18. Juni: Tag der Konflikt-Mediation

Mediatoren schlichten Konflikte, die den Beteiligten über den Kopf wachsen. Dabei folgen Mediatoren klaren Richtlinien. Die Mediation als Konfliktbearbeitungsmethode findet ihren Platz in unserer Gesellschaft. Die deutschsprachigen Länder haben deshalb den 18. Juni als internationalen Tag der Mediation ins Leben gerufen.



(Bild: zvg)
(Bild: zvg)

Der Anfang ist immer das Schwierigste, meint Mediator Ernst Baumgartner aus Schwanden, Präsident des Vereins Mediation Glarus. Da streiten Familienangehörige, zwei Nachbarn, oder Führungskräfte seit Jahren. Durch gegenseitiges Beschuldigen eskaliert der Konflikt und schwappt auf weitere Menschen über, verbraucht enorme Energien, ohne dass sich die Situation verbessert. Noch zu selten wird dann eine Mediation vorgeschlagen.

«Gefährliche Emotionskurve»


Die nächste grosse Hürde ist das erste gemeinsame Gespräch aller Beteiligten. Manchmal wollen sie nicht reden, dann muss der Mediator ihre Bereitschaft dazu wecken. Manchmal spucken sie Gift und Galle, berichtet Baumgartner: «Das muss man verstehen. Beide sind vom Konflikt stark belastet.» Die Kunst des Mediators ist es, ein Gefühl von gegenseitigem Verständnis und Respekt zu vermitteln. Wenn diese Basis geschaffen ist, lädt er jede Partei ein, den Konflikt aus ihrer Sicht darzustellen. «Oft hilft es schon, wenn der eine weiss, wie der andere die Sache sieht.»

Erfolgsquote von 70%!


Eine Umfrage des Schweizerischen Dachverbandes Mediation (SDM) zeigt, dass Mediationen zu 70% aller Fälle erfolgreich sind. Drei bis fünf Sitzungen à zwei Stunden im Abstand von zwei bis drei Wochen dauert eine Einigung üblicherweise. Sie wird wenn nötig schriftlich festgehalten und von allen Beteiligten unterzeichnet. Ein paar Wochen später wird sie auf Haltbarkeit und Praktikabilität überprüft. Die hohe Erfolgsquote überrascht auch deshalb, weil zu Beginn fast immer jede Partei von der anderen sagt, dass es mit «denen» sowieso nicht geht eine Lösung zu finden. Die höchste Stufe der Einigung aus Sicht des Mediators: «Wenn sich beide nachher in die Augen schauen können und sich die Hand geben können», sagt Baumgartner.

…auch für «unlösbare» Fälle geeignet


Mediation ist auch in Wirtschaftskonflikten erfolgreich anwendbar. So vermittelt Baumgartner im Team von versierten Wirtschaftsmediatoren von Swissmediaton.ch in Wien in einem sehr emotionalen Verfahren zwischen der Wirtschaftskammer und einer Gewerkschaft. «Wirtschaftmediation hilft sogar auch dann, wenn bereits ein Gerichtsverfahren läuft, ein enormer Zeitdruck besteht und komplexe Verträge ausgehandelt werden müssen». www.mediation-glarus.ch – Telefon 079 639 57 57