10 Jahre KESB

Anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens lud die KESB (Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde) die Glarner Bevölkerung zu einem Informationsanlass in die Aula der Kantonschule in Glarus.



Bilder vom Informationsanlass der KESB in derAula der Kantonschule in Glarus. (Martin c.mächler)
Bilder vom Informationsanlass der KESB in derAula der Kantonschule in Glarus. (Martin c.mächler)

Am 1. Januar 2013 wurden in der gesamten Schweiz die Vormundschaftsbehörden durch die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) abgelöst. Die KESB ist zuständig für den Schutz von Personen, die nicht selbstständig in der Lage sind, die für sie notwendige Unterstützung einzuholen. So beispielsweise, wenn sie geistig behindert, psychisch beeinträchtigt, schwer suchtkrank oder noch minderjährig sind.

An diesem Abend ging es aber nicht darum, sich selber und das 10-Jahr-Jubiläum zu feiern. KESB-Präsident, Hans-Ueli Brunner, drückte es so aus: «Wir nehmen diesen Anlass, um der Bevölkerung unsere Arbeit näher zu bringen. Der Gegenwind ist oft gross. Wir haben es mit Menschen in schwierigen Situationen zu tun. Die gilt es zu schützen. Das ist unsere Kernaufgabe. Die Meinungen über ein bestimmtes Vorgehen oder Lösungen unserer Behörde gehen seitens der Angehörigen oft weit auseinander.»

Florian Landolt moderierte diesen Abend und begrüsste zuerst die anwesende Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartements, Regierungsrätin Marianne Lienhard. Sie bedankte sich bei der KESB und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die nicht immer so leichten Aufgaben.

In drei kurzen Theaterstücken, gespielt von Mitgliedern des Theater Glarus, wurden mögliche Szenarien aufgezeigt. Das Publikum im Saal konnten anschliessend mittels Handys abstimmen, wie solche Fälle gelöst werden sollten. Man war nicht immer gleicher Meinung. Das zeigt, wie anspruchsvoll die Arbeit der KESB ist. Die landläufige Meinung, die KESB nehme Eltern die Kinder weg oder auch ältere Personen würden entmündigt, entspricht nicht der Wahrheit. Dies zeigen belegbare Statistiken. Auch ist die KESB an bestehende Gesetze und Verordnungen gebunden. Da gibt es oft wenig Spielraum. Kritische Stimmen gibt es immer. So auch an diesem Abend. Immer wieder meldete sich die «kritische Stimme», gespielt von Peter Zimmermann, während den Aufführungen zu Wort. Er stellte Fragen und war auch mit den Lösungen nicht immer einverstanden. Die KESB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter standen aber Rede und Antwort und konnten so manche Unklarheit beseitigen.

In den Medien wird die KESB sehr oft kritisiert und wirft ihr unangemessenes Handeln vor. Kritik ist immer einfach, wenn man die genauen Hintergründe nicht kennt. Auch entscheidet nie eine einzelne Person über Massnahmen. Es ist immer ein ganzes Gremium. Oft auch im Beizug von Psychologen und Ärzten. Dass man es nie allen recht machen könne, meinte auch KESB-Präsident Hans-Ueli Brunner. Aber er versicherte mir als Pressevertreter sowie auch dem Publikum gegenüber, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit grösster Sorgfalt arbeiten.

In meinen Augen war dies ein sehr gelungener Anlass, denn das Interesse seitens der Bevölkerung war gross. Die Aula war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Besucherinnen und Besucher erfuhren, wie anspruchsvoll es ist, vonseiten der Behörden für Menschen in schwierigen Situationen zu entscheiden. Das Ziel ist es, den Angehörigen zu helfen oder diese zu entlasten, damit am Ende alle zufrieden sind. Das ist wahrlich keine leichte Aufgabe.

Beim anschliessenden Apéro, offeriert vom Kantonsspital Glarus, gingen die Diskussionen weiter. Und es wird bestimmt noch viel diskutiert werden.

KESB-Präsident Hans-Ueli Brunner: «Ich hoffe, wir konnten heute vielen einen Einblick in unsere Arbeit geben und einige Unklarheiten aus dem Weg räumen.»