85. Musikwoche Braunwald – Matinee mit dem Motus Ensemble

Die Vielzahl der Kulturellen Angebote während der Musikwoche in Braunwald bringt es mit sich, dass nicht über alles berichtet werden kann. Den Veranstaltern um Hans Brupbacher, Präsident des Vereins Musikwoche Braunwald, und Michael Eidenbenz, künstlerischer Leiter, und den zahlreichen Interpretinnen und Interpreten wird für das erforderliche Verständnis gedankt.



85. Musikwoche Braunwald – Matinee mit dem Motus Ensemble

Nach der Eröffnung am 4. September kam es am Sonntag in der Dorfkirche Braunwald zu einem Begegnen, das nicht nur elegantestes Musizieren, sondern auch Grafisches zum Inhalt hatte. Beim Betreten der Dorfkirche setzte ein gewisses Staunen und genaues Hinschauen zum Chor ein. Festliche Farben, Sitzgelegenheiten, Notenständer waren erster Blickfang, sachte umweht von feinbedruckten, fast transparenten Stoffbahnen. Deren Aufdrucke machten in kunstreicher Art auf viele Facetten der Musikwelt aufmerksam, klar signalisierend, wie wirblig, weit fassend musikalische Aussagen sein können. Da waren unübersehbar grosse Noten, sehr kurvenreich verlaufende Notenlinien, Finger – ein buntes gekonnt angeordnetes Ganzes, ohne eigentliches Ende, sich auf weiteren Stoffen fortsetzend. Auf dieses Entstehen und den gesamten Druckvorgang auf eine Druckmaschine aus dem Jahre 1960 machte Michael Eidenbenz aufmerksam. Es sei darum gegangen, die Weite einer derartigen Woche einzufangen. Damit beauftragt waren Andreas Weber (*1962 in Glarus) und Dafi Kühne (*1982, Glarus). Ihr Planen und Realisieren zum Thema «Kinderszenen», dem Motto der diesjährigen Musikwoche, fasziniert, zeugt von gekonntem Einfühlen und grafischem Umsetzen. Was so spielerisch und fast schwerelos einherkommt, ist elegant, leicht und doch markant genug, um genau angeschaut und hinterfragt zu werden. Zum Entstehen äusserte sich Dafi Kühne. Diese gedruckten Aussagen, werden in Kürze im Saal des Märchenhotels, dem Treffpunkt für weitere Konzerte und Referate, ausgestellt.

Das Motus Ensemble mit Iker Sàez Liebana (Querflöte); Amanda Taurina (Oboe); Antony Burkhard (Klarinette); Sevgi Varol (Fagott) und dem Hornisten Marcel Üstün offenbart eine riesige Spielfreude, erhabene Eleganz, gefühlvollstes Interpretieren und eine gegenseitige Abgestimmtheit, die faszinierender nicht sein könnte. Alles ist beneidenswert perfekt, so präzise, dynamisch gar geschickt ausgestaltet. Die Spielkultur zieht alle gleichermassen in ihren Bann, das schwingt so wundersam, mit enormer Harmonie. Auch Anforderungsreichstes wird mit einer Leichtigkeit ausgedrückt, die bei den gebannt Hinhörenden grosses Staunen und Anteilnahme auslöst. Die Freude an kunstreichstem Ausgestalten ist den Mitgliedern des Ensembles förmlich anzusehen. Der Reichtum an Gefühlvollem perlt so hurtig einher, dem munteren Lauf eines noch jungen Gewässers nicht unähnlich. Es wird gehüpft, verweilt, rumgesprungen. Ein klein wenig erhaben das Kommende anzeigend, wird da und dort innegehalten, Erhabenheit ausgedrückt. Das Verweilen an dieser Matinee hat restlos Freude gemacht, war begeisternd, voll unerwarteter Munterkeiten. Man verweilte gerne, liess sich bereitwillig mittragen.