150-Jahre-Jubiläum der Sekundarschule Niederurnen geglückt

Am vergangenen Donnerstag herrschten im Sekundarschulhaus Linth-Escher in Niederurnen nicht die Fächer Mathematik, Deutsch oder Geografie – vielmehr übten sich die Schülerinnen und Schüler in Workshops und erlernten dort den Glarner Stempeldruck, tanzten zu Country-Musik den amerikanischen «Line-Dance» oder übten sich in der plastischen oder konstruktiven Kunst. Grund dazu war das 150-Jahr-Jubiläum der Sekundarschule, welche 1861 gegründet wurde.



Sorgten für Wildwest-Flair: die Sekundarschülerinnen der Sekundarschule Niederurnen. (Bild: zvg)
Sorgten für Wildwest-Flair: die Sekundarschülerinnen der Sekundarschule Niederurnen. (Bild: zvg)

Rektorin Marie-Hélène Stäger, welche die Leistungen des Teams um Schulleiterin Christina Oswald herzlich verdankte, schilderte dem anwesenden Publikum, bestehend aus Schülern, Lehrern, Ehemaligen und Behördenvertretern, die Eindrücke ihres Ur-Grossvaters Josef Stäger, welcher nicht weniger als 43 Jahre lang die Geschicke der Sekundarschule Niederurnen massgeblich mitgeprägt hatte.

Einen Schritt weiter ging Gemeindepräsident Martin Laupper in seinem Grusswort, in welchem er einen Blick auf die Gründung, die Umstände und die ersten Jahre der Sekundarschule Niederurnen warf: Die Industrialisierung, welche vor allem in Niederurnen ein grosses Wachstum bewirkte, war in
vollem Gange – dies führte zu Umschichtungen und neuen Rahmenbedingungen. Die Aufstiegsmöglichkeiten, welche die Unternehmungen boten, verlangten eine höhere Ausbildung, als in den damaligen Elementarschulen geboten wurde.

Die ersten Jahre aufgrund der entstandenen Nachfrage eröffnete Kaspar Leberecht Zweifel im Jahr 1858 für ein monatliches Schulgeld von 10 Franken in Niederurnen eine Sekundarschule, zunächst allerdings noch auf privater Basis. Daher blieb der Entscheid der Niederurner Herbstgemeinde 1861, der Sekundarschule im neugebauten Schulhaus einen beheizten Raum zur Verfügung zu stellen, für mehr als ein Jahrzehnt lang der einzige kommunale Beitrag.

Erst 1874, als das neue kantonale Schulgesetz in Kraft trat, ging die Sekundarschule in öffentlichen Besitz über. Dies, nachdem weitere kommunale Unterstützungen jahrelang mit der Begründung abgelehnt wurde, dass man im Gemeinderat selbst «keinen Sinn für höhere Bildung» besässe. Erst durch Josef Stäger's Stellenantritt im Jahr 1884 kehrte allmählich eine gewisse Kontinuität ein, ehe die Sekundarschule im Lauf der Jahrzehnte auf die heutige Grösse anwuchs.

Heute umfasst die Sekundarschule fünf Klassenlehrer, sechs Fachlehrkräfte sowie mehr als 80 Schülerinnen und Schüler.

Jubiläum 2011 – Traditional meets Modern

Während des gesamten Tages hatte in den Gängen des Sekundarschulhauses Linth-Escher in Niederurnen emsiger Betrieb geherrscht: In 13 Worskhops betätigten und erlernten die Schülerinnen und Schüler die verschiedensten Fächer und Künste, darunter auch der berühmte Glarner Stempeldruck. Als Höhepunkt und Abschluss diente die Präsentation in der grossen Turnhalle, an welcher die erarbeiteten Ergebnisse den vielen Gästen, darunter ehemalige Lehrpersonen sowie Vertreter der Behörden, vorgeführt wurde.

So präsentierten zahlreiche Musikantinnen und Musikanten alte, traditionelle Glarner Lieder, neu interpretiert mit den heutigen Stilrichtungen, ein Ergebnis, welches sich trotz der kurzen Einübungszeit durchaus sehen lassen konnte. Für veritable Stimmung in der Halle sorgten indes die Tänzerinnen des Workshops «Country-Line-Dance», welche echtes amerikanisches Saloon-Feeling
nach Niederurnen zauberten. Dazwischen hatte eine Fotostory den Gästen ein lebhaftes Bild über die vergangenen Stunden verschafft.
Zum Abschluss der Feierlichkeiten versammelten sich die geladenen Gäste im Foyer zum gemeinsamen Apéro, an welchem diese oder jene Anekdote, nicht gerade aus 150, aber doch zumindest letzten 50 Jahren Sekundarschule Niederurnen ausgetauscht wurde.