21 Rehkitze konnten 2023 vom sicheren Tod im hohen Gras gerettet werden

Die Rehkitzrettung Glarnerland unter der Leitung von Einsatzleiter Markus Wigger und seinen Helferinnen und Helfern leisteten auch in diesem Jahr hervorragende Arbeit. Die Erfolge bei der Rettung von Rehkitzen mit Drohnen mit integrierter Wärmekamera sind äusserst erfreulich und für die Beteiligten immer wieder ein wunderschönes Erlebnis. Die aktuellste Statistik zeigt, wie eminent wichtig die Einsätze mit diesen Drohnen zum Auffinden gesetzter Rehkitze sind. Für Jäger und Landwirte ist die Rettung von Rehkitzen ein alljährlich wiederkehrendes zentrales Thema. Allerdings erwarten die Glarner Rehkitzretter von den Letzteren allgemein künftig etwas mehr Engagement beim Meldewesen.



Die Rehkitzrettung Glarnerland war im 2023 sehr erfolgreich im Einsatz (Bilder: zvg)
Die Rehkitzrettung Glarnerland war im 2023 sehr erfolgreich im Einsatz (Bilder: zvg)

Beim Erscheinen dieses Artikels ist die Zeit, in der Rehgeissen ihre Kitze ins hohe Gras gesetzt haben, längst vorbei. Rehkitze werden Anfang Mai bis Ende Juni geboren. Als Liegeplatz für das Rehkitz bevorzugt die Geiss Wiesenfelder mit hohem Gras. Junge Rehkitze sind noch geruchsarm und können von anderen Raubtieren nicht durch den Geruch aufgespürt werden. Die grösste Gefahr für die Jungtiere beginnt zur selben Zeit, wo die Bauern ihre Wiesenfelder mähen. Zu Dutzenden erleiden Rehkitze im hohen ungemähten Gras einen schrecklichen Tod, weil sie von einer Mähmaschine oder einem Mähdrescher überfahren und zerhäckselt werden. Zahlreiche Helfer, vor allem Jäger, aber auch freiwillige Helfer von Mai bis Juni im Einsatz, um diesem Leid ein Ende zu setzen. Die Rehkitzrettung Glarnerland mit ihren Helferinnen und Helfern, die jeweiligen Hegeortsobmänner, der Glarner Jagdverein und die Landwirte im Kanton Glarus sind gleichermassen daran interessiert, diesem schrecklichen Massaker dank dem Einsatz von Drohnen mit integrierter Wärmebildkamera ein Ende zu setzen.

Rehkitze niemals anfassen!

Wichtig ist, dass Rehkitze niemals ohne Handschuhe oder ohne ein Grasbüschel angefasst werden. Am besten ist es, man geniesst ihren Anblick von der Ferne und lässt sie in Ruhe. Das Muttertier wartet bestimmt schon in der Nähe und beobachtet das Geschehen. Sobald man sich vom Standort entfernt, kehrt es zurück, um sein Junges zu säugen. Auf keinen Fall sollten Kitze mitgenommen oder bei Tierstationen abgegeben werden.

Verblenden ist eine der effektivsten Methoden

Nach wie vor ist das Verblenden eine der effektivsten Methoden, Rehkitze vor dem sicheren Tod zu retten. Das Anmähen der Wiese am Vorabend versetzt die Rehgeiss bereits in Alarmbereitschaft. Sie fühlt sich unsicher und bringt im besten Fall ihren Nachwuchs an einen anderen Ort. Beim Verblenden werden ebenfalls am Vorabend vor dem Mähen weisse Tücher, Papier- oder Plastiksäcke über Stangen gestülpt. Diese werden Scheuchen genannt. Beim Aufstellen muss die unmittelbare Umgebung um die Scheuche abgesucht werden. Die Rehgeiss könnte sich unter Umständen nicht mehr trauen, ihr Kitz in der nächsten Nähe der Verblendung abzuholen und aus dem Gefahrenbereich zu führen. Sollte aus irgendwelchen Gründen am darauffolgenden Tag auf das Mähen verzichtet werden, müssen diese Verblendungen sofort wieder entfernt werden. Sonst könnte ein Gewöhnungseffekt entstehen und die Wirkung würde aussetzen.

Viele Rehkitze dank Drohnen vom Tod gerettet

Drohnen mit Wärmebildkamera sind im Kanton Glarus seit 2021 im Einsatz. Bedient werden diese von ausgebildeten Drohnenpiloten. Für die Ausbildung ist die Rehkitzrettung Glarnerland zuständig. In diesem Jahr haben bereits wieder elf neue Piloten ihre Legimitation für Drohnenrettungen im Kanton Glarus bekommen. Diese wurden von Drohnen-Spezialisten ausgebildet. Gleichzeitig war die Pilotenausbildung ein Refresher für routinierte und ausgebildete Piloten. Die Rehkitzrettung mit Thermalkamera und Multikopter in der Luft ist die sicherste Methode, um Rehkitze vor Mähmaschinen zu retten. In den letzten Jahren konnten so in der Schweiz bereits rund 6000 Rehkitze gerettet werden. Dieses erfolgreiche Projekt ist weiterhin am Wachsen. Allerdings ist der Kauf einer Wärmebilddrohne sehr kostenaufwendig. Deshalb ist die «Drohnenrettung Glarnerland» dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Gesucht: Sponsoren und Gönner

Mit einem Aufruf wenden sich die Rehkitzretter an dieser Stelle an Sponsoren, Gönner und die öffentliche Hand, und bitten diese, ihnen finanziell unter die Arme zu greifen. Die ersten beiden Drohnen wurden durch den Tierschutzverein Glarus grosszügig finanziert. Ebenfalls beteiligt sich die Kantonale Hegekommission, welche ihre finanziellen Mittel aus Beiträgen der Jäger des Kantons Glarus erhält, mit einem grossen Betrag am Projekt. Mittlerweile besitzt die Rehkitzrettung Glarnerland 3 Drohnen. Der Unterhalt dieser Drohnen sind mit Fixkosten verbunden. Kleine und mittlere Unternehmen als auch Privatpersonen unterstützen dieses Projekt mit Spenden. Allen an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön! Aus genannten Gründen sind die Glarner Rehkitzretter, welche mit dem Bauernverband, den Naturschutzverbänden und dem Glarner Jagdverein Hand in Hand zusammenarbeiten, auf weitere finanzielle Unterstützung angewiesen.

Spendenkonto:

Glarner Regionalbank
Spendenkonto Rehkitzrettung
IBAN: CH63 0680 7710 0319 6784 0

Gesucht Drohnenpiloten und Helfer!

Aufgrund der steigenden Nachfrage von Drohneneinsätzen sucht die Rehkitzrettung Glarnerland zusätzlich Drohnenpiloten und freiwillige Helfer. Neben den Piloten sind zahlreiche Flughelfer im Einsatz. Diese sind eine grosse Unterstützung und helfen bei der Bergung der Rehkitze. Jagdtechnische Anforderungen und Fachwissen sind nicht nötig. Anmeldungen nimmt sehr gerne Markus Wigger (079 711 41 36) entgegen.