Emil Zopfi, angetan mit einem Strohhut („Ich trage sonst nie einen Hut!“) erzählte die Geschichte der „Frau mit dem Hut“, die fast ganz wahr sei, wie er augenzwinkernd bemerkte. Der skurrile Dialog mit dem „Poliziikommando Glaris“ um Frau oder Mann, mit Hut oder ohne, um ein abgestelltes Moped, einen blauen Rucksack, Apfelbeggeli oder Apfelstrudel brachte alle zum Lachen. Ebensoviel Heiterkeit erntete Herbert Leiser mit „Mundart oder die Kunst, sich zu verständigen“. Ein „Hüetli2 ist eben nicht ein „Hüütli“, „Huut“ bedeutet Haut und „Huet“ Hut, capito? Anstelle seiner Tochter Melanie gab Georg Müller Einblick in die Geschichte der letzten Glarner Hutmacherin. Zum Beispiel den Zorn einer Kundin, die dem fast genau gleichen Hut begegnete, den sie selber trug! Nur die Farbe der Blümchen war rosarot und nicht himmelblau. Das wusste die Kundin zwar und hatte ihr Einverständnis gegeben, es aber im entscheidenden Moment offenbar völlig vergessen.
Die Geschichte des Fotobuches „Alles unter einem Hut“ begann 2004, als die Stiftung Freulerpalast das Jahresthema „Hut“ mit Hutgeschichten krönte. Schon damals, so Stiftungspräsident Georg Müller-Harder, sei der Gedanke an ein Buch aufgetaucht. Das Material war aber noch allzu ungenügend, es wäre nur ein dünnes Bändchen entstanden. Den fotografischen Hintergrund oder eher Überbau lieferte schliesslich die ausserordentliche Landsgemeinde vom 25. November 2007. Fridolin Walcher, unterstützt von Barbara Beglinger, Michaela Hahn und Stephanie Tremp machte sich auf, Menschen mit den verschiedensten Kopfbedeckungen abzulichten. Zu den ursprünglich 24 Geschichten steuerten weitere zwölf Autorinnen und Autoren ihre ganz persönlichen Hut-Erlebnisse bei. Entstanden ist ein gewichtiges Buch, eine wahre Fundgrube an phantastischen, märchenhaften, poetischen, nachdenklichen und amüsanten Erzählungen. Die Fotos dazu sind ein einzigartiges Dokument dieses Sonntags Ende November 2007 und „zeigen die Vielfalt unserer Gesellschaft auf, vereint an einem Tag, um wegweisende Entscheide zu fällen“.
Berti Cattaneo, Leiterin des Bibliothekteams bedankte sich mit einer behuteten Flasche Wein bei den drei Männern. Sie habe alles unter einen Hut gebracht, Jubiläum, Lesung und Hutfest, bescheinigte ihr Georg Müller und wünschte der Bibliothek weiterhin viele, begeisterte Bücherwürmer.
Brandfall in Schwanden
