200 Jahre Linthwerk – 200 Jahre Pioniergeist

Heute wurde im Freulerpalast in Näfels die Ausstellung „200 Jahre Linthkorrektion“ offiziell eröffnet. In seiner Eröffnungsrede wies Regierungsrat Pankraz Freitag auf die wichtige Bedeutung des Linthwerkes auf die Entwicklung des Kantons Glarus hin.



Kurt Müller
Kurt Müller

Die Jubiläumsausstellung „200 Jahre Linthkorrektion 1807-2007“ zeigt mit zahlreichen Bilddokumenten, Plänen und Objekten, sowie mit Installationen und erklärenden Kurztexten anschaulich die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Linthunternehmens. Parallel zur Ausstellung publiziert das Schweizerische Jugendschriftenwerk SJW, der Schulverlag, den alle Kinder kennen und der bereits das dritte Heft zu Hans Conrad Escher und das Linthkanalwerk publiziert hat. Das Erste bereits 1933, dann in den 70er Jahren und nun 2007, ein wiederum spannendes und reich bebildertes Heft zum Linthwerk.

Die Geschichte der Linthkorretion

In seiner Eröffnungsrede streifte Landesstatthalter Pankraz Freitag kurz die Geschichte und die Entstehung der Linthkorrektion. Infolge fortgesetzter Geschiebeablage erhöhte sich ab Mitte des 18. Jahrhunderts das Linthbett dramatisch, was zu katastrophalen Überschwemmungen und Versumpfung führte. Als Folge dieser Notlage wurde der Bernische Ingenieur und Hauptmann Andreas Lanz mit Sanierungsvorschlägen beauftragt. Er schlug im darauf folgenden Jahr vor, die Linth in den Walensee umzuleiten. Gut zehn Jahre später beschloss die Eidgenössische Tagsatzung, im Sinne Helvetischer Solidarität, die Austrocknung der Sümpfe am Walensee und übertrug Hans Conrad Escher die Projektleitung. Nach Plänen des Badischen Rheinwuhrinspektors Johann Gottfried Tulla begannen 1807 die Bauarbeiten am Molliserkanal – heute Escherkanal – und am Linthbett bei Ziegelbrücke. In den darauffolgenden Jahren wurden abschnittweise Teile des Linthkanals eröffnet. Das ganze war ein Werk von Hand, also ohne Maschinen, teilweise aber auch mit Hilfe und Ausnutzen der Naturkräfte. Noch vor Beendigung des Kanals verstab Hans Conrad Escher am 9. März 1823. Er hatte sich durch seinen totalen Einsatz die eigene Gesundheit ruiniert. „Das Herzblut, das in dieser Ausstellung steckt, beweist, dass der Geist von Hans Conrad Escher hier weiter lebt!“

„200 Jahr Linthkorrektion 1807-2007“

Eröffnet wurde die Jubiläumsfeier und die Ausstellung durch einen Musikvortrag von „concerto piccolo“, welche auch während des Programms die zahlreichen Gäste immer wieder mit ganz auf Hans Conrad Escher ausgerichtet und teilweise textlich äusserst amüsant arrangierten Musikvorträgen unterhielt. „Ohne die Linthkorrektion wäre die Linthebene heute ein Naturreservat von europäischer Bedeutung. Ohne diese Korrektur hätte anderseits aber dem Kanton Glarus der notwendige Entwicklungsraum gefehlt.“ Damit unterstrich Kurt Müller, Präsident der Museumskommission die Bedeutung dieses Projektes. René Brandenberger, Präsident der Linth-Escher Stiftung, bedankte sich für die tolle und erfolgreiche Zusammenarbeit während dem Aufbau der Ausstellung. Speziell wies er dabei auf die 3D-Leuchtbildschau und das multimediale Display mit dem dreidimensionalen Relief hin. Er hoffe, dass mit dieser interessanten Ausstellung dieses Jahr ein Besucherrekord erzielt werden kann.

Die Ausstellung

Diese äusserst interessante und gut dokumentierte Ausstellung ist in Teamarbeit entstanden. Wir mussten das jeweilige Thema den vorhandenen Räumen anpassen. Wir haben eine thematische Gliederung nach den Ausstellungsräumen vorgenommen. Gestartet wird mit der Einführung und Geschichtlichem. Das Thema in Raum zwei ist die Versumpfung der Linthebene: Ursachen und Auswirkungen, Bau der Kanäle 1807-1823 und dem Ausbau nach 1840. Es folgt die Wildbachverbauungen und die Absenkung des Zürichsees. Raum vier widmet sich den Meliorationen in der Linthebene im 20. Jahrhundert. Weiter das Linthwerk im 20. Jahrhundert und das Hochwasserschutzkonzept Linth 2000. Auch ein kurzer Blick auf Kanalbauten im Ausland und Flusskorrekturen in der Schweiz wird den Besuchern gezeigt. Ein weiteres Thema ist den Auswirkungen des Linthwerkes gewidmet. Der letzte Raum zeigt Hans Conrad Escher und die Linthingenieure des 19. Jahrhundert. Die gesamte Ausstellung ist sehr übersichtlich und allgemein verständlich gegliedert. Bereits die jeweiligen Titel geben einen ersten kurzen Einblick in die Thematik. Die Texte sind gut verständlich und die vielen Bilder sprechen den Besucher sofort an und wecken seine Neugier. „Ohne gleichgesinnte wäre diese Ausstellung nicht möglich gewesen, wie seinerzeit auch Escher sein Werk nicht hätte realisieren können. Ich danke den vielen Helfern, insbesondere aber René Brandenberger für seinen Einsatz und die grosse Unterstützung. Ich bedanke mich aber vor allem bei den Herren Kurt und Georg Müller für die stets wohlwollende Unterstützung während den verflossenen 25 Jahren. Mit tiefer Dankbarkeit blicke ich auf diese schöne Zusammenarbeit zurück. Dies ist meine letzte Ausstellung welche ich organisieren konnte.“ Sichtlich gerührt schloss der Museumsleiter Dr. Jürg Davaz seine Erklärungen zu der Ausstellung „200 Jahre Linthkorrektion 1807-2007“. Er wird sich im Sommer in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen.

Als Nachfolgerin , welche ihr Amt im August 2007 antreten wird, hat der Stiftungsrat und die Museumskommission Frau Susanne Grieder gewählt.