«Die kleinste Entscheidung kann grosse Konsequenzen haben»

An der 1.-August-Feier in Mollis sprach Rollstuhl-Sportler Marc Elmer über seinen Unfall, die Zeit danach und welche Rolle der Sport dabei gespielt hat.



«Die kleinste Entscheidung kann grosse Konsequenzen haben»

«Anscheinend fällt der Mensch pro Tag 20 000 Entscheidungen», begann Marc Elmer seine Rede zum Nationalfeiertag in Mollis. Die wenigsten davon treffen wir wirklich bewusst. «Aber auch, was man aus Reflex oder Instinkt tut, kann das ganze Leben auf den Kopf stellen.» Für ihn wird dies immer mit dem 25. Mai 2017 verbunden sein. Hier entschied sich der erfahrene Pilot beim Gleitschirmfliegen zu einem Manöver, welches zu einem Absturz mit 60 Stundenkilometer führte. «Seitdem bin ich nicht nur im Rollstuhl; vieles andere hat sich in diesem Augenblick mitverändert.» Nun brauchte er eine neue Wohnung, ein anderes Auto und sein gelernter Beruf als Maurer konnte er nicht weiter ausführen. Während der Reha habe ihn nicht nur die Familie stark unterstützt, im Sport fand er eine weitere Stütze. Mit Rollstuhl-Badminton hat er es dabei bis zur Weltnummer 15 und im Mixed-Doppel in den Achtelfinal an der Weltmeisterschaft geschafft. Dies habe er aber nur mithilfe von Sponsoren und der Tatsache zu verdanken, dass bei einem Unfall die finanzielle Unterstützung deutlich grösser sei als bei einer Krankheit. «Gegen jede Ungerechtigkeit kann ich nicht angehen. Hier will ich aber meinen Beitrag leisten.» So hat er 2020 den Verein Spocap gegründet, der Menschen mit Handicap finanziell bei der Ausübung von Sport unterstützt. Mit seinen Schilderungen, Gedanken und Fragen gab er den zahlreichen Zuhörern sicher viel mit, über das sie nicht nur im Anschluss während der Feier überlegen konnten. Neben dem eindrücklichen Redner überzeugte der erstmals durch den Verkehrsverein Mollis organisierte Anlass auch durch das schöne Ambiente des Steinackerplatzes, wie auch die musikalische Untermalung durch die Harmoniemusik Mollis. Sein Verein sei dabei spontan in die Bresche gesprungen, erklärte der Präsident Pankraz Hauser. Seit der Gemeindefusion habe dies jeweils der Wanderclub nebst der alternierenden Durchführung in Näfels organisiert. «Für 2020 suchten sie dann aber einen Nachfolger. Diese konnte bekanntlich wegen Corona nicht abgehalten werden, sodass wir heute zur Premiere gelangen.» Ebenfalls nicht feiern konnte der Verkehrsverein im letzten Jahr auch sein eigenes 125-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Grund waren an diesem 1. August nicht nur Wurst und Brot, sondern auch die Getränke vom Organisator offeriert. Zudem hofft Hauser, dass im kommenden Oktober endlich der runde Geburtstag doch noch gefeiert werden kann.