Immer mehr Hausbesitzer und Unternehmer setzen auf den effizienten und umweltfreundlichen Energieträger Erdgas. Besonders im Kanton Glarus hat sich der Bezug von Erdgas in den letzten Jahren markant entwickelt. Seit Beginn im Jahre 1999 konnte die Absatzmenge auf über 120 GWh gesteigert werden. Dies entspricht einem Volumen von 12 Millionen Litern Heizöl resp. 600 Tanklastwagen pro Jahr.
Verbesserung der CO2-Bilanz
Auf absehbare Zeit wird der Leitungsdruck damit zu gering sein, um die Versorgung aller Kunden sicherzustellen. Insbesondere als mit der Kalkfabrik Netstal AG bereits ein weiterer grosser Kunde sein konkretes Interesse an Erdgas angemeldet hat und seine Anlagen ab 2013 mit Erdgas statt Schweröl betreiben wird. Allein dieser Kunde benötigt zusätzlich zirka 70 GWh pro Jahr.
Mit den getätigten und zukünftigen Umstellungen auf Erdgas kann die CO2-Bilanz im Glarnerland deutlich verbessert werden. Jährlich wird damit der Ausstoss an CO2 um 13 000 Tonnen reduziert.
Spühlbohrung beim Langgüetli
In einem aufwendigen Arbeitsprozess werden die rund 130 Meter Rohre mit einem Durchmesser von 25 cm unter der Linth durchgeführt. In einem ersten Arbeitsgang wird mit speziellen Eisenstangen gut 5 Meter unter der Linth eine Bohrung vorgenommen. Auf der anderen Seite der Linth werden die gelben Druckrohre von jeweils 10 Meter Länge von Spezialisten zusammengeschweisst. «Diese Arbeit ist sehr wichtig und erfordert ein absolut exaktes Arbeiten, denn die Leitung muss auf jeden Fall dicht sein.» Ernst Uhler, Geschäftsführer von Erdgas Obersee-Linth Transport AG, verfolgt interessiert die verschiedenen Arbeitsschritte. Endlich ist es dann so weit: Über Funk erhält der Maschinenführer den Auftrag, die Leitung ganz langsam auf die andere Seite zu ziehen. Der Prozess wird rund vier Stunden dauern und hängt davon ab, dass der Bohrkopf auf keine grossen Hindernisse stösst. Das war zum Glück nicht der Fall und somit konnte ein wichtiger Schritt beim Bau der 5-Bar-Leitung in Richtung Kalkfabrik erfolgreich abgeschlossen werden.
Sinnvolle Investition
Der Kanton Glarus hat bei der Ausarbeitung des Richtplans festgestellt, dass die Erdgasversorgung im Glarner Mittel- und Unterland recht gut ausgebaut ist. Bei den Hauseigentümern trägt die Nutzung von Erdgas/Biogas zu einer deutlichen Verringerung der Stickoxid- und CO2-Emissionen gegenüber Heizöl bei. Angeschlossen sind die Gemeinden (oder Teile davon): Bilten, Niederurnen, Oberurnen, Näfels, Mollis, Netstal, Glarus, Riedern, Ennenda, Mitlödi.
Der Kanton Glarus legt die Grundsätze fest, nach denen die gasversorgten Gebiete verdichtet oder die Erdgasversorgung weiter ausgebaut werden soll. Die Investitionskosten für die Verlegung der Leitung mit Druckreduzier- und Messstationen belaufen sich auf zirka 1,5 Millionen Franken. Bis Mitte Dezember sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, anschliessend wird die Leitung in Betrieb genommen. Dank der neuen Leitung in Netstal kann Erdgas Obersee-Linth Transport die Versorgung von bestehenden und neuen Kunden für die kommenden Jahrzehnte sicherstellen und ausbauen.
