9. Mitgliederversammlung der «Glarner Gemeinnützigen»

Wie immer im Juni lud der Präsident der «Glarner Gemeinnützigen» (GG), Jakob Trümpi, zur Mitgliederversammlung ein. Es war bereits die 9. seit der Neuorganisation und sie stand ganz im Zeichen des 200-jährigen Bestehens der Schule an der Linth.



(Bild: irene spälti)
(Bild: irene spälti)

Zu Beginn erwartete die zahlreichen Gäste eine beeindruckende musikalische Darbietung der Schülerband «The 5 Side Cube» unter der Leitung von Fabio Cannizzaro. Der Präsident Jakob Trümpi blendete in seiner Begrüssung zurück auf die Anfänge der damaligen Linthkolonie, die vor 200 Jahren als «Armenschule für verwahrloste Knaben» gebaut wurde, dazwischen abbrannte, wieder aufgebaut und mehrmals umgebaut wurde.

Der neu gestaltete Jahresbericht gab Einblick in die vielfältigen Aufgaben der beiden Organisationen «Heilpädagogisches Zentrum Glarnerland» HPZ und «Schule an der Linth» SadL, die unter dem Dach der GG im Interesse der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen wirken. Der Bericht wurde mit Applaus und dem Dank an alle Beteiligten genehmigt, ebenso wie die übrigen Traktanden, die diskussionslos verabschiedet wurden.

Frau Landesstatthalter Marianne Lienhard überbrachte die Grüsse der Regierung. Sie betonte, dass die Gesellschaft und deren Bedürfnisse sich ständig wandeln und dass es Menschen und Institutionen wie die GG brauche, die mit dem Wandel Schritt halten.

Im Anschluss an die statutarischen Traktanden blickte Sabina Bäbler zurück auf die Geschichte der Linthkolonie, die sie als Heimleiterin zusammen mit ihrem Mann von 1974 bis 1996 mitprägte. Eingestimmt durch das Lied «Lueget vo Bärge und Tal», dem Abendlied der Wehrliknaben, berichtete sie von überforderten Familien, von grosser Armut im Glarnerland und von der Zeit, in der Johann Heinrich Pestalozzi als Pädagoge, Sozialreformer und Psychologe das Schweizer Schulwesen reformierte.

1816 wurde die Evangelische Hülfsgesellschaft gegründet. Sie erwarb Ländereien, die durch die Linthkorrektion entstanden waren. 1819 nahm die Linthkolonie die ersten Knaben im schulpflichtigen Alter auf und es dauerte bis 1983, bis das erste Mädchen im Heim Aufnahme fand. Die Bevölkerung stand immer hinter der Linthkolonie. So prägte sich der Ausdruck «üseri Kolonie».

Der heutige Institutionsleiter der Schule an der Linth, Adrien Vögtlin, holte die Gäste zurück in die Gegenwart. Heute betreut die Schule 27 Kinder in der Tagesschule und 19 Kinder im Internat. Die Einweisungsgründe werden von Jahr zu Jahr komplexer. Doch hat die Schule bei den einweisenden Behörden den Ruf, besonders tragfähig für anspruchsvolle Kinder und Jugendliche mit ASS und ADHS zu sein.

Die Kinder lernen mit praktischen Tätigkeiten, wie sie sich selbst wirksam erleben können. Hütten bauen, leichte Gartenarbeit und Natur gehören ebenso dazu wie Kochen, Werken und sportliche Aktivitäten. Im Gleichschritt mit den personalen und sozialen Kompetenzen erzielen sie dann auch schulische Fortschritte.

Die Vision für die nächsten Jahre ist der Ausbau der SadL zu einem Kompetenzzentrum für Menschen mit besonderen Bedürfnissen: So kommen Kinder ab Schuleintritt bis ins junge Erwachsenenalter in den Genuss von Unterstützung, Halt, Hort und Entwicklungsmöglichkeit und finden so zu jeweils maximaler Selbstständigkeit und zur Eigenständigkeit im praktischen Leben.

Beeindruckt von der Vielfalt des Angebotes und der Aufgaben kamen die Mitglieder und Gäste zum Schluss in den Genuss eines mit Liebe zubereiteten und äusserst reichhaltigen Apéros aus der Küche der Schule an der Linth.