Das 1896 uraufgeführte Drama wurde von Surrealisten und Dadaisten gefeiert und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Später identifizierte sich Jarry immer mehr mit seiner Figur, gegen Ende seines Lebens signierte er sogar mit Ubu.
Das banale Böse
Alfred Jarry schuf aus der Tradition der derben, unflätigen Possenfiguren des französischen Jahrmarkttheaters seinen Ubu: ein fettes, rülpsendes Monstrum, das sich wie eine Macbeth-Karikatur durch Mord und Gewalttätigkeit zum König macht und eine Schreckensherrschaft errichtet. Ubu begeht seine Verbrechen aber nicht, um Ruhm und Herrschaft zu erlangen, er kämpft blutrünstig um die Knackwurst und um den Regenschirm – das triviale Statussymbol. Die Ausgeburt des Bösen ist zugleich lächerlich banal. Der Schrecken schlägt um in makabre Komik.
Aus Jarrys bizarren, saftigen, grausam komischen Texten ist für das Theater Kanton Zürich eine eigene Fassung entstanden, ein «Küchen-Ubu» sozusagen. Zusammen mit Mutter Ubu, Tochter und Sohn fällt Vater Ubu beim Polyederforscher Achras ein. Hier, im Mikrokosmos seiner Familie, im unentrinnbaren System der Abhängigkeiten spielen sich die makaber kleinbürgerlichen Macht- und Unterwerfungszwänge ab, toben sich die grotesk absurden Grausamkeiten aus und wird der weinerlich selbstmitleidigen Melancholie gefrönt.
Die Verantwortlichen der Glarner Konzert- und Theatergesellschaft laden Sie ein, das Stück zahlreich zu besuchen.
Alfred Jarrys «Ubu»
Am Freitag, 23. April, gastiert das Theater Kanton Zürich in der Aula der Kantonsschule mit dem Theaterstück «Ubu» nach Texten von Alfred Jarry.
Saftige Dialoge – grausam komische Texte: Antonio da Silva und Rachel Matter im Theaterstück «Ubu» von Alfred Jarry. (Bild: zvg)