Adventskonzert in Betschwanden

Dass sich der Kulturverein Glarus Süd mit der Organisation des Konzerts zum jeweiligen ersten Advent in der Kirche Betschwanden stets enorm sorgsam engagiert und das Neue Glarner Musikkollegium unter Leitung von Felix Schudel samt «Special Guest» begrüssen darf, ist zu einer wertvollen, stark beachteten Tradition gewachsen, für das treue «Stammpublikum» und die weiteren Gäste. Unlängst weilte die Blockflötistin Muriel Rochat Rienth mit dem sorgsam begleitenden Orchester im festlich geschmückten Kirchenraum.



(Bilder: peter meier)
(Bilder: peter meier)

Der Gang zur Kirche war das erste von zahlreichen erfüllenden Erlebnissen. Mit viel Liebe und Sorgfalt hatte das Sigristenehepaar Heidi und Paul Huber kleine Laternen platziert und damit eine gar nette Einstimmung geschaffen. Und las man wenig später das Programm durch, konnte man sich auf warme, wohltönende Klänge aus der Barockzeit einstimmen.
Die Mitglieder des Neuen Glarner Musikkollegiums gestalteten mit hohem, kenntnisreichem Einfühlungsvermögen und Abgestimmtheit aus. Es wurde bemerkenswert differenziert, mit hoher spieltechnischer Eleganz interpretiert. Die vorgegebenen Intentionen des Dirigenten wurden spürbar aufmerksam umgesetzt. Man hörte enorm Beseeltes, Festliches. Es machten sich eine intensive Schönheit und Harmoniefülle breit, der man sich bereitwillig hingab, deren inhaltsreiche Fülle einem riesigen Verwöhnen gleichkam.
Behutsam, dann wieder schwungvoll ja tänzerisch, an anderen Stellen in Ruhe verharrend, mit einer breiten Palette an reifem Können wurde interpretiert. Die Kompositionen von Georg Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach und Giuseppe Sammartini und die Stücke «im alten Stil» von Krzystof Penderecki waren erfüllende Einheit, mit viel Wärme, Andächtigem, Fröhlichem. Man gab sich dem Angebotenen gerne hin, liess sich mittragen.
Die Blockflötistin Muriel Rochat Rienth fügte sich gekonnt ein, wirbelte drauflos, war bewundernswert geschickt, gestaltete enorm galant, jubelnd, feinsinnig, mit hoher Virtuosität. Sie vermittelte willkommene Kurzweil, spielte unglaublich kunstvoll, einfühlend, mit enormer Präsenz und einer Leichtigkeit, die viel Staunen weckte. Zwischen Flöte und Orchester war es ein Geben und Nehmen, ein Fragen, Auffordern, ein kenntnisreiches und inhaltsstarkes Miteinander.
Vieles war riesig feinsinnig, so ineinander verwoben, dann wieder ungemein elegant, durchaus kurzweilig, Vorfreude auf Weiterführendes weckend.
Irgendwie floss die Zeit beinahe zu schnell vorbei, bevor man sich – von Schneegestöber begleitet – auf den kalten Heimweg machte, im Innern aber jene Wärme mittragend, die so bereitwillig und kunstsinnig allen geschenkt worden war.