Als das Dorf noch lebte ...

Nicht nur die älteren Mitbürger, auch jüngere Generationen mögen sich noch gut an die verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten in den Dörfern erinnern. Mindestens eine Bäckerei, eine Metzgerei, und ein Gemischtwarenladen waren in jeder Siedlung vorhanden; in grösseren Dörfern konnte man Mercerie-Artikel, Stoffe, Kolonialwaren und verschiedene andere Sachen kaufen.



Die Autorin Gabi Heussi (Bilder: m-neeracher)
Die Autorin Gabi Heussi (Bilder: m-neeracher)

Meist waren diese Geschäfte Familienunternehmen, die über Generationen weitervererbt wurden. Gabi Heussi hat diese spannenden Geschichten über das «Leben für den Laden» aufgeschrieben und damit der Nachwelt erhalten. Da findet sich unter anderem die Geschichte der Bäckerei Gabriel, deren Werdegang sich über zwei Jahrhunderte erstreckt. Zuerst in Mitlödi, seit 1961 im Spielhof in Glarus, verwöhnen sie die Kundschaft mit feinem Brot und süssen Spezialitäten.

Autorin Gabi Heussi berichtet in ihrer Lesung nicht nur von Jahreszahlen, mehr oder weniger erfolgreichen Geschäften und Expansionen, sondern gewährt den Zuhörerinnen und Zuhörern auch einen Blick hinter die Kulissen. Sie erzählte von der Zusammenarbeit der Eigentümerfamilien, aber auch von der Erleichterung, die das letzte «Bling» der Ladenglocke bedeuten kann. Auch die Liebe war Thema; ein paar Schuhkäufe, die es brauchte, bis sich zwei Herzen fanden, in einem, ein kurzer Blick auf die Waden der Angebeteten in einem anderen Fall.

Mit einem früher existierenden Witz berichtet sie den Anwesenden von der Bekanntheit des Glarner-Tees. «Egalitè, fraternitè, liberté war der Ruf der Franzosen während ihrer Revolution, der mutig durchbrochen wurde vom Ruf eines Glarners «Und Glarner Tee.»

Die musikalischen Pausen gestaltete Kurt Zwicky auf dem Klavier oder mit seiner Handorgel. Die Lesung wurde veranstaltet vom Kulturforum Brandluft.