Im Jahr 2022 verzeichnete die Polizei im Kanton Glarus fast 200 strafbare Handlungen gegen Leib und Leben, gegen die Ehre und den Geheim- und Privatbereich sowie gegen die sexuelle Integrität. «Es ist davon auszugehen, dass sich viele dieser Fälle im Kontext von Paarbeziehungen oder im familiären Umfeld ereignen und die Dunkelziffer gerade im Bereich der psychischen Gewalt noch höher ist», sagt Petra Baumann, Leiterin der Koordinationsstelle Häusliche Gewalt und Gewaltprävention des Kantons Glarus. Aus diesem Grund setzen verschiedene Organisationen im Kanton Glarus ein Zeichen gegen häusliche Gewalt.
«Toxic Love»: Warnsignale erkennen
Die Sensibilisierungskampagne «Toxic Love» zielt darauf ab, auf subtile Probleme in einer Paarbeziehung hinzuweisen, um häusliche Gewalt frühzeitig zu erkennen. Betroffene sollen Warnsignale erkennen und sich Hilfe holen. «Durch das Erkennen von auf den ersten Blick harmlosen Situationen sollen Menschen für die Anfänge von häuslicher Gewalt sensibilisiert werden», erklärt Baumann. Toxic Love ist eine Gemeinschaftskampagne der Kantone Graubünden, Glarus, Obwalden, Luzern, Solothurn, St. Gallen, Basel-Stadt und Schaffhausen.
«16 Tage gegen Gewalt an Frauen»: Betroffene sollen Unterstützung in Anspruch nehmen
Parallel dazu startet auch die Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen». Das Thema der Kampagne 16 Tage ist psychische Gewalt. Sie tritt oft zusammen mit anderen Gewaltformen auf. «Es ist schwer zu sagen, wie viele Personen davon betroffen sind. Es ist aber auch hier davon auszugehen, dass die Dunkelziffer hoch ist. «Ziel ist es, Betroffene zu ermutigen, Unterstützung und Beratung in Anspruch zu nehmen», sagt Petra Baumann. Die Kampagne besteht aus Aktionstagen, die durch Partnerorganisationen organisiert und im Kanton Glarus durch die Koordinationsstelle Häusliche Gewalt und Gewaltprävention koordiniert werden.
Die vielfältige Palette von Veranstaltungen, die ein Zeichen gegen häusliche Gewalt setzen, beginnt am 25. November im Anna Göldi Museum. Weitere Veranstaltungen und Informationen sind unter «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» und der Kampagne «Toxic Love» erhältlich.
