«Achtung – Ruhn – Abtreten!» – Letzter Befehl für 56 Wehrmänner

Für 56 Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten hiess es am vergangenen Freitagnachmittag unwiderruflich ein letztes Mal «Achtung – Ruhn – Abtreten!» Die Rückgabe der Ausrüstung fand vorgängig im Zeughaus in Glarus statt. Nebst kantonalen und kommunalen Behörden beehrte nicht zum ersten Mal Frau Divisionär Germaine J.F. Seewer die denkwürdige Entlassungsfeier im Saal des Brauereigasthof Adler in Schwanden.



«Achtung – Ruhn – Abtreten!» – Letzter Befehl für 56 Wehrmänner

Wie so oft im Leben hat alles mal ein Ende. So auch der Dienst in der Schweizer Armee. Aufgeboten vom Kreiskommando des Kantons Glarus besammelten sich am vergangenen Freitagnachmittag unter strengster Einhaltung der Corona-Massnahmen 56 Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten aus dem Kanton und angrenzenden Regionen auf dem grossen Parkplatze vor dem Zeughaus in Glarus. Mit militärischer Pünktlichkeit begann die Abgabe von verschiedenem Ausrüstungs-Material. Die Rückgabe erfolgte sehr schnell und militärisch diszipliniert.

Denkwürdige Entlassungsfeier für 56 Wehrmänner 

Zur offiziellen Entlassungsfeier trafen sich Wehrmänner, Mitarbeiter der Hauptabteilung Militär & Zivilschutz sowie zahlreiche Gäste im Anschluss im Saal des Brauereigasthofs Adler in Schwanden. Mit einem feurigen Auftakt – schliesslich hiess das Marschstück «Feurig Blut» – eröffnete das 24-köpfige Spiel des Glarner Trompetervereins unter der musikalischen Leitung von Spielführer Markus Rhyner die Entlassungsfeier 2020/2021. Kreiskommandant Major Walter Rhyner zeigte sich erfreut über die Anwesenheit von Regierungsrat und Departements-Vorsteher Dr. Andrea Bettiga, Landratspräsident Hans-Jörg Marti sowie Mathias Vögeli, Gemeindepräsident Glarus Süd. Hocherfreut zeigte sich Major Rhyner bei der Begrüssung der ranghöchsten Frau der Schweizer Armee, Divisionär Germaine J.F. Seewer, Kommandant Höhere Kaderausbildung der Armee, deren Wertschätzung für das Glarnerland, insbesondere aber auch für dessen Wehrmännern, bekannt ist. Nicht zum ersten Mal gibt sich die charmante Walliser Frau Divisionär am Entlassungstag der Glarner die Ehre. Die nachfolgenden, beeindruckenden Ansprachen von Regierungsrat Bettiga und Divisionär Seewer waren geprägt von Dankesworten an die scheidenden Wehrmänner für die geleisteten Dienste in der Armee. Als gelungene Auflockerung erzählte Gfr Patrick Holdener spannend von seinen Erlenbissen am 4-Tage-Marsch in Nimwegen. Mit der Intonierung der Schweizer Nationalhymne durch das Spiel des Glarner Trompetervereins wurde der offizielle Festakt abgeschlossen. Es folgte der namentliche Aufruf der Teilnehmer, die von Regierungsrat Bettiga höchstpersönlich das obligate Sackmesser überreicht bekamen und als Zeichen des Dankes von Divisionär Seewer und Landratspräsident Marti per Handschlag aus den Diensten für die Schweizer Armee verabschiedet wurden.

Warum mit 24 Jahren schon aus der Wehrpflicht entlassen?

Nachstehend ein Versuch zur Aufklärung: Entlassen werden die Mannschaftsangehörigen am Ende vom 10. oder 12. Kalenderjahr nach der Beförderung zum Soldaten, je nach absolvierten Diensttagen. Es ist also nicht mehr der Jahrgang entscheidend. Die Durchdiener blieben nach der Absolvierung ihrer Dienstpflicht noch 4 Jahre eingeteilt und werden dann aus der Armee entlassen. Einzig über die Entlassung der Offiziere entscheidet der Bund. Für dieses Jahr wurden 3 Offiziere und 2 Fachoffiziere gemeldet. Die Rede ist von Oberst Jürg Feldmann und Oberst Rainer Fetz sowie Fachoffizier Hptm René Hauser. Der Jüngste im Bunde der Wehrdienst Entlassenen ist Soldat Arti Bukoshi mit Jahrgang 1997. Gut 24-jährig wird Bukoshi schon von der Wehrpflicht befreit. 2015 besuchter dieser den Orientierungstag für angehende Rekruten in Elm. 2016 absolvierte er die Rekrutierung in Mels. Im Frühjahr 2017 rückte Bukhoshi in die RS ein und leistete in Folge 300 Diensttage am Stück und war Ende 2017 fertig, und das im 20. Altersjahr! Das bietet der schnelle Weg der Durchdiener mit 300 Diensttagen. In diesem Zusammenhang meinte ein Einheimischer am Stammtisch gleich nebenan beim Anblick von so vielen jungen Männern: «Das sind ja alles nuch jungi Trübel».

Ehrung der Glarner Gilberte de Courgenay

Sie verdient diesen Namen zurecht, denn sie war während ihrer langjährigen Tätigkeit als engagierte Mitarbeiterin der Hauptabteilung «Militär & Zivilschutz» sowas wie eine Mutter und Ansprechpartnerin für Rekruten, Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten. Zugleich war sie die rechte Hand von Kreiskommandant Major Walter Rhyner, der die Verdienste seiner sehr geschätzten Ursi gebührend würdigte. Gleichzeitig konnte er als Nachfolgerin Jeannine Schiesser vorstellen. Sie wird die Rolle der Soldatenmutter übernehmen müssen. Dazu wünschen wir ihr viel Erfolg und Befriedigung in ihrem neuen Job.