2024 wird ein anforderungsreiches Jahr für die Glarner Bäuerinnen und Bauern

95 Stimmberechtigte des Glarner Bauernverbandes hielten kürzlich in Schwanden Rückschau auf das Jahr 2023. Im Schnellzugstempo verabschiedeten sie eine 16 Punkte umfassende Traktandenliste, hörten sich aus dem Munde von Nationalrat und SBV-Präsident Markus Ritter die aktuellsten News aus Bundesbern an und erlebten diesen bei seinen Ausführungen und Einschätzungen wie gewohnt in Höchstform. Zudem erfuhren sie von der Demission ihres langjährigen verdienten Glarner Verbandspräsidenten Fritz Waldvogel auf die nächste HV 2025 hin.



Hauptversammlung des Glarner Bauern-verbandes in Schwanden. Im Bild von Nationalrat und SBV-Präsident Markus Ritter (hasp)
Hauptversammlung des Glarner Bauern-verbandes in Schwanden. Im Bild von Nationalrat und SBV-Präsident Markus Ritter (hasp)

Der zur Gemeinde Glarus Süd gehörende Ortsteil Schwanden bot am 9. März 2024 im Saal des Brauereigasthofs Adler Gastrecht für die Mitglieder des Glarner Bauernverbandes. Insgesamt 95 Stimmberechtigte verabschiedeten speditiv und sachlich eine 16 Punkte umfassenden Traktandenliste. Verbandspräsident Fritz Waldvogel durfte nebst den zahlreich anwesenden Stimmberechtigten prominente Gäste, unter ihnen Nationalrat Markus Ritter, Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes, Regierungsrätin und Departements-Vorsteherin Marianne Lienhard, Gemeindepräsident Thomas Kistler von Glarus Nord, Gemeinderätin Eva Maria Kreis, Vertreterin der Gemeinde Glarus sowie Vertreter von landwirtschaftlichen Institutionen und befreundeter Verbände, herzlich willkommen heissen. Als neue Leiterin der GBV-Geschäftsstelle präsentierte sich auf sehr sympathische Art Sandra Hefti. Sie ersetzt die aus familiären Gründen demissionierende Adelina Tschudi.

Traktanden im Schnellzugstempo verabschiedet

Mit einer Schweigeminute gedachte die Versammlung ehrend ihren im vergangenen Jahr verstorbenen Mitgliedern. Speditiv und in gewohnt souveräner Manier führte Präsident Waldvogel im Anschluss durch die Traktandenliste. Das Protokoll der Hauptversammlung 2023, verfasst von Adelina Tschudi sowie die perfekt und sauber geführten Jahresrechnungen 2023 des Glarner Bauernverbandes, der Geschäftsstelle und des Betriebshelferdienstes fanden die uneingeschränkte Zustimmung der Anwesenden. Der Vertreter des Glarner Alpvereins Christian Beglinger verlässt den Vorstand. Sein Sitz im Vorstand bleibt im Moment vakant. Das vorgesehene Tätigkeitsprogramm 2024 wird dem Glarner Bauernverband wiederum ein gerütteltes Mass an Arbeit bescheren. Im Mittelpunkt steht die Vertretung der Glarner Landwirtschaft gegenüber dem Bund, dem Kanton, den Gemeinden und den Dachverbänden. Ebenso stehen die Landwirtschaftliche Beratung, Güllengruben-Kontrollen, die Begleitung der kommunalen und kantonalen Raumplanung, die Trägerschaft LQ, der Agrotourismus, Regionalprodukte im Zentrum des Interesses.

Die GLARONA 2023 war ein Vollerfolg

In seiner ausführlichen Jahresbericht 2023 kam der Vorsitzende nochmals auf die Wetterkapriolen im vergangenen Jahr zu sprechen. Die wichtigsten Punkte seien an dieser Stelle herausgepickt: Es war ein weiteres Jahr, welches unserer Bauernsame wiederum einiges abverlangte. Ein Hauptaugenmerk richtete sich auf das Weltgeschehen und die unbändigen Naturgewalten. Diese zeigen auf, dass man gut beraten ist, die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln im eigenen Land zu sichern. Nach mehrmaligem Verschieben wegen der Corona-Pandemie konnte im Frühjahr 2023 endlich wieder einmal die GLARONA, die Leistungsschau von Braunvieh Glarus, durchgeführt werden. Der ausgezeichnet organisierte Anlass gestaltete sich zu einem Publikumsmagnet. Der Bevölkerung wurde die grosse Breite der Glarner Viehzucht vorgeführt. Da auch Mutterkuh, Schaf- und Ziegenzüchter vertreten waren, wurde während drei Tagen in Mollis ein bunter Strauss aus der Glarner Landwirtschaft präsentiert.

