Als ein Trümpi das Glarnerland verliess

Zu Zeiten als in einem gebirgigen Teil der Ostschweiz noch niemand von Fusion redete, als die Gemeinden noch nicht so hiessen wie sie heute bezeichnet sind, führten die Bewohner ein entbehrungsreiches Leben.



(Bild: zvg)
(Bild: zvg)

So war es auch in zwei stillen Dorfteilen, die dem damals und heute kleinsten Flecken (immerhin ist daraus ein Hauptort geworden) haarscharf gegenüberlagen, der eine etwas weiter südlich, der andere gegen Norden versetzt. Getrennt waren die Ansiedlungen durch die rauschende Linth. Die beiden Ortsteile hiessen Obront und Niedern – Ennentaa.

Die tüchtigen Bewohner widmeten sich ihren Kühen, mähten, fütterten, verarbeiteten die Milch. Später waren sie anerkannte Fachleute im Textilhandwerk. Wieder andere waren Kaufleute, reisten weit umher, holten Aufträge rein und handelten mit allem was irgendwie eine Rendite abwarf.

In jenen wohl entbehrungsreichen Zeiten lebten hierzulande unter anderem die grossen Geschlechter der Trümpi und Trümpy. Sie waren wie die andern – arbeitsam, zuweilen aufmüpfig, geduldig, dann wieder stürmisch vorwärtsdrängend, zufrieden oder je nach Gemütslage mürrisch, fordernd, befehlend.

Im grossen Trümpischen Geschlecht wurde beispielsweise musiziert – dem Trümpi (der (Maultrommel) seis gedankt. Und wie es so ist, musikalische Fragmente werden aufgebaut, zu Harmonien gefügt, als unnütz und fad abgelehnt. Das waren die Trümpis mit ihren Trümpis im Element.

In einer Familie – welche weiss man auch nach historisch gewissenhaftestem Forschen nicht so genau – wuchsen Kinder heran. Einer von ihnen war ein Blondschopf, dessen Mähne bis heute unübersehbar gepflegt und sturmfest ist. Oft führte er das unüberhörbar grosse Wort, behauptete dies und das und lies sich durch nichts, aber auch gar nichts von seinen Meinungen abbringen; mochten die noch so kurlig sein. Auch wenn Mutter und Vater oft intervenierten und mit mahnendem Unterton zur Mässigung und zum Befolgen der Wahrheit mahnten, es nützte nichts. Der Kleine hatte noch den nervigen Wunsch, so oft als möglich im Mc Donald zu speisen. So wurde er bald Donald genannt. Und wenn die Eltern den Aufschneider nachhaltigst korrigierten, seine Aussagen mehr als bezweifelten und oft mit hörbarer Verzweiflung stöhnten: «Donald, du trumpiersch dich» – alles nützte nichts.

Irgendwann einmal war dem Kleinen, der nun zu einem stattlichen Mann herangewachsen war, alles zu viel. Dieses sich ewig wiederholende «Du trumpiersch dich gwaltig» ging ihm grauenhaft auf den Wecker. Er beschloss, das enge Tal zu verlassen und sich in die weite Welt zu begeben.

Und also geschah es.

Die USA war sein Ziel. Er arbeitete sich hoch, immer höher. Trümpi konnte er sich nicht mehr nennen. Trump war da viel naheliegender. Als Donald blieb er mit seinem Lieblingsreschti eng verbunden.

Dann wurde er Präsident, musste sich weiter ärgern, halbe und ganze Dinge loswerden, sie rumtwittern. So vernahm man denn, dass eine grosse Warenhauskette die wunderbaren Schuhe und sonstigen Bekleidungsartikel einfach so aus dem Sortiment genommen habe. Das erzürnte nun den Papa ebenso sehr wie die Mama. Sie musste ihre Verpflichtungen als First Lady unter der Woche massiv reduzieren, da sie nun an einem Marktstand Schuhe und anderes verkaufte und nur an Wochenenden mit Regierungsgeschäften so richtig loslegen konnte.

Wie diese Geschichte, die einst in einem kleinen Bergtal ihren Anfang genommen hatte, weitergehen wird, weiss eigentlich niemand so genau.