«Abendweide – Das einfache Leben auf einer Glarner Alp»

Hoch oberhalb von Netstal liegt eingebettet inmitten der schroffen Wände des Wiggis die Auern-Alp. Dort verbrachte Hans Schnyder in den Jahren 1961/62 als kleiner Junge zwei Alpsommer allein mit den Älplern – seinem Vater Jakob Schnyder-Steinmann und Vetter Hans. Sein soeben auf dem Markt erschienenes Erstlingswerk «Abendweide – Das einfache Leben auf einer Glarner Alp» gibt einen tiefen Einblick in den Älpler-Alltag, in die Einfachheit dieses Lebens, die Entbehrungen, aber auch in die Glücksgefühle. Anlässlich der Buchvernissage vom vergangenen Samstag, in passender Umgebung im Stall seines Bruders Walter in den Unterbergen, würdigte Landammann und Regierungsrat Andrea Bettiga in einer launigen Laudatio Arbeit und Werk des Autors.



«Abendweide – Das einfache Leben auf einer Glarner Alp». Das neue Buch von Hans Schnyder
«Abendweide – Das einfache Leben auf einer Glarner Alp». Das neue Buch von Hans Schnyder

Er ist schon ein Tausendsassa! Der Netstaler Hans Schnyder-Hefti, Sohn einer elfköpfigen Bauernfamilie, selbst Vater von drei Söhnen und einer Tochter, Geschäftsführer eines Expertenbüros für Immobilien-Bewertungen und Versicherungs-Schadenexperte, langjähriger engagierter Gemeinderat in Netstal, Landratsmitglied und vor Jahren sogar einmal Regierungsrats-Kandidat überraschte seine Familie, Freunde und Bekannten als Autor eines Buches mit dem Titel «Abendweide – das einfache Leben auf einer Glarner Alp».

«Abendweide» geht unter die Haut


Das soeben auf dem Markt erschienene, spannend wie ein Krimi zu lesende und unterhaltsam geschriebene Erstlingswerk gewährt einen tiefen Einblick in den Alltag der Älplerfamilie Schnyder auf der Auern-Alp hoch oberhalb von Netstal. Es sind unter die Haut gehende, ehrlich und aus tiefsten Herzen geschriebene Geschichten aus der Jugendzeit von Hans Schnyder. Hochdeutsch, geschickt vermischt mit Ausdrücken und Wörtern unseres urigen Glarnerdialekts, gibt der «Abendweide» das gewisse literarische Etwas. Es ist Schnyders unverblümter und unkomplizierter Schreibstil, welcher den Leser die vielen positiven, aber auch negativen Erlebnisse des kleinen Jungen auf der Alp Auern, inmitten einer heilen Welt, die Verbundenheit zu Mensch und Tier hautnah spüren lässt. Das Buch «Abendweide – das einfache Leben auf einer Glarner Alp» zeigt glasklar auf, wie für ihn sich das karge und entbehrungsreiche Leben auf der Alp, stets in der Nähe seines tief verehrten und über alles geliebten Vaters Köbi, seinem Vetter Hans und seinen Geschwistern, hoch oberhalb von Netstal damals in den 60iger-Jahren abspielte. Es zeigt aber auch das Leiden des kleinen Hans wegen des Fehlens seiner geliebten Mutter, deren Aufgabe es war, während der Abwesenheit ihres Mannes darauf zu schauen, dass der «Charren» auch im Tal unter weiter gezogen wurde. «Das Buch ist eine Aufbereitung meiner entbehrungsreichen Jugendzeit. Zugleich ist es ein Festhalten meines damaligen Lebens für meine Familie und die Nachwelt, für Leute aus meinem Umfeld und für alle interessierten Menschen», erklärte Schnyder den anwesenden Besuchern anlässlich der Vernissage.

«Hans: Schreib weiter!»


In seiner launigen Laudatio zeigte sich Landammann und Regierungsrat Andrea Bettiga stolz, einerseits dem Autor zum gelungenen Werk zu gratulieren, anderseits den Menschen Hans Schnyder etwas näher zu charakterisieren. Sein persönlicher Bezug zur Alp Auern ist nicht ganz zufällig. Bettigas Grossvater, bei dem der heutige Landammann und Regierungsrat einen Grossteil seiner Kindheit verbrachte, hatte damals Ziegel auf die Alp Auern getragen und war immer auf den «Planggen» heuen gegangen. Zum Buch selbst meinte der Politiker, dass der Tod seines Vaters Hans inspiriert habe, einen Teil seiner Kindheit in Buchform wiederzugeben. «Erstaunlich sind die detaillierten Beschreibungen. Eine faszinierende Betrachtung von einer ganz besonderen Welt», meinte Betttiga. Beim Lesen des Buches fühlt man sich in die Zeit im 19. Jahrhundert zurückversetzt. Aus der heutigen Sicht kaum mehr vorstellbar, dass der Wandel innerhalb von ein bis zwei Generationen stattgefunden hat. Menschen, Tiere, Milchverarbeitung, Pflanzen, Erlebnisse und Schicksalsschläge werden in lebendiger Art beschrieben. «Es gibt Bücher, die zieht man rein – Die «Abendweide» ist so eines», meinte der Laudator. «Wenn ich am Schluss noch einen Wunsch anbringen darf, Hans – Schreib weiter!» Bleibt zu hoffen, dass der warme Applaus der Anwesenden und der aufmunternden Appell von Landammann Bettiga bei Hans Schnyder nicht ungehört verhallt.

Weitere Grussadressen entboten Gaby Ferndriger, Verlagsleiterin des traditionellen Buchverlags Baeschlin in Glarus. Sie freut sich gemeinsam mit dem Buchautor für das gelungene Werk, welches in den nächsten Tagen in allen wichtigen Buchverlagen in der Schweiz verkauft wird. Es wird auch künftig das Bestreben vom Baeschlin Verlag sein, Nachwuchsautoren die Türen zu einer Schriftstellerkarriere zu öffnen. Abschliessend blieb es Hans Schnyder vorbehalten, allen involvierten Personen für die Unterstützung zu danken, allen voran seiner Frau Gret (von ihr stammt übrigens auch der Buchtitel), dem Verlagsleiterin Gabi Ferndriger vom Buchverlag Baeschlin in Glarus und last, but not least allen, die es ermöglichten, das Buch «Abendweide» zu realisieren.