Keine Verbesserungen für die Glarner Bauern

Das Thema Wolf ist im Kanton Glarus nach wie vor in aller Munde. Als betroffener Kanton verfolgen Bauern und Jäger gespannt die Jagdgesetzesrevision auf Bundesebene und die Anpassung der entsprechenden Verordnung dazu. Das Parlament und die Bundesverwaltung arbeiten unter neuer Führung zügig an der Umsetzung, damit möglichst schnell in von Wölfen dominierten Gebieten reagiert werden kann. In unserem Kanton wurden bisher keine Gesuche aufgrund der revidierten Jagdverordnung gestellt, da aus Sicht der Jagdverwaltung für die Anliegen der Glarner Bauern keine Verbesserung vorgesehen werden konnte. Dieser Zustand ist für die Glarner Älpler und Bauernfamilien völlig inakzeptabel! Die Last und Besorgnis um ihre Tiere ist sehr gross und beim Umsetzen der Herdeschutz-Massnahmen muss festgestellt werden, dass die versprochenen Gelder schnell einmal aufgebraucht sind und nicht für alle Aufwendungen reichen. Über die Vernehmlassung des Schweizerischen Bauernverbandes nutzte der Glarner Bauernverband die Möglichkeit, zu verschiedenen Verordnungen Stellung zu nehmen. Nach wie vor ist nichts davon zu spüren, dass sich bei der Administration in Bezug auf die Kontrolle eine Vereinfachung abzeichnen würde. Die Tendenz ist noch steigend und der Verband wird immer wieder auf die Digitalisierung hin vertröstet. Die Kontrollwut und Absicherung bis zu letzter Eventualität durch die Verwaltung hemmt definitiv die Produktivität unserer Landwirtschaft. Weitere Informationen erhalten Interessierte auf der Homepage des Glarner Bauerverbandes unter https://www.bvgl.ch.

Ehrungen der Absolventen einer landwirtschaftlichen Ausbildung

Alle Absolventen, die im letzten Jahr eine landwirtschaftliche Ausbildung abgeschlossen haben, wurden an der HV 2024 geehrt und mit einem Präsent beschenkt. Es sind dies Kaspar Laager aus Mollis (Landwirt EFZ), Andreas Landolt aus Näfels (Landwirt EFZ), André Sturzenegger aus Filzbach (Landwirt EFZ), Lars Flisch aus Netstal (Landwirt EFZ), Bettina Gmür aus Luchsingen (Landwirt EFZ), Toni Zehnder aus Netstal (Landwirt EFZ), Ulrich Schuler aus Glarus (Nachholbildung Landwirt EFZ) und last but not least Nils Gallati aus Näfels (Zweitausbildung Landwirt EFZ). Wir gratulieren den erfolgreichen Absolventen an dieser Stelle ganz herzlich.

SBV-Präsident Markus Ritter sprach Klartext

Das Sahnehäubchen der diesjährigen Hauptversammlung war die mit Spannung erwartete Grussbotschaft von Nationalrat und Schweizer Bauerverbands-Präsident Markus Ritter. Nationalrat Ritter ist bekannt, dass er bei seinen politischen Ausführungen und Einschätzungen jeweils kein Blatt vor den Mund nimmt. So auch vor dem Plenum der Glarner Bauern nicht. In einer flammenden Rede bereite er die Glarner darauf vor, dass im 2024 in Anbetracht der Flut von Initiativen und anstehenden Problemen die Bauern schweizweit gefordert sind. Der 56-jährige Mitte-Nationalrat, BIO-Bauer und seit 2012 Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes ist einer der mächtigsten und einflussreichsten Männer in Bundesbern. Als unermüdlicher Kämpfer für die Anliegen der Schweizer Bauern bodigte er unter anderem die Pestizid-, Trinkwasser- und Massentierhaltungs-Initiative. Eines seiner Themen in seinem Referat war natürlich auch der Wolf, der als Einzelgänger und im Rudel seit Monaten sein Unwesen auch im Kanton Glarus treibt, und dabei unzählige Nutztiere riss. Ja sogar Herdenschutztiere wie Alpakas musste auf brutalste und tragische Art und Weise ihr Leben lassen. Leider verhindert eine eher träge Verwaltung, dass es bei der Regulierung im Kanton Glarus vorwärts geht. Komisch auch das Verhalten der Tierschützer, die bei jeder Gelegenheit auf sich aufmerksam machen, aber ganz offensichtlich nur den Wolf auf ihrem Radar habe, welcher unbedingt zu schützen sei. Die traurigen Geschicke der auf brutalste Art gerissenen Nutztiere, aber auch jene der Besitzer dieser Tiere, scheint diesen Tierschützern, zumindest entsteht dieser Eindruck, offenbar völlig egal zu sein. Hier stellt sich die Frage, ob dieses Vorgehen nicht annähernd an Heuchelei grenzt?

Ausgezeichnetes Einvernehmen mit der Regierung

Regierungsrätin und Departements-Vorsteherin Marianne Lienhard überbrachte die Grüsse der Glarner Regierung. Nebst interessanten Informationen über ein Sachgeschäft an der kommenden Landsgemeinde freute sie sich über das ausgezeichnete Einvernehmen mit dem Glarner Bauernverband und ihrem Präsidenten Fritz Waldvogel. Ein grosses Dankschön entrichte Regierungsrätin Lienhard für die grosse Arbeit, welche die Glarner Bauernsame das ganze Jahr hindurch leistet.