150 Jahre GRB - die Chronik

Letztes Jahr hat die Glarner Regionalbank (GRB) ihr 150-jähriges Bestehen gefeiert. Die Feier wurde an der heurigen Genossenschafterversammlung mit der Überreichung der von August Rohr, Diesbach, verfassten Chronik „150 Jahre Glarner Regionalbank, 1857-2007“ würdig fortgesetzt



Der wichtige RGB-Stützpunkt Glarus an der Ecke Burgstrasse-Bankstrasse. (Bild Jann Etter)
Der wichtige RGB-Stützpunkt Glarus an der Ecke Burgstrasse-Bankstrasse. (Bild Jann Etter)

Die GRB beziehungsweise ihrer Vorgängerinnen, die Ersparniskasse Sernftal und die Ersparniskasse Schwanden, sind durchaus geschichtsbewusst. Zum jeweils 125-jährigen Bestehen hatten Martin Baumgartner und Gabriel Luchsinger bereits Chroniken verfasst. Anzumerken ist, dass man die Jubiläumsfeier nach dem Gründungsjahr der Ersparniskasse Sernftal (1857) ausrichtete, obschon die Schwander Kasse sieben Jahre älter ist.

Am Anfang stand der soziale Gedanke

Auf diesen Chroniken konnte August Rohr - sein Vater Amo war von 1978 bis 1984 Präsident der Verwaltungskommission der Sernftaler Kasse - aufbauen. Bis sich im Jahre 1992 die beiden Sparkassen zur Regionalbank zusammenschlossen, handelten sie absolut selbstständig und alles in allem erfolgreich. Es waren „einfache“ Banken, eben Ersparniskassen, welche zum Anlegen von Reserven in Notzeiten animieren sollten, die sicher aufbewahrt wurden und wofür auch Zins bezahlt wurde. Der sozialpolitische Aspekt stand im Vordergrund. Die Kassen nahmen selbst minimale Einlagen von 20 Rappen (Kleintal) und gar nur fünf Rappen (Schwanden) an und limitierten die Guthaben-Höhe bei 300 resp. 220 Franken! Die Zinsen betrugen in der Gründungszeit zwischen vier und fünf Prozent. Das Kapital wurde durch „geachtete Persönlichkeiten“ garantiert. Die Garanten bestimmten auch das Geschäftsgebaren. Sie taten es erfolgeich. Natürlich gewährten die Kassen auch Darlehen gegen Bürgschaften, später auch Hypotheken. Längere Zeit konnten nur Einheimische die Bankdienste in Anspruch nehmen.

Soweit aus den Anfängen der beiden Ersparniskassen, die sich aber offensichtlich eines guten Ansehens erfreuten, und es kommt wohl nicht von ungefähr, dass ein langjähriger Verwalter der Sernftaler und dann der Schwander Kasse noch heute, viele Jahre nach seinem Rücktritt, „Kässeler“ genannt wird.

Immer mehr Vorschriften und Kontrollen

Die Geschichte der beiden Ersparniskassen und dann der Regionalbank widerspiegelt auch die Entwicklung im gesamten schweizerischen Bankwesen (und dessen Auf und Ab). Rohr geht dieser Entwicklung akribisch nach, die nicht zuletzt durch den zunehmenden Einfluss des Staates und der von ihm eingesetzten Eidgenössischen Bankenkommission gekennzeichnet ist. Ein wichtiger Schritt war die Schaffung von Anteilscheinen, womit die Kassen zu Genossenschaften wurden.

In den boomenden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg mussten die Kassen, um konkurrenzfähig zu bleiben, neue Sparformen anbieten, z.B. Kassaobligationen (in Kleintal „Sernftaler Anlagen“ genannt), auch um genügend Geld für die Hypotheken zur Verfügung zu haben. Mitunter tobte ein ordentlicher Wettstreit mit der Kantonalbank, den die Sparkassen aber bestehen konnten, auch weil sie die Zahl ihrer Geschäftsstellen erhöhten.

Die technischen Modernisierungen im Bankwesen und die zunehmende Kontrolllust der Eidgenössischen Bankenkommission zwangen zur Investitionen im Bürobereich und führten auch zu einem höhern Personalbestand. Die beiden Sparkassen traten auch dem gesamtschweizerischen Verband der Regionalbanken und Sparkassen bei, der bei Verlusten Garantien bot (die aber im Fall Schwanden und Kleintal nicht in Anspruch genommen werden mussten).

Die Fusion von 1992

Um das das Überleben der beiden in der Bevölkerung so stark verankerten Kassen zu sichern, nahmen die Verwaltungskommissionen der beiden Kassen im Jahre 1990 Gespräche über einen Zusammenschluss auf; die Genossenschafterversammlung stimmten letztlich zu, so dass 1992 die Glarner Regionalbank aus der Taufe gehoben werden konnte, mit den Direktoren Fritz Elmer, bisher Leiter der Ersparniskasse Schwanden, und Dieter Elmer, der die Sernftaler Kasse leitete. Dieter Elmer ist heute alleiniger Chef der GRB.

Der Erfolg bestätigt dem Fusionsentscheid

Der Revisionsverband der Regionalbanken hatte dem Willen zum Zusammenschluss ein günstiges Zeugnis ausgestellt - mit Recht, wie sich heute zeigt. Erstmals überschritt 2007 der Jahresgewinn die Millionengrenze, die Bilanzsumme betrug Ende 2007 334 Millionen Franken. Nach wie vor kommt der grösste Teil der Mittel für die Ausleihungen aus der Region, sodass das Motto „Aus der Region - für die Region“ voll zum Tragen kommt.

Einen wichtigen Schritt tat die RGB 1998 mit der Eröffnung der Filiale Glarus (im Gebäude der frühern Volksbank), womit auch eine Ausweitung des Geschäftsfeldes verbunden werden konnte ist.

August Rohr handelt die 150 Jahre GRB in tunlicher Kürze ab, wobei er sich speziell auf die Protokolle der Verwaltungskommissionen und weitere Akten, aber natürlich auch auf die Geschäftsberichte abstützt. Er listet auch die seit 1970 für Kassen und Bank aktiven Personen auf.

Die Chronik kann am Schalter des GRB-Hauptsitzes in Schwanden bezogen werden