Sehr geehrte Damen und Herren
Vor einem Jahr durfte ich an dieser Stelle meine Antrittsrede als Landratspräsident halten.
Damals stellte ich mein Amtsjahr unter das Motto «Bodenständig und Innovativ». Dieses habe ich dann auch als herausragendes Merkmal unseres Kantons hervorgehoben.
Doch offensichtlich teilen nicht alle diese Ansicht.
Am 7. April dieses Jahres wurde in der Tagespresse die Studie einer Grossbank präsentiert. Bekanntlich sind dies die Experten, die es auch wissen.
Schon der Titel war total ermutigend und aufbauend.
Zum dritten Mal fünftletzter!!
Ja, was hatte es überhaupt mit dieser Studie in sich? Es handelte sich um einen kantonalen Wettbewerbsindikator, bei dem unser Kanton wie eben gehört, den hinteren Teil der Rangliste füllt.
Der Hammer war dann die Kategorie Innovation, da sind wir sogar zweitletzter, nur noch knapp vor dem Kanton Uri.
Soll ich nun resignierend feststellen, dass meine gewünschte Innovation so gar nicht vorhanden ist?
Was steckt überhaupt hinter diesem Begriff?
Bewertet wird Innovation unter anderem anhand der Zahl an Patentanmeldungen, oder anhand von Humankapital, bei welchem der Ausbildungsstand der Bevölkerung betrachtet wird.
Vielleicht legen wir Glarner bei den Patentanmeldungen mehr Wert auf Qualität anstatt Quantität, aber das lässt sich nur vermuten.
Ich durfte auf alle Fälle in diesem, meinem Amtsjahr, einiges an Innovation feststellen, nur vielleicht an andern Orten als die Experten.
Für mich ist Innovation auch, wenn bestehende Firmen oder Unternehmer investieren, neue Wege gehen und an eine Zukunft im Kanton glauben.
Tatsache ist aber, dass es vor allem Einheimische sind, die sich engagieren und diesen gehörte manchmal etwas mehr Wertschätzung entgegengebracht.
Meine Damen und Herren
Ein Jahr durfte ich den Kanton nach aussen vertreten.
In dieser Zeit kam ich in Kontakt mit verschiedensten Vertreter der Legislative und Exekutive vieler Kantone. Diese Kontakte mit anderen Kantonsvertreter sind etwas vom Wertvollsten, was ein Präsidialjahr mit sich bringt. So erfährt man, dass Kantone, die in der erwähnten Rangliste weit oben zu finden sind, erstaunlicherweise mit denselben Problemen wie wir konfrontiert sind.
Da spielt es keine Rolle, welchen Platz man belegt.
Ein Jahr durfte ich auch die Sitzungen hier im Saal leiten. Mit Ihrer Disziplin und der guten Gesprächskultur ist mir das leicht gefallen.
Das heisst nicht, dass Sie mich nicht gefordert hätten, nein, gefordert haben Sie mich bei einigen Abstimmungen und Diskussionen.
Aber der etwas höher gelegene Präsidentensitz gewährt ja auch einen guten Überblick.
Mir bleibt zu danken.
Ich danke allen, die mir das Jahr ermöglicht haben, bin dankbar für das Präsidialjahr und sitze nun aber auch gerne wieder in Ihre Reihen.
Zum Schluss wünsche ich uns allen die nötige Kraft und Gesundheit, um unsere Aufgaben zu erfüllen und eine gewisse Gelassenheit mit dem Umgang von Studien und Wettbewerbsindikatoren …
Besten Dank