ADS- wenn Kinder ein Potenzial nicht ausschöpfen können

ADS, das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, hat viele Gesichter: Einige Kinder sind sehr unruhig und handeln impulsiv, andere fallen dagegen durch Tagträumern und Langsamkeit auf. Die Elternbildung Glarus verbuchte einen vollen Saal zu diesem Thema.



Die Elternbildung Glarus informierte über ADS (Bild: zvg)
Die Elternbildung Glarus informierte über ADS (Bild: zvg)

Die Referentin und Psychologin FSP, Marie-Anne Rahel, stellte an den Anfang ihrer Informationen: „ADS ist nicht nur eine Störung, sondern hat ein Potenzial von besonderen Begabungen“.

Drei Kernsymptome von ADS führte Marie-Anne Rahel ausführlich aus: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. In jeder Schulklasse hat es ein bis zwei ADS-Menschen. Sie fallen als Träumer mit Lernproblemen oder „Zappelphillip“, der alles durcheinander bringt auf.

Menschen, die Probleme mit der Zeiteinteilung haben, Dinge verlieren oder vergessen, bei denen Infos nicht ankommen und leicht ablenkbar sind, zeigen Symptome der Unaufmerksamkeit. Die Konzentration funktioniert nur, wenn eine Aufgabe gerne oder freiwillig gemacht wird. Die hyperaktiven Kinder reden viel im Vergleich zu den Gleichaltrigen und halten es nicht lange aus beim Sitzen. Impulsive können nicht in einer Reihe warten, rufen bald aus und können mit einer Mitteilung kaum warten. Sie sind bei Sportunfällen eher gefährdet und eine grosse Belastung für die Umgebung.

ADS ist eine Veranlagung von Klein auf und kommt mehr oder weniger zum Tragen, je nach Umfeld. Himmel hoch jauchzend- zu Tode betrübt- solche Stimmungsschwankungen gehören zum Bild der ADS-Menschen. Die Folgen bei Nichtbeachtung können einschneidend sein: Aussenseiter, Repetenten, das Unfallrisiko und Aggressivität steigen, und das Selbstwertgefühl sinkt.

Das Umfeld unterstützt

Klare Strukturen helfen im Alltag den ADS-Menschen. In Teiletappen werden Erfolge von Konzentration verbucht. Sobald das Interesse geweckt ist, Bewegung gewährleistet ist und ein kleiner Zeitdruck gesetzt ist, werden die Aufgaben verbessert. Abgemachte Regeln werden immer wieder in Erinnerung gerufen von den Betreuungspersonen, doch das Ziel muss selber erreicht werden. Eine Form von „Selbstbehandlung“ läuft instinktiv über stimulierende Getränke und Suchtmittel und Energiespendenden Lebensmittel. Ganz spannend zu wissen, dass ADS- Typen Anreisser von grossen Projekten sein können und sich ihre Helfer für die Ausführung suchen. Sich selber können sie nicht organisieren, andere hingegen schon. Sie haben das Potenzial kreativ, spontan, risikobereit und originell zu sein.

Behandlung

Neben den klaren Strukturen können auch Medikamente die ADS-Menschen unterstützen. Diese Psychopharmaka müssen gut eingestellt werden und stimulieren dann am richtigen Ort. Die Haltung gegenüber dem Medikament beeinflusst deren Wirkung. Die Psychopharmaka können appetithemmend sein. Sie machen nicht süchtig und können im Erwachsenenalter auch für spezielle Situationen temporär eingenommen werden. Alternative Mittel brauchen mehr Zeit, bis eine Reaktion festgestellt werden kann. Hyperaktivität und Impulsivität wachsen sich aus, die Unaufmerksamkeit erkennt man immer wieder bei Erwachsenen. Zusammenfassend war es sehr spannend zu hören wie viel gutes, starkes Potential in diesen Menschen steckt.