Exakt am 24. März 1972 wurde der Abwasserverband Glarnerland gegründet. Zu einer Zeit, als das Abwasser nur teil- oder ungeklärt in die Flüsse und Bäche führte. Für die Gemeinden und dem Kanton war es essenziell, dass man diese Situation ändern musste. der Bau einer gezielten Abwasserleitung und einer zentralen Abwasser-Reinigungsanlage wurde angestrebt. Ein Jahr später war es dann so weit: Der Spatenstich für die ARA Glarnerland fand am 29. September 1973 statt. Im Oktober 1976 floss das erste Abwasser in die neue Anlage. Nach und nach schlossen sich in den letzten fünf Jahrzehnten verschiedenste regionale Abwasserverbände und Gemeinden dem Abwasserverband Glarnerland an. Zu guter Letzt auch der Abwasserverband mit den Gemeinden Mühlehorn, Obstalden, Murg und Filzbach. Die Kläranlage Mittensee wurde aufgehoben und das Abwasser fliesst seit Dezember 2020 über eine Seeleitung nach Bilten. Georg Banzer als langjähriger AVG-Präsident darf deshalb zurecht mit Stolz auf die Geschichte des Verbands zurückblicken. Banzer hat den AVG 32 Jahre lang entscheidend mitgeprägt, davon 28 Jahre als Präsident. Es sei nun an der Zeit, das Präsidium in jüngere Hände zu geben, war seine Meinung. Am Dienstag, 14. Juni, wählten die AVG-Delegierten mit einem Landammenmehr den Netstaler Hanspeter Spälti zu dessen Nachfolger.
Jährlich 8 Millionen Kubikmeter Abwasser
Die heutige Anlage reinigt das Abwasser der Gemeinden Glarus Nord, Glarus und Glarus Süd sowie der St. Galler-Gemeinden Weesen, Amden, Schänis und Quarten. Dabei fliessen jährlich rund 8 Millionen Kubikmeter Abwasser in die ARA in Bilten und werden dort gereinigt. In den fünf Jahrzehnten des Bestehens des Verbands ist nicht nur die Mitgliederzahl des Verbands stetig gestiegen. Der Zahn der Zeit hatte an den Apparaturen und Bausubstanzen trotz guter Pflege und Hege arg genagt, die Kapazitätsgrenze war erreicht, die neue Gewässerschutz-Verordnung forderte die Elimination von Mikroverunreinigungen. Deshalb musste im Sinne einer guten Abwasserreinigung gehandelt werden. Im Januar 2017 hat die Bevölkerung das Bauprojekt «ARA 2025/2040» genehmigt und bereits am 1. Juni 2017 fand der Spatenstich für das Sanierungs- und Ausbauprojekt statt. Die grösste Baustelle im Glarnerland hatte mittlerweile Fahrt aufgenommen.
Gut gerüstet in die Zukunft
Die Kläranlage wird zurzeit saniert, erweitert, modernisiert und den Ansprüchen an die Abwasserreinigung von heute und morgen angepasst. Drei der vier geplanten Bau-Etappen sind bereits abgeschlossen. Zurzeit entsteht die gesetzlich verlangte Ablage zur Elimination von Mikroverunreinigungen. «In unserem Projekt arbeiten viele versierte Fachkräfte mit, und Innovatives, Beeindruckendes entsteht. Der AVG und die Bevölkerung dürfen stolz sein auf ihre Anlage», meinte Präsident Banzer. Wir sind gut gerüstet für die Zukunft!
30 Jahre in den Diensten der Öffentlichkeit
In einer Pressemittelung der Gemeinde Glarus heisst es: «AVG-Präsident Georg Banzer wurde im Juni 1990 als Vertreter der damaligen Gemeinde Riedern als Mitglied der Betriebskommission und des Ausschusses des Abwasserverbandes Mittel- und Unterland gewählt. Vier Jahre später erfolgte die Wahl zum Präsidenten des neu gegründeten Abwasser-Verbandes Glarnerland, kurz AVG. Bis ins Jahr 2010 hatte Georg Banzer die Vorsteherschaft und den Ausschuss als Präsident geleitet. Seit der Gemeinde-Strukturreform führte er den Abwasserverband als Vertreter der Gemeinde Glarus in der Vorsteherschaft und bis zum heutigen Tage amtete er als AVG-Präsident In dieser Zeit gestaltete er eine ursprünglich herkömmliche Abwasser-Reinigungsanlage zu einer schweizweit sehr modernen Anlage mit um». Regierungsrat Kaspar Becker als Vorsteher des Departementes «Bau und Umwelt» würdigte in seiner humorgespickten Laudatio die verdienstvolle und hervorragende Arbeit des scheidenden AVG-Präsidenten Georg Banzer und gratulierte gleichzeitig seinem Nachfolger Hanspeter Spälti. Er erhoffe sich eine erspriessliche und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem neuen Präsidenten. Georg Banzer verabschiedet sich sichtlich gerührt mit den Worten: «Ich danke allen für das Vertrauen in meine Arbeit während den vielen Jahren und wünsche dem AVG weiterhin gutes Gelingen und Erfolg!» Durch den weiteren Abend führten Dr. Jakob Marti, der die die Anfänge der ARA nochmals in Revue passieren liess und allen Förderern, allen voran alt Ständerat und Regierungsrat Kaspar Rhyner, den wohl grössten Förderer des Gewässerschutzes Dank und Anerkennung aussprach während Geschäftsleiter Klaus Biermann sachkundig und kompetent über den aktuellen Stand der Arbeiten rund um die Erweiterung und Sanierung der ARA orientierte.
Grosse Herausforderungen für die Zukunft
Die Herausforderungen für die Zukunft sind die Inbetriebnahme der MV-Anlage und deine effizienten Routinebetrieb sicherstellen. Ein Schwerpunkt ist die Werterhaltung aller Anlagen. Der Stand der Technik, im Zentrum die Einigungsleistung und die technischen Anlagen beachten, die Kostenkontrolle und last but not least eine moderne Verbandsstruktur aufbauen und pflegen. Im Jahr 2023 werden gemäss Planung alle Arbeiten rund um die Erweiterung und Sanierung bei der ARA beendet sein. Die Bevölkerung erhält zu gegebenem Zeitpunkt dann sicherlich die Möglichkeit, die Kläranlage anlässlich eines «Tages der offenen Türe» aus der Nähe zu bestaunen.
AVG-Verbandspräsidenten
Emil Feldmann, Näfels 1972–1986
Walter Rohr, Niederurnen 1986–1994
Georg Banzer, Riedern ab 1994
Betriebsleiter der ARA seit 1976
H.R. Jenny, Ennenda 1976–1980
J. Stüssi, Riedern 1980–1989
H. Brauchli, Bilten 1989–2005
V. Stadler, Ennenda 2006/2007
K. Biermann ab 2008