Am frühen Sonntagabend fuhr der «Schwimmbus» der Autobetriebe Sernftal AG mit 22 Teilnehmenden, zehn musikalischen Leiterinnen und Leitern und einem Alphornisten los von Schwanden Richtung Ostdeutschland. Vor uns lagen rund 12 Stunden Fahrt. Nachdem sich die erste Aufregung gelegt und wir uns mit Sandwich und Elmer Citro, gesponsert von der Menzi Metzg und Ramseier Suisse, verpflegt hatten, wurde es langsam ruhig im Bus. Einige Zwischenstopps und rund 820 Kilometer später, waren wir in der Grenzstadt zu Polen angekommen. Uwe Flaschl, Orchesterleiter des JBO Görlitz begrüsste uns als Gastgeber persönlich und führte uns zur Jugendherberge inmitten der Altstadt, unserer Bleibe für die nächsten sechs Tage.
Ganz so erholsam war die Nacht im Car nicht, deshalb stand am Montagvormittag Ausruhen auf dem Programm. Richtig los ging es dann nach dem Mittagessen mit einer ersten Gesamtprobe im Seminarraum der Jugendherberge. Am späten Nachmittag kam das JBO Görlitz für eine Gemeinschaftsprobe vorbei, denn für das Konzert am kommenden Donnerstag waren ein paar gemeinsame Stücke eingeplant. Nach dem Abendessen zeigte uns «Beny», ein Mitglied des JBO Görlitz, die geschichtsträchtige Stadt an der Neisse. Als kleines Dankeschön überreichten wir jedem JBO-Mitglied ein «Goodiebag» mit einem Elmer Citro, einem Pastetli der Glarner Feingebäck und einem Schabziger-Gewürz der GESKA.
Vollständig erholt startete der nächste Tag mit morgendlichen Rhythmus-Übungen und ging bis Mitte Nachmittag weiter mit Registerproben. Danach war bis zum Abendessen Zeit, die über 500-jährige Altstadt zu erkunden, oder zu Fuss einen kurzen Abstecher über die Brücke nach Polen zu machen. Der frühlingshafte Tag endete mit einem Grillplausch und gemütlichem Beisammensein mit den Mitgliedern des JBO Görlitz. Der Mittwoch war vollends der Musik und dem Proben gewidmet – schliesslich stand am nächsten Tag das Konzert mit über 400 verkauften Tickets an. Vom Morgen bis Mitte Nachmittag wurde in Registern geprobt, am späteren Nachmittag ging es für die Hauptprobe ein erstes Mal ins Gerhart Hauptmann-Theater. Das JBO Görlitz war selbstverständlich auch wieder dabei. Als kreative Pause und Abschluss des Tages gestaltete jedes Register ein Plakat zu seinem Instrument. Diese werden an diversen zukünftigen JMS-Veranstaltungen bestaunt werden können.
Mit dem Donnerstag stand der Konzerttag vor der Türe. Am Vormittag wurde nochmals intensiv geprobt, nach dem Mittagessen standen Erholung und mentale Vorbereitung für den Abend im Zentrum. Um 19.30 Uhr war es dann so weit: Mit dem traditionellen Schweizer Stück «Meiteli, wenn du witt gu tanze» eröffneten die JMS und das JBO Görlitz gemeinsam, unter der Leitung des JMS-Dirigenten Andreas Hösli, das Konzert. Spätestens, als dann die zwei JMS-Mitglieder Matteo Blumer und Jaro Aschwanden im Rahmen der Moderation das deutsche Publikum mit einem urchigen «Salü mitänand» begrüssten, war das Eis gebrochen. Nach dem Stück «Romantic Mood» mit einem Waldhorn-Solo der JBO Görlitz, folgte das Highlight des Abends: die «Alphorn Serenade» mit einem Alphorn-Solo, gespielt von Manfred Bertini, der mit seinem Jägerhut und Schweizerkreuz auf der Krawatte ab diesem Zeitpunkt als Publikumsliebling galt. Begleitet wurde er von beiden Jugendmusik-Orchestern. Das Publikum war hellbegeistert und hat das insgesamt rund eineinhalbstündige Konzert in vollen Zügen genossen. Mit dem Ende des Konzerts war das JMS-Lager musikalisch abgeschlossen. Als Rahmenprogramm folgte am Freitag aber noch ein gemeinsamer Ausflug nach Dresden, wo wir unter anderem die imposante Semperoper besichtigt und ein typisch sächsisches Mittagessen in einem Gewölbekeller genossen haben. Nun lag wieder ein halber Tag Car-Fahrt zurück nach Hause vor uns – genügend Zeit, die unvergesslichen Erlebnisse und neuen Freundschaften nochmals Revue passieren zu lassen.