100 Jahre Strom aus dem Klöntal

Dieser Tage kann das Kraftwerk am Löntsch in Netstal sein 100-jähriges Bestehen feiern. Der Bau und die Eröffnung des Löntschwerkes war im Jahre 1908 für den Kanton Glarus ein gewaltiges Ereignis. Vor allem die Kraftwerkgrösse aber auch das grosse Investitionsvolumen war für die damalige Zeit aussergewöhnlich.



Eine Erinnerung an die Anfänge des Kraftwerks an der Löntsch: Rolf W. Mathis überreicht Krut Steiner
Eine Erinnerung an die Anfänge des Kraftwerks an der Löntsch: Rolf W. Mathis überreicht Krut Steiner

In festlichem Rahmen und im Beisein von Vertretern der kantonalen, regionalen und lokalen Behörde, sowie Vertretern aus Wirtschaftskreisen feierte am Dienstagabend im Hotel Schwert in Netstal das Kraftwerk am Löntsch sein 100-jähriges Jubiläum Am kommenden Samstag, 20. September, hat die Bevölkerung Gelegenheit an einem Tag der offenen Tür, das Werk zu besichtigen.

Weitere Investitionen geplant


Eröffnet wurde die Jubiläumsfeier im festlich geschmückten Saal des Hotels Schwert in Netstal mit Klängen der bekannten Glarner Big-Band Capric(h)orns. In seiner Festansprache erinnerte Rolf W. Mathis, Leiter Hydraulische Energie der Nordwestschweizerischen Kraftwerke AG (NOK) an die spannende Gründungsgeschichte und an Ereignisse aus der Bauzeit. Dabei streifte er auch die Inbetriebsetzung des Kraftwerkes am Löntsch und wies darauf hin, dass bereits sechs Jahre nach dem Start (1914), das Kraftwerk von der NOK-Gruppe übernommen wurde. Er richtete seinen Blick auch in die Zukunft und gab dabei Auskunft auf die bevorstehende Erneuerung der gesamten Leittechnik des Kraftwerkes. Es seien für die kommenden Jahre Investitionen in der Höhe von gegen 15 Mio. Franken geplant.

Dank der Regierung


Im Namen der Regierung des Kantons Glarus überbrachte Regierungsrat Röbi Marti, Leiter Departemen Bau und Umwelt, die besten Grüsse und den Dank an die Betreiber und Mitarbeiter des Kraftwerkes am Löntsch. Wie er in seiner kurzen Ansprache ausführte, bestanden im Jahre 1908 im Kanton Glarus bereits verschiedene Kraftwerke. Die die Produktion des Löntschwerkes war zu jener Zeit aber um zehn Mal grösser als alle übrigen zusammen. Der Plan dieses Kragtwerk zu bauen, gab aber bereits damals zu kritischen Stimmen Anlass und wie heute, wurde über die Auswirkungen auf die Umwelt diskutiert und Leserbriefe verfasst. Schon kurz nach den ersten Turbulenzen wurden aber die grossen Vorteile und die touristische Bedeutung des Klöntalersees erkannt. Nach einigen Wochen nach dem Aufstau war in der Zeitung zu lesen: „Der Klöntalersee mit seiner brillanten Eisdecke bildete gestern das Ziel von Hunderten von Sportfreunden. Die ersten Züge am Morgen in Richtung Netstal waren bereits vollgestopft mit Personen aus dem Zürichseegebiet, die sich den Genuss einer Schlittschuhpartie im romantischen Klöntal nicht entgehen lassen wollten.“ Damals hat das Kraftwerk am Löntsch zehn Mal mehr Strom produziert, als der ganze Kanton Glarus benötigte. Das hat sich aber in der Zwischenzeit grundlegend verändert, heute benötigt der Kanton fünf Mal mehr Elektrizität, als das Kraftwerk liefern kann. Anschliessend gratulierte der Gemeindepräsident von Netstal, Hans Leuzinger, zum seltenen Jubiläum und überreichte Mathis zwei alte Messgeräte welche während vielen Jahren im Kraftwerk eingesetzt wurden.

Tag der offenen Tür


Nach dem offiziellen Festakt wird das Kraftwerk am Löntsch am Samstag, 20. September, seine Torte einen Tag lang für die Bevölkerung öffnen. Auf dem Programm steht ein Rundgang, welcher über das Wasserschloss, die 50-Kilovolt-Freiluftschaltung, die 16-Kilovolt-Innenschaltanlage, die Zentrale sowie das technische Museum führt. Die Informationen werden durch Videovorführungen und Informationsstände ergänzt.