Abschied und «à Dieu»

Sehr gut besucht war der Abschiedsgottesdienst für Pfarrerin Esther Baumgartner und Kirchenratspräsident Urs Spälti am Sonntag in der reformierten Kirche Mollis. Er stand im Zeichen der Wertschätzung und des Dankes.



Mit Wehmut verbunden: Pfarrer Alfred Meier
Mit Wehmut verbunden: Pfarrer Alfred Meier

«Wir wollen heute ein Fest feiern, für und mit Gott», sagte Kirchenratspräsident Urs Spälti zu Beginn des Gottesdienstes, der dem Abschied gewidmet war und deshalb doch etwas Wehmut aufkommen liess. Voll und ganz festlich war die Musik von Händel, Telemann und Mozart, die Hans Martin Ulbrich, Oboe, und Johanna Jud, Orgel, erklingen liessen.

Immer für die Menschen da

Schwester Herta vom Kloster Ilanz, eine langjährige Freundin von Pfarrerin Esther Baumgartner, deutete die Bibelstelle «Jakobs Kampf mit Gott» aus dem 1. Buch Mose. Auch Esther Baumgartner habe gekämpft und gerungen, länger als von der Mitte der Nacht bis zur Morgenröte. Dann sei sie ruhig geworden und habe gewusst, wie es weitergehen solle. Auch als Privatperson werde sie immer für die Menschen einstehen, von denen sie noch vielen begegnen werde. «Diese werden nach der Begegnung mit dir sagen: Es ist wie ein neuer Stern aufgegangen.» Esther Baumgartners Gedanken kreisten rund um den Abschied. Adieu überführte sie in «à Dieu», Gott überlassen – im Wissen: «Es ist gut so.»

Spiritualität wichtiger

Urs Spälti stellte in seinen Dankesworten an die nach fast 25 Jahren vorzeitig in den Ruhestand tretende Pfarrerin das Labyrinth ins Zentrum, durch welches sie einen Teil gemeinsam gegangen seien, oft in gedanklichem Gleichschritt: «Ich bin froh und dankbar für die Erfahrungen, die ich mit dir machen durfte. Und ich spreche sicher nicht nur in meinem Namen.» Kirchenrat Jean-Jacques Hensel würdigte die ruhige, humorvolle und zuverlässige Art von Urs Spälti, der 15 Jahre lang Präsident gewesen war und dabei sehr viel in Bewegung gesetzt habe. Esther Baumgartner betonte, dass mit Urs Spälti neben der Verwaltung die Spiritualität wichtiger geworden sei. Er sei auch immer offen für Neues gewesen. Pfarrer Alfred Meier, Präsident des kantonalen Kirchenrates der Reformierten Landeskirche, wünschte Esther Baumgartner mit einer Geschichte eines Zen-Lehrers, dass sie ganz dort sein solle, wo sie sei, was ihren Begabungen, Wünschen und Sehnsüchten entspreche. Urs Spälti gehöre zu denjenigen Kirchenratspräsidenten, die immer auch einen Blick auf die Landeskirche gehabt hätten. Er sei stets ein verlässlicher Partner gewesen. «Ich war gerne Pfarrerin von Mollis und Näfels», sagte Esther Baumgartner zum Schluss. Sie blicke auf 492 Taufen, 590 konfirmierte Jugendliche und 558 Beerdigungen zurück – «Ereignisse, die zu einer inneren Verbundenheit mit Ihnen geführt haben». Sie bleibt denn auch im Dorf wohnhaft. Abgeschlossen wurde der Abschiedsgottesdienst mit einem Apéro, wo die beiden noch viele persönliche Worte der Wertschätzung und des Dankes entgegennehmen durften.