«30 Männer sind genug. 30 Frauen auch.»

Die Kandidatinnen und Kandidaten für die Glarner Landratswahlen vom 10. Juni 2018 sind bekannt. Die Gleichstellungskommission des Kantons Glarus hat sich die Listen angeschaut und darauf 130 Frauen gefunden. 130 Kandidatinnen, die sich auf den Weg zur zahlenmässigen Gleichstellung im Glarner Landrat machen.



Gleichstellung im Glarner Landrat. (zvg)
Gleichstellung im Glarner Landrat. (zvg)

In der Glarner Politik gibt es deutlich weniger Frauen als Männer. Konkret: Mit 11 von total 60 Sitzen liegt der Frauenanteil im aktuellen Landrat bei 18 Prozent. Nicht so richtig hoch war 2014 auch die Stimmbeteiligung mit 32,3 Prozent. Hinsichtlich der Landratswahlen 2018 setzt sich die Gleichstellungskommission des Kantons Glarus für einen höheren Frauenanteil im Glarner Parlament ein. «Derzeit sieht sich im Glarner Landrat eine Frau sechs Männern gegenüber», verbildlicht der Präsident der Gleichstellungskommission, Lukas Ziltener, die Situation und ergänzt: «Da ist noch Luft nach oben.» Immerhin ist bei den Kandidatinnen für die Landratswahlen 2018 ein kleiner Aufwärtstrend feststellbar. So kandidierten 130 Frauen, was 33 Prozent der Kandidaten entspricht. Bei den Landratswahlen 2014 hatte der Anteil der Kandidatinnen noch bei 30 Prozent gelegen.

Überzeugungsarbeit und Vorbilder

Die Parteien erwähnten vor vier Jahren in einer Umfrage der Gleichstellungskommission als Hauptgrund für den tiefen Frauenanteil die tiefe Zahl an Landratskandidatinnen. Frauen für eine Kandidatur zu motivieren, sei eine andere Herausforderung als Männer zu gewinnen. Eine der befragten Parteien macht die Erfahrung, dass angefragte Frauen öfter Rücksicht auf Familie, Partner und Beruf ins Feld für ihre Absage führen. «Es braucht einerseits mehr Überzeugungsarbeit in den Parteien», ist sich Gabriela Meier, amtierende Landrätin und Mitglied der Gleichstellungskommission, sicher und ist der Meinung: «Es braucht deshalb mehr Frauen als Vorbilder. Hier wollen wir jetzt ansetzen, damit es 2022 mehr solche Vorbilder gibt.» Die Gleichstellungskommission legt deshalb Wert auf die Botschaft an die Glarnerinnen und Glarner, am 10. Juni 2018 kandidierende Frauen zu wählen, ohne einzelne Kandidatinnen oder ihre Parteien zu unterstützen.

Kampagne für alle Landratskandidatinnen

Die Gleichstellungskommission des Kantons Glarus thematisiert ihr Anliegen an einer Podiumsveranstaltung vom 16. Mai 2018 im Hotel Glarnerhof unter Einbezug aller Parteien. Sie nutzt zudem Anlässe Dritter für die Übermittlung ihrer Botschaft. Diese lautet für die anstehenden Landratswahlen: «30 Männer sind genug. 30 Frauen auch.» Dazu Ziltener: «Es ist wichtig, auch Männer für die Frauenwahl zu gewinnen. Wir planen deshalb auch Massnahmen, mit denen wir ein breites Publikum erreichen.» Welchen Erfolg die Kampagne der Gleichstellungskommission haben wird, ist spätestens am 10. Juni 2018 klar.

Podiumsdiskussion zu den Glarner Landratswahlen

Mittwoch, 16. Mai 2018, 19.30 Uhr im Hotel Glarnerhof
Gäste: Alexandra Broder Aschwanden (CVP), Sarah Küng Hefti (SP), Irena Zweifel
Schiesser (Grüne), Francesca Trento (GLP), weitere Kandidatinnen
Moderation: Elisabeth Brugger, Mollis (www.bruggerpartner.ch)
Organisation: Gleichstellungskommission des Kantons Glarus
Informationen: www.gl.ch/gleichstellung und www.glarneragenda.ch