30 Jahre im Dienste des Schwingsports

Grosse Ehre gab es in Meiringen für den Schwingklub Glarus/Mittelland, der nebst Melgg Laager, Glarus (ernannt 1994) fortan mit Hansruedi Hauser ein zweites Ehrenmitglied in seinen Reihen hat. Erstmals fiel die höchste Ehre, die es im Schwingsport auf administrativer Ebene zu gewinnen gibt, einem Sernftaler zu.



Das frischgekürte Eidgenössische Ehrenmitglied Hansruedi Hauser durfte es sich auf einem Sessel bequem machen.
Das frischgekürte Eidgenössische Ehrenmitglied Hansruedi Hauser durfte es sich auf einem Sessel bequem machen.

Hansruedi Hausers Verdienste für den Glarner Schwingerverband sind ausserordentlich lang, dabei hat er fast alle möglichen Ämter bekleidet. Er begab sich als kleiner Knirps mit dem Zug oder Bus selbstständig an Jungschwingertage, wo sich schon bald die ersten Erfolge einstellten. In seiner Aktivlaufbahn gewann der Hüne aus Elm insgesamt zwölf Kränze (7 Glarner, 4 Bündner und ein Zürcher). Einmal, 1989 in Stans, vertrat Hauser die Glarner Farben an einem Eidgenössischen Schwingfest, wo ihm sportlich jedoch wenig Erfolg beschieden war. Ganz im Gegenteil zu Klubkamerad Albrecht Rhyner, der sich im Nidwaldner Hauptort eidgenössisches Eichenlaub erschwang.

Als Jungschwingerleiter Funktionärslaufbahn begonnen

Als Erster im Kanton bekleidete Hauser ab 1989 das neugeschaffene Amt den Technischen Leiters Jungschwingen. 1988 kam er in den Vorstand des Schwingklub Glarus/Mittelland. Diesem gehörte er während 18 Jahren an, wobei 14 Jahre als Technischer Leiter. Gar während 24 Jahren diente er dem Kantonalverband. Von 1989 bis 1999 als Technischer Leiter Jungschwingen, von 1999 bis 2004 als Technischer Leiter Aktive und zuletzt als Nachfolger von Alois Marti bis 2012 als Kantonalpräsident. Im NOS-Vorstand, dem er 2011 bis 2019 diente, bekleidete er die ersten zwei Jahre das Amt des Etatführers und von 2013 bis zur DV im Januar dieses Jahres (in Ennenda) hütete er mit grösster Sorgfalt die Verbandskasse. «Wir müssen Sorge tragen zu unseren Finanzen», lautete Hausers Motto stets.

Kampfrichter an zwei ESAFs

In seiner langjährigen Amtszeit als Kampfrichter gehörten die Eidgenössischen Schwingfeste von 2001 in Nyon und 2004 in Luzern als absolute Höhepunkte zu seiner Tätigkeit. 2005 im Vorauen im Klöntal, 2010 in Elm und 2012 Niederurnen stand er dem Glarner-Bündner Schwingertag als OK-Präsident vor. Ebenfalls während zehn Jahren, von 2006 bis 2015, amtete der Mann mit dem eisernen Händedruck als umsichtiger OK-Präsident vom Bergschwinget im Klöntal.

Gemeinsam mit den sieben weiteren Kameraden Ueli Stoller (Reichenbach im Kandertal), Ueli Steffen (Koppigen), Markus Walther (Habstetten), Martin Dubler (Lüscherz, alle Bern), Alois Zurfluh (Attinghausen), Armin Bucher (Walchwil, beide Innerschweiz) sowie dem Thurgauer Silvio Hungerbühler wurde Hansruedi Hauser am vergangenen Samstag, 9. März, in Meiringen in die Gilde der Eidgenössischen Ehrenmitglieder aufgenommen. Dies wurde noch am gleichen Abend vor Ort im Haslital, dem Heimatort des amtierenden Schwingerkönigs Matthias Glarner, gebührend gefeiert.

Emotionaler Moment
Emotional ging es dann am Sonntagabend, 10. März, in Elm zu und her. Anwohner im Dort fragten sich, ob da schon ein Landwirt zAlp fahren möchte, als gegen 19 Uhr Glockengeläute im Dorf ertönte. Dem war nicht so, es waren Mitglieder des Schwingklub Glarus/Mittelland, welche Hansruedi und Gattin Wilma am Bahnhof abholten und mit Treicheln durchs Dorf begleiteten. Im Schwingerdomizil Segnes wurde es dann emotional. Hansruedi bedankte sich beim Empfang bei allen, die ihn auf dem Weg zur höchsten Auszeichnung, die er erlangte, begleiteten. «Ihr seid mitverantwortlich, dass ich diese Ehre im Berner Oberland entgegennehmen durfte», sagte Hansruedi unter Tränen. Dabei waren viele ehemalige Aktive vor Ort, die Hansruedi zu Kranzschwingern formte. Auch bei seiner Frau Wilma bedankte sich Hansruedi. Sie war es, die oftmals aufgrund des Schwingens auf ihren Mann verzichten musste.

Es begann mit dem Turnhallen Neubau

Hauser wusste aber auch wo, alles begann. «This Rhyner und Beat Elmer (heute in Linthal wohnhaft) waren es, bei denen ich die ersten Trainingseinheiten absolvierte. Dies zu einer Zeit, als in Elm in der Turnhalle geschwungen wurde und das Sernftal mehrere Schwinger besass. Nach der Ära This Rhyner und Beat Elmer folgten Hansruedi Hauser sowie die Gebrüder Kaspar und Werner Rhyner (heutiger «Segnes»-Wirt). Später waren es die Gebrüder Christian und Thomas Elmer, die Kranzehren erlangten.

This Rhyner, sein langjähriger Wegbegleiter, erinnerte sich ebenfalls: «Mit dem Neubau der Turnhalle anno 1974 begannen wir in Elm regelmässig zu schwingen. Zwar gab es im Sernftal nie einen eigenen Schwingklub, wir gehörten immer dem Schwingklub Glarus/Mittelland an. Dass aber am Kantonalen Jungschwingertag 1985 in Haslen sieben Sernftaler am Start waren, zeigt auf, dass das Schwingen im Kleintal dereinst grosse Popularität genoss.» Zu den Rednern im bis auf den letzten Platz gefüllten Gasthof Segnes gehörten ferner Beat Elmer, der mit einer Statistik aufwartete sowie Klubpräsident Franz Freuler. Alle würdigten sie Hausers ausserordentliche Laufbahn und verweilten noch bis tief in die Nacht im Skidorf.