2 100 000 000 Franken für das Projekt Linthal 2015

Es war schon ein ganz spezieller Moment, als heute Mittag Rolf Mathis , Verwaltungsratspräsident der Kraftwerke Linth-Limmern, im Ratshauskeller in Glarus den anwesenden Medienvertretern mitteilte, dass die Verwaltungsräte von Axpo, NOK und KLL heute Vormittag den Realisierungsentscheid für das Projekt Linthal 2015 getroffen haben. Damit ist der Weg frei für den Bau eines neuen Pumpenspeicherkraftwerkes. Die Leistung der KLL-Anlagen erhöht sich mit dem Ausbau um 1 000 auf 1 460 Megawatt. Bei der Planung dieses 2.1 Mrd. Franken teuren Bauvorhabens wurde von Beginn an eng mit Behörden und Umweltorganisationen zusammengearbeitet.



heute wurde der Realisierungsentscheid gefällt (Bild: ehuber) Rolf W. Mathis
heute wurde der Realisierungsentscheid gefällt (Bild: ehuber) Rolf W. Mathis

Sichtbar entspannt bedankte sich Rolf Mathis bei den Verwaltungsräten für den Entscheid, diese grosse Summe in das Projekt Linthal 2015 zu investieren. „Mit 2.1 Mrd. Franken ist Linthal 2015 das grösste Wasserkraftprojekt und zurzeit überhaupt das grösste Bauvorhaben im Energiebereich in der Schweiz.“ Wie er weiter ausführte, wird die KLL nach der Realisierung der neuen Anlage einen bedeutenden Beitrag zu einer sichern und zuverlässigen Stromversorgung der Schweiz mit klimafreundlicher Wasserkraft leisten.

Energieproduktion ab 2015

Das Projekt Linthal 2015 sieht einen grossen Ausbau der KLL-Anlagen vor und wird mit ihrer zukünftig hohen Leitungskapazität von 1 460 Megawatt massgeblich dazu beitragen, den stetig steigenden Bedarf an Regel- und Spitzenengerie zu decken. Hauptbestandteil ist der Bau eines unterirdischen Pumpspeicherwerkes zwischen Limmern- und Muttsee, oberhalb Linthal. Zum besseren Verständnis zeigte Mathis verschiedene Folien, die im Detail aufzeigten, wie und wo die einzelnen Arbeitsschritte vorgenommen werden. „Das Pumpspeicherwerk befindet sich auf einer Höhe von rund 1 700 m.ü.M. und rund 600 m tief im Berginnern. In die neue Kraftwerkskaverne werden vier Maschinengruppen à 2560 Megawatt Leistung montiert.“ Mathis erklärt weiter, dass der Muttsee, mit einer neuen Staumauer von einem Kilometer Länge und max. 40 Meter Höhe, um 30 Meter höher gestaut wird. Nach dem Bau wird es die längste Staumauer in der Schweiz sein. „Die Hauptarbeiten zum Bau des neuen Kraftwerkes starten im Frühjahr 2010, umfangreiche Bauvorbereitungsarbeiten sind bereits seit Frühsommer 2008 im Gang. Bisher wurden bereits über 140 Mio. Franken in dieses Projekt investiert. „Nachdem heute der Entscheid für das Projekt positiv ausgefallen ist, kann damit gerechnet werden, dass bereits zu Beginn der kommenden Woche die ersten Baumaschinen und Baukräne im Tierfehd auffahren werden.“

Computeranimierte Präsentation

Mit Hilfe der verschiedenen Folien konnte man sich ein grobes Bild der geplanten Ausbauarbeiten machen. Aber die anschliessende Computeranimierte Präsentation zeigte praktisch naturgetreu auf, was für enorme Leistungen nötig sein werden, um dieses Projekt auch zu realisieren. So wird ein Zugangsstollen mit einer Länge von rund 3.5 Kilometer vom Portal Tierfehd hinauf zur Kavernenzentrale gebaut. In diesem Zugangsstollen mit einem Durchmesser von 8 Metern werden die vier Transformer mit einem Gewicht von je rund 250 Tonnen mit einer Standseilbahn zur Kaverne hinaufbefördert. Es wird auch gezeigt, wie sich die geplante Staumauer nach ihrer Vollendung in die Landschaft einpasst. Das Ausbruch und Aushubmaterial wird soweit möglich wieder für den Bau verwendet. Die Animation zeigt aber auch, dass verschiedene Stollen und Baustellenseilbahnen erstellt werden müssen, um das notwendige Material jeweils an die richtige Stelle, bis hinauf zum Muttsee, zu transportieren. „Wir rechen damit, dass gut die Hälfte der notwendigen Arbeiten und Geräte von Schweizer Unternehmen ausgeführt und geliefert werden.“ Mathis betonte weiter, dass die für Installationen, Baupisten und Ablagerungen benötigten Flächen nach der Fertigstellung der Anlagen rekultiviert werden.

Dank an die Glarner

Zu Beginn und auch am Ende seiner Ausführungen bedankte sich Mathis für die sehr gute, stets offene und speditive Zusammenarbeit mit der Glarner Regierung, dem Glarner Landrat und den verschiedenen Behörden. Ohne dies wäre eine Realisierung des Projektes in so kurzer Zeit nicht möglich gewesen. Das Projekt wurde im April gestartet, im Juni 2006 das Konzessionsgesuch beim Kanton Glarus eingereicht und die neue Konzession für die KLL bereits im Oktober durch den Landrat erteilt. „Und nun können wir bereits definitiv mit den eigentlichen Arbeiten starten.“