«Abendweide»

In wenigen Tagen erscheint das Buch «Abendweide» vom Autor Hans Schnyder aus Netstal. Dieses Werk gibt einen tiefen Einblick in den Älpleralltag auf seiner Glarner Hochalp, die Einfachheit dieses Lebens, die Entbehrungen, aber auch die Glücksgefühle. glarus24 hatte Gelegenheit, mit dem Schriftsteller kurz vor der Vernissage seines Buches zu sprechen.



«Abendweide»

glarus24.ch: Unmittelbar nach der Vernissage am 8. Juni wird Ihr Buch «Abendweide» erstmals veröffentlicht. Was hat Sie bewogen, ein Buch aus Ihrer Jugendzeit zu schreiben?

Hans Schnyder: Den inneren Wunsch habe ich eigentlich schon immer verspürt. Der Auslöser war der Tod meines Vaters, der 2004 verstarb. Damals reifte in mir der Gedanke, meine prägenden Kindheitserlebnisse im Vorschulalter auf der Alp niederzuschreiben. Der Besuch des Kindergartens blieb mir versagt, indes ich diese Zeit mit meinem Vater und einem alten Vetter auf Auernalp verbrachte.

Obwohl seit jener Zeit viele Jahre verflossen sind, meine Erinnerungen an das Leben auf der Alp ist noch vollständig vorhanden. Ich habe dann je nach Laune oder nach Zeit mir Notizen gemacht und konnte so bildlich gesprochen immer wieder eine neue Schublade voll Erinnerungen öffnen.g

glarus24.ch: Ist es eine Aufarbeitung mit dieser Zeit oder eine Betrachtung und Beurteilung der damaligen Situation?

Hans Schnyder: Ich denke es ist vielleicht eine Aufarbeitung von meiner entbehrungsreichen Jugendzeit. Und gleichzeitig ein Festhalten meines damaligen Lebens für die Nachwelt, für meine Familie, für Leute aus meinem Umfeld und für alle interessierten Menschen. Vor allem aber öffnet es einen lebensnahen Einblick in das Leben wie es tatsächlich war. Beim Lesen wird man sich in die Zeit des 19. Jahrhunderts zurückversetzt wähnen. In der Tat hat sich das aber Anfang der Sechzigerjahre abgespielt. Aus heutiger Sicht kaum vorstellbar, der Wandel innerhalb einer Generation.

glarus24.ch: Ist «Abendweide« Ihr erstes Buch und wie lange haben Sie daran gearbeitet?

Hans Schnyder: Diese Frage ist recht schwer zu beantworten, denn das Ganze erstreckt sich über einen Zeitraum von fast neun Jahren. Wobei es Jahre gab, in denen ich überhaupt nicht daran gearbeitet habe oder es gab Zeiten, wo alles fast in Vergessenheit geriet. Wichtig dabei ist zu wissen, dass ich ursprünglich den Plan hatte, ein Familienbuch zu schreiben. Ich habe dann aber vor gut einem Jahr das Manuskript einigen Leuten zum Lesen gegeben. Nachdem die «Feedbacks» dermassen positiv ausfielen, wurde ich aufgemuntert, das Buch unbedingt zu veröffentlichen. Vor allem was bei der Beurteilung immer wieder herausstach war, dass man sich in diese Zeit zurückversetzt fühlt. Das hat mich schlussendlich ermuntert, die Kosten für ein richtiges Buch zu übernehmen.

glarus24.ch: Sie haben nun das fertige Werk vorliegen, was empfinden Sie dabei und was sind Ihre Erwartungen, man kennt Sie ja noch nicht als Autor? Und wie sind Ihre Pläne; denken Sie bereits heute an ein weiteres Buch?

Hans Schnyder: In erster Linie überwiegt die persönliche Genugtuung, dass ich Zeit gefunden habe, dieses Buch zu vollenden. Dies, obwohl ich mit meinem eigenen Geschäft noch voll im Erwerbsleben stehe und sehr engagiert bin. Vor allem die vielen positiven Rückmeldungen sind für mich eine wichtige Bestätigung meiner «schriftstellerischen» Tätigkeit. Es ist nicht die Idee im Moment, ein weiteres Buch zu schreiben oder dass ich gar meinen Beruf wechsle, «beileibe nicht». Aber man soll nie, nie sagen und es kann durchaus sein, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine neue Idee aufkommt und daraus ein literarisches Werk gedeiht. Darüber mache ich mir aber heute noch keine Gedanken. Im Moment bin ich gespannt, wie mein Buch bei den zukünftigen Lesern ankommt und aufgenommen wird.

glarus24.ch: Bei welchem Verlag und in welchen Geschäften kann der interessierte Leser Ihr Buch beziehen?

Hans Schnyder: Grundsätzlich habe ich alles selber erarbeitet und weitgehend gestaltet mit meiner Frau Gret. Die Idee des Buchtitels entstammt übrigens auch Gret. Er ist sehr bildlich für den Lebensabend meines Vaters und die Abenstimmung auf einer Alpweide am Ende eines arbeitsreichen Tages.Gedruckt wurde das Buch bei Ra-Print in Näfels mit einer Erstauflage von 1000 Exemplaren. Der Verlag ist die Buchhandlung Baeschlin in Glarus. Nach anfänglicher Zurückhaltung freut sich Baeschlin, mein Erstlingswerk zu verlegen. Ab dem 10. Juni ist mein Buch «Abendweide» im Buchhandel unter der ISBN-Nummer 978-23.85546-256-8 der Buchhandlung erhältlich.

glarus24.ch bedankt sich bei Ihnen für das interessante und lebhafte Gespräch und wünscht Ihnen eine erfolgreiche Vernissage am 8. Juni.