Die Verteidigungsfähigkeit stärken

Die Teilnehmer und Gäste der diesjährigen Hauptversammlung der GOG wurden vom Glarner Militärtrompeterverein unter der Stabführung von Hansueli Landolt musikalisch empfangen und die Versammlung mit der Schweizer Landeshymne eröffnet. Das Referat vom Kommandanten der Territorial Division 4, Divisionär Willy Brülisauer, mit dem Thema «Die Schweizer Armee im Licht der aktuellen weltweiten Bedrohungslage» rundete den Anlass ab.



Der Glarner Militärtrompeterverein empfängt die Gäste der Hauptversammlung (Bilder j.feldmann)
Der Glarner Militärtrompeterverein empfängt die Gäste der Hauptversammlung (Bilder j.feldmann)

Im Beisein der Landsgemeinde-Ehrengäste der Regierung, Divisionär Rolf André Siegenthaler, Chef Logistikbasis der Armee, Divisionär Willy Brülisauer, Kommandant Territorialdivision 4, unseren Bundespolitikern, des kantonalen Militärdirektors Dr. Andrea Bettiga, den Gemeindepräsidenten von Glarus und Glarus Süd und von Vertretern wichtiger Partner der GOG begrüsste der Präsident Major Hans Jörg Riem die Anwesenden und hiess die Ehrenmitglieder herzlich willkommen.

In seinem Jahresrückblick liess der GOG-Präsident die vergangenen Gesellschaftsanlässe Revue passieren und wies auf einen bunten Strauss von Anlässen im nächsten Gesellschaftsjahr hin. Das thematische Schwergewicht lag und liegt bei der weltweiten Bedrohungslage und den Bedürfnissen der Armee damit sie ihren Auftrag, die Schweiz und deren Bewohner zu schützen, minimal erfüllen kann.

Auf die diesjährige Hauptversammlung hat Oberst Jürg Feldmann nach 22 Jahren Vorstandstätigkeit seinen Rücktritt erklärt. Als neues Mitglied wurde Leutnant Valentin Lütschg, Netstal, von der Versammlung in den Vorstand gewählt.

Alle traktandierten Geschäfte wurden von der Versammlung im Sinne des Vorstandes angenommen.

Die Schweizer Armee im Licht der aktuellen weltweiten Bedrohungslage

Bevor Divisionär Willy Brülisauer in seinem Referat auf die aktuelle Bedrohungslage einging, erinnerte er die Anwesenden an die Einsätze der Territorialdivision 4 unter anderen auch zu Gunsten der Glarner Bevölkerung. So erinnerte er an die Corona-Einsätze im Heim- und Gesundheitswesen, Einsätze an der Schweizer Grenze, an den Schutz kritischer Infrastrukturen wie beispielsweise dem Flughafen Zürich und an die Unterstützung der Gemeinde Glarus Süd im Rahmen der Rutschung Wagenrunse in Schwanden mit dem Bau der Notbrücke und den Räumungsarbeiten.

Die aktuelle Weltlage ist für Divisionär Brülisauer eine globale Multikrise, deren Treiber unter anderem das Bevölkerungswachstum, der Klimawandel, die Alterspyramide und auch die künstliche Intelligenz sind. Er zeichnete ein Bild der sicherheitspolitischen Lage gegliedert in den Norden Europas, das Baltikum, dem Balkan, Afrika und dem Nahen Osten.

In westlichen Ländern wird in den nächsten Jahren unter anderem mit einem Angriff der russischen Armee gerechnet und entsprechend die eigene Armee grosszügig ausgebaut, nicht nur mit Material, Waffen und Munition, sondern teilweise auch mit einem Wehrpflicht-Obligatorium für Frauen.

Im Krieg von Russland gegen die Ukraine steht es aktuell schlecht um die Ukraine. Vielerorts ist der Lead bei den Russen. Die Ukrainer sind in vielen Belangen nicht nur zahlenmässig um ein Mehrfaches unterlegen, sondern auch in den Eigenschaften der zur Verfügung stehenden Waffen, die den Russen zum Beispiel in deren Reichweit nicht das Wasser reichen können.

Im Krieg in Israel und Gaza zwischen dem Staat Israel und der Terrororganisation Hamas werden Menschenrechte mit Füssen getreten und mit terroristischen Grausamkeiten gekämpft. Grausamkeiten mit denen Israel mitgeteilt wird, dass auch Kinder und Frauen nicht beschützt werden können, so Brülisauer.

Bei beiden Kriegen werden autonome Waffensysteme wie zum Beispiel Drohnen mit künstlicher Intelligenz als «Sensoren-Nachrichtendienst-Führungs-Wirkungs-Verbund» eingesetzt. Dieser Verbund erlaubt es der Armee einen Wissens- und Entscheidungsvorsprung für schnellere nächste Handlungen zu erlangen. Drohnen können so unter anderem auch effektiv gegen Kampfpanzer eingesetzt werden.

Aus den ersten Erkenntnissen der aktuellen Kriege wurden für die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit in der Schweiz erste Bedürfnisse in Bereichen der Bewaffnung, des Transports, der Kommunikation und der Infrastruktur eruiert. So genügt unter anderem die Menge der Ausrüstungen wohl für die Ausbildung nicht jedoch für einen Einsatz im Ernstfall. Technologische Fortschritte müssen genutzt und die Armee muss entsprechend weiterentwickelt werden – für die Stärkung unserer Verteidigungsfähigkeit!