Auch wenn man am 1. November die Gräber der Verstorbenen besucht, ist der Allerheiligentag ein freudiges Fest. Es wird der Menschen gedacht, die kein eigenes Gedächtnis haben, die jedoch im Himmel das Angesicht Gottes schauen. Da der Allerheiligentag meist arbeitsfrei ist, besuchen viele an diesem Tag die Gräber ihrer Verstorbenen, entzünden ein Licht und stellen Herbstblumen und, als Zeichen der Hoffnung, grüne Zweige auf die Gräber. Ende des 8. Jahrhunderts begann man an diesem Tag dieses Fest vor allem auch in Frankreich zu feiern. Allmählich verbreitete sich in der gesamten Westkirche der 1. November. Papst Gregor IV. legt 835 Allerheiligen für die gesamte Westkirche auf den 1. November fest. Das Allerheiligenfest, sich gründend auf die Fruchtbarkeit der Kirche an Heiligen, gibt den Gläubigen Gelegenheit, das apostolische Gebot «Ehre wem Ehre gebührt» in umfassendem Sinne zu erfüllen; keinem der Auserwählten soll die Verehrung entzogen werden, die ihm gebührt; dies der eine Gedanke des Allerheiligenfestes. Das Fest wurde eingeführt, da es unmöglich war, jeden Heiligen an einem besonderen Tag zu feiern. Jährliche Gedenktage für Verstorbene – ob Märtyrer, Heilige oder einfache Gläubige – gab es bereits im antiken Christentum. Einen Tag später, am 2. November, gedachte man aller Toten – Allerseelen.
Mit dem Allerseelentag endete in früheren Jahrhunderten das alte Wirtschaftsjahr, das neue begann mit Martini.