Mathias Jenny gliederte sein Referat in sechs Kapitel, von „Kindheit und Ausbildung“ über „Flugzeugbau“ und „Die 30er Jahre“ bis hin zu „Das letzte Jahrzehnt“. Dabei projizierte er die wichtigsten Bilder von Soldenhoff auf eine Leinwand.
Kindheit und Ausbildung
Alexander Leo Freiherr von Soldenhoff kam am 13. September 1882 in Carouge zur Welt. Sein Vater war Kunst- und Bühnenmaler, seine Mutter Schneiderin. Der Vater hatte eine moderne Erziehungshaltung, die Mutter verwöhnte ihn. Die Kunstgewerbeschule verliess er nach zwei Semestern. Dafür trat er in eine Schüler- und Meisterbeziehung mit Rudolf Koller ein. Den Sommer 1898 verbrachte er auf der Sandalp in Linthal. Er war dort als Hirte und Schäfer tätig. In den kommenden Sommern lebte er häufig in den Bergen, so auch im Glarnerland. Anna Zweifel vom Gasthaus „Planura“ hatte es ihm angetan: Sie wurde seine erste Frau, und sie liessen sich in Zürich einbürgern.
Aufenthalt in Paris
1904 verbrachte er einen Aufenthalt in Paris und studierte unter anderem im Louvre. Auch nach Soldenhoffs Ausbildung blieben Koller und er freundschaftlich verbunden.
1908 nahm er an einer Schweizer Ausstellung in Frankfurt teil und kaufte sich ein Haus in Linthal. Am 24. April desselben Jahres kam sein erster Sohn zur Welt. Den Herbst verlebte er mit Frau und Kind erstmals in Frankfurt, und der Glarner Kunstverein kaufte eines seiner Bilder. Er arbeitete als Bühnenbildner am Frankfurter Schauspielhaus und an der dortigen Oper. Bald steckte er in Geldnöten.
Zeichenlehrer an der Stadtschule
1912 nahm er eine Stellvertretung als Zeichenlehrer an der Stadtschule Glarus an. Er hatte nicht einmal ein halbes Pensum und somit viele Freiheiten. Einmal bekam er den Auftrag, die Aula der Stadtschule künstlerisch zu gestalten. Der Kirchenrat setzte sich gegen die zahlreichen Nuditäten zur Wehr, aber der Schulrat stellte sich hinter Soldenhoff.
Sommers lebte er in Linthal, winters in Frankfurt. 1917 verlor er sein Gehör. Siegfried Ronheimer von Zürich wurde zum Vermittler zwischen Soldenhoff und seinen Käufern, nachdem seine wichtigsten Sammler weggestorben waren. 1919 konnte er 85 Nummern bei Ludwig Schames in Frankfurt ausstellen, derweil sich die Käuferschichten in Glarus und Zürich vergrösserten. Er baute sich ein Atelier im Bödeli in Linthal und ein neues an der Städelschule in Frankfurt, wo er auch eine Freundschaft mit Max Beckmann unterhielt.
1922 frass die Inflation sein gesamtes Vermögen auf, und er betätigte sich manchmal als Schmuggler von Kunst in die Schweiz.
Flugzeugbau und Tod
Zwischen 1928 und 1932 malte er nicht, sondern baute Flugzeuge, deren letztes erhaltenes Exemplar noch heute im Verkehrshaus in Luzern zu sehen ist. Aber die Fliegerei wurde ein „Riesendesaster“. Hans Zopfi-Stauffacher von Schwanden wurde ein wichtiger Geldgeber und Sammler Soldenhoffs. Im Tessin lernte er Lili Kull aus Zürich kennen und hatte mit ihr 1947 ein gemeinsames Kind. Aus der Ausstellung zum 70. Geburtstag wurde leider nichts. Sie wurde zur Gedächtnisausstellung, weil Soldenhoff inzwischen verstorben war.
Alexander Soldenhoff in Leben und Werk
Kantonsschullehrer Mathias Jenny hielt beim Historischen Verein des Kantons Glarus einen Vortrag über Leben und Werk des Malers Alexander Soldenhoff, nicht zuletzt bekannt durch den gleichnamigen Saal in der Landesbibliothek. Den Ausführungen über den Künstler, der damals den Auftrag erhielt, die Aula der Stadtschule zu bemalen – heute eben „Soldenhoff-Saal“ genannt – lauschten viele künstlerisch Interessierte.