10-Mio.-Umbau des Gemeindehauses

Am Donnerstag, 22. Juni 2023, fällen 301 Stimmbürger/-innen im Gemeindezentrum Schwanden sämtliche Entscheide im Sinne des Gemeinderates. Sie beschliessen klar einen 10-Mio.-Umbau des Gemeindehauses, genehmigen die Jahresrechnungen von Gemeinde, Technischen Betrieben sowie vom Alterszentrum. Konrad Müller ersetzt Petra Feusi in der GPK. Das Vollzugsreglement zum Gastgewerbegesetz wird angenommen.



Abstimmung
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Leichte Entspannung bei den APGS

VR-Präsident Dr. Rolf Hanimann präsentiert den Jahresbericht, der als neuer Separat-Druck dem Memorial beilag. Er freut sich über die bessere Belegung an allen Standorten und eine leichte Entspannung im Jahresergebnis. Statt CHF 859 000.– im Jahr 2021 reduziert sich bei gleichbleibendem Ertrag, aber geringerem Personal- und Betriebsaufwand das Defizit auf CHF 621 000.–

«Nicht Event-Manager spielen»

Während die Stimmbürger/-innen alle Geschäfte ohne Wortmeldungen annehmen, liefert das Umbau-Projekt des Gemeindehauses Gesprächsbedarf. 14 Redner gehen zum Mikrophon. Roman Hauser aus Engi beantragt im Namen der SVP die Rückweisung. Er begründet den Antrag mit der Finanzlage. Die Projekt-Kosten von CHF 250 000.– pro Arbeitsplatz seien gemessen an den Zahlen des Bundes mit CHF 120 000.– zu hoch, Aussensitzplätze oder ein mietbares Obergeschoss sei nicht nötig, Umbau und Unterhalt der denkmalgeschützten Orangerie seien zu hoch. Die «Gemeinde solle nicht Eventmanager spielen».

Wünschbares und Nötiges

Reto Glarner aus Luchsingen erkennt zu hohe Reserven im Projekt und Wünschbares sei zu wenig vom Nötigen getrennt. Toni Gisler anerkennt Erneuerungs-Bedarf, das Projekt schiesse aber über das Ziel hinaus. Glarus Süd sende so falsche Zeichen an die Nachbargemeinden. Er ruft zu sorgsamer Haushalts-Disziplin auf. Ausserdem erwarte er eine Immobilien-Strategie, um ältere Gebäude umzunutzen oder zu veräussern. In den Mehrkosten sei die Bauteuerung zu hoch ausgewiesen. Hans Aebli aus Mitlödi will statt des Tiefgaragen-Liftes eine Rampe und statt des geplanten Parks mehr Parkplätze. Dazu soll ein Zusatzbudget von 0,8 Mio. gesprochen werden. Auch Heinz Hürzeler und Jakob Gisler aus Luchsingen wollen das Projekt in eine Warteschlaufe schicken, während Josef Fischli aus Haslen für eine günstige Renovation bestehender und abgeschriebener Gemeindeliegenschaften votiert. Auf die Orangerie sei zu verzichten, die Umgebung einfacher zu gestalten. Alle unterstützen den SVP-Rückweisungs-Antrag.

Verwaltung in Mitlödi in Schwanden integrieren?

Dr. Heinz Kindlimann, Schwanden bringt mit seinem Rückweisungs-Antrag eine neue Variante in die Debatte. Die Präsidialverwaltung aus Mitlödi müsse in Schwanden integriert werden, Mitlödi müsse aufgehoben und verkauft werden, was neben dem Verkaufserlös sinkende Unterhaltskosten auslöse.

Das gemeinderätliche Projekt wird dagegen von Dr. Christian Marti aus Schwanden, unterstützt. Abwarten mache das Projekt teurer und der Arbeitsplatzkosten-Vergleich der SVP sei nicht korrekt, weil der Bund wegen der zahlreicheren, schweizweit verteilten Arbeitsplätze einen tieferen Mittelwert pro Platz berechne. Hanspeter Gisler aus Hätzingen freut sich bei der Umsetzung des gemeinderätlichen Projektes auf 40 neue Arbeitsplätze und weniger Gebäude-Unterhalt. Wie Gisler will er eine Immobilien-Strategie, dazu sollen die bilanzierten Vermögenswerte bei Gebäuden und Bauland eingebracht werden. Auch Kurt Reifler und Dr. Thomas Hefti aus Schwanden unterstützen den Gemeinderat.

«Im heutigen Gemeindehaus kann man nicht mehr arbeiten»

Hannes Schiesser betont als Gemeinde-Vizepräsident, dass im Projekt schon CHF 600 000.– an «Wünschbarem» gestrichen sei. Zudem sei barrierefreies und behindertengerechtes Bauen ein Muss. Und: «Im heutigen Gemeindehaus kann man nicht mehr arbeiten.» Bei einer Rückweisung würde zudem der Planungskredit von CHF 500 000.– verloren gehen. Die Orangerie müsse einbezogen sein, sonst sei ein neues Projekt auszuarbeiten und ein neuer Planungskredit zu beantragen. Die Präsidial-Verwaltung Mitlödi könne nicht nach Schwanden gezügelt werden, die vorhandene Fläche sei zu klein.

Die Antrags-Bereinigung- und Abstimmung bringt ein glasklares Ergebnis: das 10-Mio.-Projekt soll wie geplant umgesetzt werden. Um 21.17 Uhr ist die Versammlung zu Ende und die Stimmbürger werden beim Verlassen des Gemeindezentrums von der heranrauschenden Kaltfront geduscht und gekühlt.