Adventskonzert in Betschwanden

Es entspricht einer gehaltvollen Tradition, dass stets mit Beginn der Adventszeit das Neue Glarner Musikkollegium unter Leitung von Felix Schudel in der Kirche Betschwanden gastiert. Und es entspricht auch der schönen Tradition, dass der Zugang zur Kirche ganz liebevoll und sorgsam ausgeleuchtet ist. Das heimelige Kerzenlicht in den Laternchen erfreut gewiss alle Konzertbesucherinnen und -besucher. Und es kommt dazu, dass immer musikalische Gäste eingeladen sind, die so bewegend zu spielen wissen.



Adventskonzert in Betschwanden (Bild: p.meier)
Adventskonzert in Betschwanden (Bild: p.meier)

Ganz kurz wurden alle von Mathias Grob als Vertreter des einladenden Kulturvereins Glarus Süd begrüsst. Felix Schudel wies auf die jeweiligen Komponisten und Inhalte der Komposition hin. Gast war diesmal Josias Just, Klarinette und Bassetthorn. Und dann kam es wieder zu herzerwärmender Musik, die mit so viel Leichtigkeit und Grandezza gespielt wurde, die in eine Fülle von Reichhaltigkeit entführte.

Erstes der sorgsam ausgewählten Stücke war die Mannheimer Sinfonie G-Dur von Johann Stamitz (1717 – 1757). Innige Kraft, viel Frohmut und Festlichkeit wurden von den Streichern angeboten, von Felix Schudel mit hoher Aufmerksamkeit und sparsamer Gestik geführt.
Die Streicher waren aufeinander hervorragend abgestimmt, gestalteten mit spürbarer Freude und hohem spielerischem Können aus. Im zweiten der drei Sätze machte sich eine stille, harmonische Schönheit breit. Man liess sich gerne auf einen Wohlklang ein, der viel Belastendes einfach vergessen macht.

Carl Stamitz (1745–1801) schrieb das Bassetthornkonzert in B-Dur. Josias Just spielte innig, mit hoher Reife und beeindruckender Virtuosität, technisch brillant. Das Orchester begleitete riesig gefühlvoll. Man war nachhaltig eingeladen, die zuweilen wirbligen, dann wieder geniesserisch langsamen Teile in sich aufzunehmen, an einer Fülle von Wohlklang, adrettem Tanz und Bedachtsamem teilzuhaben. Teilweise hatte der Solist riesig ausgesetzte, heikle Passagen zu gestalten, mit den kurzen Kadenzen auf viele Schönheiten einzugehen. Es war viel Anmutiges, grosse Eleganz und Bewegtheit, das zu dieser Komposition gehörte.

Kurze Stücke von Giacomo Puccini (1858–1924) und Max Reger (1873–1916) führten in eine andre Welt, die viel Spannung, Beschwingtheit und Ausdrucksreichtum in sich barg.
Mit dem Klarinettenkonzert in B-Dur von Johann Stamitz endete ein gar erfüllendes, kurzweiliges Begegnen. Josias Just gestaltete mit einer Leichtigkeit und Innigkeit aus, die vom Orchester bereitwillig mitgetragen wurde. Alles wuchs zu einer musikalischen Ganzheit, die Tanz, Inniges, Lebhaftes, Kraftvolles und verhaltener Glanz in sich barg. Man gab sich diesem gefühlvollen Reichtum gerne hin und hatte mit langem Beifall zu danken.
Die Zugabe galt dem Schaffen von Carl Jenkins – bevor man sich wieder dem Alltag zuzuwenden hatte.