10 Jahre RAV – vom Amateur-Klub zur Champions League

Am Donnerstag, 14. September 2006 wurde die Jahrestagung des Verbandes Schweizerischer Arbeitsämter (VSAA) in der linth-arena sgu in Näfels durchgeführt. Nebst der Jahresversammlung wurde auch von einer Referentin und zwei Referenten über das Thema „Energie: Wasser“ referiert.



Nationalrat Hugo Fasel
Nationalrat Hugo Fasel

Mit einem herzlichen Willkommensgruss begrüsste Heinz Martinelli, Leiter Wirtschaft und Arbeit des Kantons Glarus, die in grosser Zahl erschienenen Teilnehmer aus der ganzen Schweiz. Dass das Glarnerland heute einer der meist industrialisierten Räume der Schweiz ist, steht im direkten Zusammenhang mit der Energie-Quelle Wasser. In drei Referaten wurde dieses Thema unter den verschiedenen Aspekten des unternehmerischen Potenzials, der nachhaltigen Entwicklung in der Wirtschaft und der erneuerbaren Energiequelle ausgeleuchtet.

Wasser im Berggebiet – das unternehmerische Potenzial

Zu Beginn seines Referates stellte Regierungsrat Pankraz Freitag, den Anwesenden den Kanton Glarus in kurzen Zügen vor. Ganz speziell erwähnte er dabei die jährlich stattfindende Landsgemeinde, an welcher an einem Tag sämtliche wichtigen Fragen entschieden werden. Dabei durfte natürlich auch nicht der letztjährige Entscheid der Gemeindestrukturreform fehlen. Ein einmaliger Quantensprung von fünfundzwanzig auf lediglich noch drei Einheitsgemeinden. Anschliessend erläuterte er vor allem das Projekt 2015. Ein für den Kanton Glarus sehr wichtiges Projekt, welches aber auch für die Stromversorgung der ganzen Schweiz von Bedeutung sein wird. Ohne Strom geht heute absolut nichts mehr. Ohne Wasserkraft kann keine Netzstabilität gewährleistet werden. Nachdem die Möglichkeiten neuer Wasserkraftwerke in der Schweiz weitgehend ausgeschöpft sind, bleiben Pumpenspeicherwerke die einzig realisierbare Lösung. Projekt 2015 steht für die Realisierung dieses Projektes bis zum Jahre 2015. Bereits jetzt ist das Projekt NESTIL in Arbeit und wird Mitte 2008 in Betrieb genommen. Windkraft aus Europa und Ausgleichsenergie aus den Schweizer Bergen bilden für die Zukunft ein Power-Duo. Wasser ist die Ressource der Berggebiete und wird immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Wasser – Energie für nachhaltige Entwicklung in der Wirtschaft

Leicht heiser, aufgrund einer Erkältung, welche Paola Ghillani, Präsidentin von Paola Ghillani & Friend AG, auf der Fahrt von Salzburg nach Näfels eingefangen hat, erklärte sie, dass Wasser ein lebenswichtiges Element darstellt. Als ehemalige CEO der Max Havelaar Stiftung liegt ihr nach wie vor viel daran, dass Wasser – das blaue Gold – auch in der Dritten Welt gerecht verteilt wird. Wasser darf nicht zum Spielball und zum Spekulationsobjekt von Grosskonzernen werden. Fehlt Wasser als wichtige Grundversorgung der Menschheit, kann das rasch zu einer Eskalation und auch zu einem Krieg führen. Die Schweiz gilt heute als das Wasserschloss Europas und sollte vor allem in die Technologie dieses Elementes investieren. Schon bald wird das blaue Gold wichtiger sein als das schwarze Gold. Wasser als erneuerbare Energiequelle Als letzter der drei Referenten präsentierte Tony Kaiser, Direktor der Alstom Technology Center Baden-Dättwil, den Anwesenden eine Tabelle welche die globale Erwärmung der Erde zwischen 1979 und 2003 anzeigte. Auf einem andern Bild sind riesige Lücken in der Antarktis sichtbar, welche durch diese globale Erwärmung entstanden sind. Weiter führte er aus, dass der CO2-Ausstoss sich in den letzten 50 Jahren vervierfacht hat. Wasserkraft ist die grösste erneuerbare und wirtschaftliche Energie. In der Schweiz werden zurzeit gegen 1000 Wasserkraftwerke betrieben. Allerdings produzieren lediglich 175 Werke 90 % des gesamten Stroms. Wasserkraft ist der Hoffnungsträger der Zukunft. Es braucht aber unbedingt in Zukunft ein Energiemix aller Energie-Optionen.

Jahresversammlung des Verbandes schweizerischer Arbeitsämter

In der zu Ende gehenden Amtszeit von Jean-Luc Nordmann wurde das Reformwerk für öffentliche Arbeitsvermittlung verwirklicht. In einer Podiumsdiskussion würdigte er, zusammen mit Marc Genilloud, Nationalrat Hugo Fasel und Rudolf Horber die Arbeit der vor zehn Jahren in der Schweiz – in einer Phase hoher Arbeitslosigkeit – in kürzester Zeit aufgebauten regionalen Arbeitsvermittlungszentren. (RAV). Die seit 1998 wissenschaftlich belegte Verbesserung der Performance der RAV, um annähernd 22 Prozent, macht sich auch bezahlt. Dank früherer Eingliederung mussten weniger Arbeitslosengelder bezahlt werden. Die RAV haben es mit ihrer Arbeit geschafft, zum massgeblichen Partner im Arbeitsmarkt zu werden. Die Arbeitsmarktbehörden stehen heute vor einer Vielzahl an aktuellen Herausforderungen. Während der anschliessenden Verbandsversammlung sprach, VSAA Präsident Marc Genilloud, dem auf Ende Januar 2007 scheidenden Direktor für Arbeit, seine grosse Anerkennung für seinen 30jährigen unermüdlichen Einsatz aus.

Im Anschluss an die Versammlung begaben sich die Teilnehmer, mittels Bus nach Elm, wo nach einem kurzen Spaziergang ein Apéro und ein Bankett im Hotel Sardona auf sie wartet. Auch den Freitag werden die Gäste noch im Glarnerland verbringen. Auf dem Programm steht unter anderem ein Besuch im Kraftwerk Linth-Limmern.