Acoustical Mountain featering Lifestrings – packend, mitreissend, wuchtig

Der englischen Sprache und musikbezogenen Ausdrücke musste man nur sehr bedingt kundig sein, um in der Vorschau zum Auftritt mit Barbara Kubli und Marc Storace (Krokus) kurz rumzuschmökern und sich auf Spannendes, Ungewohntes einzustimmen. Die Verantwortlichen des Kulturvereins Glarus Süd luden unlängst zum ersten Anlass der 96. Saison ins Gemeindezentrum Schwanden ein. Und keiner der beachtlich grossen Zahl von Musikbegeisterten hatte sein Kommen zu bereuen.



Der Sänger Sorace und die Glarner Violinistin Brbara Kubli (Bilder: p.meier)
Der Sänger Sorace und die Glarner Violinistin Brbara Kubli (Bilder: p.meier)

Wie gewohnt begrüsste Ruth Tüscher, Präsidentin des Kulturvereins, wissend, dass irgendwie Unvergessliches zu erwarten sei. Das traf dann auch formvollendet zu. Der Mix aus durchaus Beseeltem, Herzlichem, gepfeffert zackigen Rhythmen, mitreissender, stets enorm präsenter und starker Begleitung der Streicherinnen und dem echt coolen Perkussionisten Dani Zimmermann und dem starken Gesang kam an. Es wurde spontan mitgeklatscht, gesungen, Einzelnen spürbar Vertrautes war einbezogen. Das waren die Insider, die sich bestens auskannten und natürlich intensiver als irgendwelche Laien zu geniessen wussten. Die Klangvermischungen waren enorm attraktiv. Die Streicherinnen gestalteten mit riesigem Einfühlungsvermögen, auf dem Klang ihrer Instrumente bauten sich der markige Gesang samt Rhythmus auf. Man wurde in wahre Klangorgien eingebettet. Ruhiges Sitzenbleiben war zuweilen kaum möglich. Man wippte und klatschte, summte mit, sang kräftiger, falls von Storace die entsprechende Aufforderung ab Bühne kam – und ankam. Er, im Oktober 1951 auf Malta geboren, war Ansager, Frontakteur, wirbliges Kraftpaket, willkommen markant Kommentierender, dann auch charmantes und herzliches Mitglied der Formation, die unnachahmlich kraftvoll präsent war.

 

Man war aufeinander hervorragend eingespielt, eigene Kompositionen und neu arrangierte Rocksongs klangen unüberhörbar kraftvoll auf. Zur Konzertgeschichte der Musikerinnen gehören beispielswiese Auftritte mit Rod Stewart, Robbie Williams, Ronan Keating, Gölä und – aktuell – Gotthard. Die klug arrangierten Hits von Led Zeppelin, AC DC, Ben E. King, Bon Jovi, den Rolling Stones, Eric Clapton und anderen kamen stark einher, zuweilen echt gefühlvoll mit viel Soul dann wieder wuchtig, laut, umfassend. Man hörte genussvoll zu, liess sich gerne mittragen. Es war mitreissend, variantenreich stark, mit so gewaltigem, phonstarkem Reichtum erfüllt. Marc Storace und Claudio Matteo wirbelten, schwitzten, gestalteten an der Front, mit immenser Kraft, überzeugend, ungeheuer stimmungsstark und nie erlahmender Intensität. Das riss mit, weckte Freude, Begeisterung, intensive Anteilnahme, unnachahmlich wuchtig.

Und man glaubte Marc Storace, wenn er über die Freiheiten der Musiker redete, über die Möglichkeiten, notwendige Botschaften auszusingen, den Freiraum zu nutzen. Fern jeglicher Politik sei Rocken einfach gut. Es brauche das Sehnen nach Hoffnung und Freiheit. Davon müsse gesungen werden, dies gelte es zu fordern, unüberhörbar laut und intensiv. Es waren beileibe keine Predigten oder gar überlange Botschaften. Storace weiss sehr genau, wie zu überzeugen und einzubeziehen ist. Da drückt seine riesige Erfahrung schnell mal durch und schwappt schnell auf die begeisterten Zuhörer über.

Zugaben waren unvermeidlich. Charmant und gerne wurde den Wünschen und Erwartungen Rechnung getragen. Nach diesem Abend dürfte der Fankreis gewachsen sein. Der Kulturverein Glarus Süd hat zu einem reichhaltigen Erleben eingeladen.