5 Jahre Tektonikarena Sardona – eine Bilanz

Vor fünf Jahren wurde die Tektonikarena Sardona auf die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Seither hat sich einiges getan. Das Jubiläum bietet die Gelegenheit für eine erste Bilanz.



5 Jahre Tektonikarena Sardona – eine Bilanz

Ein bedeutungsvoller Entscheid

Im kanadischen Quebec wurde vor fünf Jahren ein wichtiger Entscheid gefällt, welcher die Region noch über Generationen prägen wird: Die vielfältige und ursprüngliche Naturlandschaft im Grenzgebiet der drei Kantone Glarus, St. Gallen und Graubünden wurde aufgrund der Sichtbarkeit der Vorgänge der Gebirgsbildung, der damit zusammenhängenden Forschungsgeschichte und der andauernden Bedeutung für die Geologie als weltweit einzigartig bezeichnet und auf die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Seither gehört die Tektonikarena Sardona zusammen mit dem Grand Canyon, den Galapagos Inseln oder dem Great Barrier Reef zu den rund 200 wertvollsten Naturmonumenten weltweit. «Wir alle dürfen glücklich und stolz sein, dass wir eine weltweit so einzigartige Landschaft direkt vor der Haustüre haben», sagt Harry Keel, Geschäftsführer des UNESCO-Welterbes Tektonikarena Sardona. «Es ist eine grosse Ehre und Chance für die Region, gleichzeitig aber auch eine Verantwortung für alle regionalen Akteure», fügt Keel hinzu.

Das Welterbe bekannt machen

«Ich bin positiv überrascht, dass auch fünf Jahre nach der Aufnahme in die Welterbeliste das Interesse in den Gemeinden und Kantonen weiterhin gross ist», äussert sich Welterbe-Mitinitiant Prof. Adrian Pfiffner, Präsident des wissenschaftlichen Beirates der Tektonikarena Sardona. «Der Bekanntheitsgrad ist mittlerweile erstaunlich hoch», ergänzt er. Diesen Eindruck bestätigt der Vizepräsident der IG Tektonikarena Sardona, Sep Cathomas: «Die intensive Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit, verbunden mit dem Aufbau eines Netzwerkes, haben zu einer besseren Wahrnehmung und höheren Wertschätzung des Welterbe-Potenzials geführt.» Auch Barbara Zweifel, Geschäftsleiterin des Naturzentrums Glarnerland und des UNESCO-Besucherzentrums in Glarus, sieht einen Trend in die gleiche Richtung: «Sowohl in der einheimischen Bevölkerung als auch bei auswärtigen Gästen steigt das Bewusstsein für die Werte des Welterbes stetig. In vielen spannenden Gesprächen konnten wir seit Eröffnung des Besucherzentrums Glarnerland den Leuten die faszinierende Geologie und Forschungsgeschichte der steinernen Riesen näherbringen.»

Bildung, Forschung, Schutz und Nutzen


«Der pädagogische und wissenschaftliche Wert ist unschätzbar», ist der St. Galler Volkswirtschaftsdirektor Benedikt Würth überzeugt. Er freut sich, «dass die Tektonikarena Sardona in den vergangenen fünf Jahren nicht nur als Forschungsplatz für die Geologie und als wichtige Bildungsstätte anerkannt wurde, sondern nun immer mehr auch Familien und Individualtouristen dank attraktiven Angeboten den Zugang zu unserem Welterbe finden.»

Die zunehmende Bekanntheit und steigende Besucherzahlen bewirken, dass ganz unterschiedliche Interessen und Ansprüche im Welterbe Sardona aufeinander treffen. «Dies wird sich in Zukunft noch akzentuieren», mutmasst Geschäftsführer Keel. Vizepräsident Sep Cathomas ist sich sicher, dass bereits mit ersten Angeboten wie Besucherzentren, dokumentierten Wanderwegen, einem Besuchermanagement und ausgebildeten GeoGuides Sardona eine gute Grundlage für den Schutz und Erforschung, aber auch für eine nachhaltige und wertschöpfende zukünftige Nutzung dieses einmaligen Naturphänomens gelegt ist.

Infrastrukturen kommen nicht über Nacht

Geschäftsführer Harry Keel freut sich, dass nach Jahren der Aufbauarbeit nun auch immer mehr Umsetzungsarbeiten in Angriff genommen werden können. «Das Welterbe muss in der Region noch vermehrt sichtbar werden», gibt sich Keel überzeugt. Für Prof. Adrian Pfiffner ist jedoch klar: «Der Ausbau der Infrastrukturen kann nicht über Nacht kommen, da doch einiges an finanziellen Mitteln bereit gestellt werden muss.» Als «Highlight» der ersten fünf Jahre des UNESCO-Welterbes Tektonikarena Sardona gilt sicherlich die Einweihung des Besucherzentrums Glarnerland in Elm und Glarus. Informationen zum Welterbe sind in nächster Zeit auch auf Kunkels, auf Cassons, in Vättis, in Weisstannen oder bei der Lochsite geplant oder bereits realisiert. Der Bündner Regierungsrat Martin Jäger schwärmt von den vielen attraktiven Wandertouren im Welterbe. Er schätzt das Informationsangebot des Welterbes und Geoparks Sardona: «Bei den spannenden Informationstafeln lege ich jeweils einen kurzen «Wissensstopp» ein.»

Fazit und Zukunft


Der Präsident der IG Tektonikarena Sardona, Fritz Marti, zeigt sich zufrieden mit den ersten fünf Betriebsjahren. «Das Welterbe kommt gut voran, und wir haben die Finanzen im Griff», fasst Marti zusammen. Prof. Dominik Siegrist von der Hochschule Rapperswil lobt die Arbeit der Welterbe-Verantwortlichen: «Die Tektonikarena hat ihre ersten fünf Jahre bravourös gemeistert und grosse Schritte nach vorne gemacht.» Gleichzeitig ist für ihn klar, dass in den kommenden Jahren das Welterbe in der Region noch besser verankert werden muss, v.a. bei den Gemeinden. «Wenn diese Verankerung gelingt, kann die Tektonikarena Sardona zu einem Modellprojekt und einem Motor für die nachhaltige Entwicklung der beteiligten Regionen und Kantone warden», glaubt Siegrist.

Auch Regierungsrat Benedikt Würth ist zufrieden: «Was seit der Aufnahme der Tektonikarena Sardona in die Liste der UNESCO-Welterben geleistet wurde, verdient grosse Anerkennung.» Für die Zukunft wünscht sich Würth, dass die lokalen Leistungsträger aus Forschung, Bildung und Tourismus noch mehr in einem gemeinsamen Auftritt eingebunden werden und zusammen im Namen des UNESCO-Weltnaturerbes Tektonikarena Sardona auftreten. «Das ist eine grosse Chance, und ich bin überzeugt, dass wir damit der ganzen Region zu einer stärkeren nationalen und internationalen Ausstrahlung verhelfen werden, welche Wissensdurstige und Touristen in die Kantone St. Gallen, Glarus und Graubünden führen wird.»