Als es noch keine Wassertoiletten gab

Im Museum Weesen sind in einer Sonderausstellung Nachttöpfe und Nachttopfmöbel zu sehen. Seit einigen Jahrzehnten gelten diese als begehrte Sammelobjekte.



Im Museum Weesen sind in einer Sonderausstellung Nachttöpfe und Nachttopfmöbel zu sehen. (Bilder: a.lombardi)
Im Museum Weesen sind in einer Sonderausstellung Nachttöpfe und Nachttopfmöbel zu sehen. (Bilder: a.lombardi)

Für die neue Sonderausstellung im Museum Weesen sind Nachttöpfe und Nachttopfmöbel aus drei verschiedenen privaten Sammlungen zusammengestellt worden. Gezeigt werden die schönsten Exemplare aus diesen Sammlungen, 95 Töpfe aus Porzellan, Steingut, Zinn, Blech, emailliert, Glas oder Aluminium. Die Fantasie der Menschen machte dabei auch bei Nachttöpfen nicht halt. So sind solche aus Italien nach der Kapitulation zu sehen mit dem Hinweis: Aus Stahlhelmen wurden Siebe, Kochtöpfe und Nachttöpfe. Belustigend sind zudem Nachttöpfe mit diversen Sprüchen: «Das Bächlein rauscht, der Donner grollt, was hierin fliesst, ist Landmanns Gold.» Oder: «Wenn gehen die Winde und plätschern die Wässer, wird’s jedem besser.»
Obwohl meist unters Bett verbannt, sollten Nachttöpfe in Form und Dekor gefallen – wie jene Exemplare mit Echtgoldrändern, mit Perlmutterbeschichtung oder mit Landschaftsdarstellungen. Zu sehen sind auch einige Nachttopfmöbel. In diesen ist der eigentliche Topf meist diskret versteckt unter einer Sitzfläche oder – wie in einem Exemplar zu sehen – gar in einer Kommode integriert. Vornehme Reisende führten in ihrem Gepäck ihr eigenes Nachtgeschirr mit. Es ist erstaunlich, wie sehr Hersteller der Nachttöpfe sich bemühten, ihnen durch Form und Dekor Ähnlichkeit mit den Tagesgeschirren zu geben. Viele Nachttöpfe sehen aus wie vergrösserte Tassen. Die sehenswerte Ausstellung gibt einen Einblick in die Vielfalt dieses kulturhistorischen Bereichs.
Ausstellung bis 11. März. Geöffnet Mittwoch, Samstag, Sonntag, von 14 bis 17 Uhr.