400 Glarner Königinnen im Jahr

Am vergangenen Samstag haben die Glarner Bienenfreunde die neue Rassenbelegstation Sernftal der Zuchtgruppe Glarnerland eingeweiht. Die 200 neu installierten Plattformen dienen der Zucht von jährlich über 400 Bienenköniginnen. Die Zucht leistet einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der «Dunklen Bienen». Der Rotary Club Glarus finanzierte die Materialaufwendungen aus dem Ertrag der Weihnachtsmarkt-Aktion 2015.



Eröffnung der Belegestation (von links): Robert Knobel
Eröffnung der Belegestation (von links): Robert Knobel

Meilenstein für den Rassenerhalt

Die «Dunkle Biene» (Apis mellifera mellifera) ist die einzig zugelassene Bienenrasse im Kanton Glarus und zeichnet sich durch grosse Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit an raue klimatische Bedingungen aus. Die Königinnen-Zucht ist die Basis für den Erhalt der gefährdeten Bienenrasse. Dafür installierten die Zuchtgruppenmitgliedern 200 Plattformen am Maschinenweg Endiwald, unmittelbar neben der Strasse hoch zum Skihaus Obererbs Elm auf 1506 m ü. M.. Auf jede dieser Plattformen stellen die Bienenzüchter ein Begattungskästchen. Pro Kästchen bilden je eine unbegattete, junge Königin und rund 1000 Bienen ein Mini-Bienenvolk. Innert zehn Tagen fliegen die Königinnen aus zum Hochzeitsflug und paaren sich mit zehn bis zwanzig Drohnen in der Luft. Die Bienenkönigin paart sich nur während dieser Zeit und füllt so ihre Spermathek. Dieser Vorrat reicht vier Jahre lang zur Befruchtung der Bieneneier. Nach erfolgreicher Begattung beginnt die Königin im kleinen Volk mit der Eiablage. Zu diesem Zeitpunkt holt der Bienenzüchter seine Kästchen ab und setzt die Jungkönigin für die Gründung eines neuen Bienenvolkes ein.

Die Belegstation Sernftal liegt weit abgelegen, um eine Vermischung mit anderen Bienenrassen zu vermeiden. Damit erhalten die Bienenzüchter reinrassige Königinnen mit Glarner Genmaterial.

Rotarisches Engagement und Fronarbeit der Bienenzüchter


Der Rotary Club Glarus engagiert sich regelmässig für soziale oder gemeinnützige Projekte, international oder lokal. Für die Auswahl, Realisation und clubinterne Koordination von Projekten ist die Gruppe «Gemeindienst» verantwortlich. Nach dem Generator für ein Spital in Nigeria und der Fronarbeit für den Erlebnisspielplatz Stelliwald, engagierten sich die Glarner Rotarier mit dem Weihnachtsmarkt-Ertrag 2015 für den Materialeinkauf der Rassenbelegstation mit 5500 Franken. Die Bienenzüchter ihrerseits leisteten Fronarbeit zur Installation der 200 Plattformen. Die neu im März 2016 gegründete Zuchtgruppe Glarnerland des Vereins Glarner Bienenfreunde mit dem Präsidenten Daniel Künzler und dem Belegstationsleiters Robert Knobel ist Beweis dafür, dass der Zucht der «Dunklen Biene» im Glarnerland hohe Bedeutung zukommt.

Ohne Biene kein Leben

Obwohl im Glarnerland nur wenige Obstkulturen gedeihen, ist die Bienenhaltung für die Bestäubung zum Erhalt der Pflanzenvielfalt von grosser Bedeutung. «Der uneigennützige Einsatz für die intakte Natur und Landschaft der 140 aktiven Glarner Imker mit rund 900 Bienenvölkern verdient die rotarische Unterstützung, denn ohne Biene kein Leben», so die Aussage des Leiters Gemeindienst des Rotary Club Glarus, Franco Bonutto.