Aktien und Elementarschäden prägen das Geschäftsjahr der glarnerSach

Die beiden Versicherungsbereiche der glarnerSach schliessen – nach einem Rekordergebnis im Vorjahr – mit Verlusten ab. Dies vor allem Aufgrund der Entwicklung im 4. Quartal auf dem Aktienmarkt.



Martin Leutenegger, VR-Präsident der glarnerSach
Martin Leutenegger, VR-Präsident der glarnerSach

Verwaltungsratspräsident Martin Leutenegger begrüsste für einmal an einem besonderen Ort, der Markthalle Glarus, zur Bilanzpressekonferenz der glarnerSach. Mit diesem Immobilienengagement kann die glarnerSach nicht nur eine marktübliche Rendite erzielen, sondern trägt gleichzeitig zu einer belebten und attraktiven Innenstadt bei. «Als Eigentümer freuen wir uns, wenn die Markhalle weiterlebt und sich vor allem weiterentwickelt.»

«Mit einem blauen Auge davongekommen»

Weniger Erfreuliches musste er anschliessend über das Jahr 2018 berichten. «Im Geschäftsjahr 2018 stand für einmal nicht die Schadenentwicklung im Zentrum, sondern die Aktienmärkte.» Denn die in den Versicherungsbereichen erwirtschafteten Verluste sind in erster Linie auf die Entwicklung der Aktienmärkte im 4. Quartal 2018 zurückzuführen. Nachdem im Geschäftsjahr 2017 noch eine Rendite von +7% erzielt wurde, musste 2018 eine negative Performance von -1% verzeichnet werden. Dabei beträgt die Rendite auf Immobilien +4%, diejenige auf Wertschriften -2%. In absoluten Zahlen: In der Versicherung im Monopol resultiert ein Ergebnis aus Kapitalanlagen von -2,4 Mio. Franken, in der Versicherung im Wettbewerb von -0,58 Mio. Franken. «Dabei stehen die erzielten Ergebnisse im Vergleich mit gleichgelagerten Unternehmen und Pensionskassen noch gut da.» Alles kein Grund zur Beunruhigung: Sowohl die Versicherung im Monopol als auch die Versicherung im Wettbewerb sind finanziell hervorragend aufgestellt und verkraften die Verluste problemlos. Zudem haben sich in den ersten Monaten 2019 die Kurse erholt. Ein negatives Ergebnis habe bei der glarnerSach absoluten Seltenheitswert, meinte dazu Hansueli Leisinger, Vorsitzender der Geschäftsleitung. «In den letzten 30 Jahren ist uns kein solches Ergebnis bekannt.»

Reset beim IT-Projekt

Den wirklichen Wermutstropfen 2018 bildete der Abbruch des durch GATT/WTOAusschreibung gestarteten IT-Projektes. Dieses sollte die glarnerSach in die digitale Zukunft führen. Leider zeigte sich kurz nach Projektstart, dass auf der vorgesehenen Basisapplikation die komplexen Versicherungsprozesse nicht abgebildet werden können.

«Nach langwierigen Diskussionen wurde das Projekt einvernehmlich abgebrochen.» Der glarnerSach entstand ein Abschreiber von 870 000 Franken, welchem immerhin zahlreiche Konzepte, Prozesse und das Datenmodell gegenüberstehen. Zwischenzeitlich hat der Verwaltungsrat den sukzessiven Ausbau der bestehenden Applikation beschlossen.

Mit der Schaffung des Geschäftsleitungsbereichs Finanzen hat der Verwaltungsrat Stephan Schubert mit der Führung des Finanzbereichs und der Mitwirkung in der Geschäftsleitung beauftragt. Der bisherige Leiter Verkauf, Marco Rimini, wurde zum Bereichsleiter Versichern und ebenfalls Mitglied der Geschäftsleitung ernannt.

Zahlreiche Elementarschäden

Aber auch die Natur und Naturereignisse haben das Jahr 2018 dennoch geprägt, wie Leisinger weiter ausführte. Die Schadenzahl liegt mit 1500 Fällen deutlich, die gesamten Elementarschäden mit 1,95 Mio. Franken um ein Mehrfaches über dem Vorjahr; die gesamten Feuerschäden hingegen mit 1,73 Mio. Franken um mehr als die Hälfte unter dem Vorjahr. Bereits in den ersten Januartagen führten die Sturmtiefs Burglind und Evi zu einer Verdoppelung der Elementarschadensumme. «Weitere Elementarereignisse führten in der Folge zum schlechtesten Elementarschadenjahr der letzten zehn Jahre.» Die übrigen Schäden liegen im Bereich der Erwartungen bzw. Budgets. «Insgesamt darf also von einem moderaten Schadenjahr ausgegangen werden.»

Projekt «Feuerwehr NOVA»

Die mit Feuerwehr Futura geschaffenen Strukturen bewähren sich grundsätzlich bis heute. Sorgen bereitet die Finanzierung des Systems, da innovative Entwicklungen, steigende Sicherheitsanforderungen sowie verbindliche Normierungen mit stark steigenden Kosten verbunden sind. Aus diesem Grund ist es an der Zeit, das Feuerwehrwesen im Kanton zu durchleuchten, Bewährtes zu festigen, nötige Korrekturen vorzunehmen und das Feuerwehrwesen für die nächsten Jahre in technologischer, organisatorischer und finanzieller Sicht zu ertüchtigen. Gemeinsam mit den drei Gemeinden startet die glarnerSach deshalb das Projekt «Feuerwehr NOVA». «Die glarnerSach will aber am bewährten Milizsystem in der Obhut der Gemeinden festhalten», schloss Jürg Stadler, Bereichsleiter Sichern, seine Ausführungen dazu ab.