Alles für die Katz(e)

Da denkt man, man sei sehr gut vorbereitet. Schliesslich haben wir jahrelange Erfahrung. Da denkt man, die Auskünfte, die man von Behörden bekommt, seien vertrauenswürdig. Da denkt man, es kann gar nichts schief gehen. Und dann? Dann denkt man, das darf doch alles nicht wahr sein!



«Masha» endlich im Glarnerland angekommen. (Bild: zvg)
«Masha» endlich im Glarnerland angekommen. (Bild: zvg)

Ein Umzug von Moskau nach Berlin ist bestimmt nicht einfach. Doch sorgfältige Vorbereitung erleichtert vieles. Und es ist ja nicht das erste Mal. Von Wien nach San Francisco, von San Francisco nach Addis Abeba, von Addis Abeba nach Mailand, von Mailand nach Sofia, von Sofia nach Moskau. Und immer hatten wir eine Katze mit dabei. Und immer ging es ohne Probleme. Bis wir dann feststellen mussten, wenn man von einem nicht EU-Land in ein EU-Land reist, kann das unter Umständen das Todesurteil für die Katze bedeuten.

Bis jetzt hatten wir immer geglaubt, das Internationale Gesundheit-Zertifikat, der Impfpass und die Bescheinigung eines amtlich beglaubigten Tierarztes und der beglaubigte Kaufvertrag für unsere Rassenkatze seien ausreichend. Doch da haben wir die Rechnung ohne den Amtsschimmel gemacht. Um uns den Umzug nach Berlin zu erleichtern, entschieden wir uns, die Katze zuerst in die Schweiz zu bringen und sobald wir eingerichtet sind, darf auch sie kommen.

Am Tag der Abreise von Moskau nach Zürich mussten einige Hürden am russischen Zoll und beim Grenztierarzt genommen werden. Doch siehe da: Entgegen den Erwartungen ging in Moskau alles reibungslos. Super! Doch nach der Landung in Zürich verging uns das Lachen. Es fehlte ein Papier. Und zwar das Gesundheitszertifikat auf Deutsch und es musste von der EU sein. Uns wurde erklärt, dass die Internationalen Gesundheit-Zertifikate in der EU nicht akzeptiert werden. Und wenn wir dieses Papier nicht vorweisen könnten, drohe die Rückreise oder die Einschläferung des Tieres. WIE BITTE?

Nun ging es los. Wir rannten von einer Amtsstelle auf dem Flughafen zur anderen. Immer wieder wurde uns erklärt, dass wir dieses Papier vorweisen müssen. Das Englische, das vor wenigen Jahren noch gültig war, dürften sie nicht mehr akzeptieren. EU sei Dank. Der einzige Unterschied zwischen diesen beiden Papieren war die Sprache. Und man sollte ja meinen, dass die englische Sprache in unseren Breitengraden nicht unbekannt ist. Nun wurden wir ein wenig nervös. Was soll dass alles?

Nach knapp drei Stunden Spiessrutenlaufen standen wir im Büro des Grenztierarztes. Auch der meinte, dass es da ein Problem gebe. Es ist schwer zu beschreiben, wie uns zumute war. Doch glücklicherweise gibt es noch Menschen mit Verstand. Und der Amtsschimmel scheint in der Schweiz doch nicht so um sich zu greifen, wie man oft denkt.

Als er uns dem Stempel, zur Bewilligung der Einreise unserer Katze in die Schweiz auf das Papier drückte, fiel uns ein Stein vom Herzen. An dieser Stelle möchte ich den Bundesangestellten ein Lob aussprechen. Der gesunde Menschenverstand hat gewonnen. Wären wir mit der Katze von Moskau direkt nach Berlin gereist, hätte sie das möglicherweise nicht überlebt. Das ist unverständlich und gibt einem zu denken.

Zum Glück hat unsere Katze von all dem nichts mitbekommen. Ich glaube, sie hätte auch keine Freude daran gehabt. Als sie uns endlich ausgehändigt wurde, streckte sie ihren Kopf aus der Tasche und schaute uns mit ihren Kulleraugen an, als ob sie wollte: «Hey, fliegen hat richtig Spass gemacht. Und jetzt aber schnell ins schöne Glarnerland. Miau!»