Als Gemeindepräsidentin 100 Tage im Amt

Bereits sind über drei Monate verflossen seit Andrea Trümpy mit grossem Mehr zur neuen Gemeindepräsidentin von Glarus gewählt wurde.



Leitet seit knapp 100 Tagen das Geschick von Glarus: Gemeindepräsidentin Andrea Trümpy (Bild: ehuber)
Leitet seit knapp 100 Tagen das Geschick von Glarus: Gemeindepräsidentin Andrea Trümpy (Bild: ehuber)

glarus24 hatte vergangene Woche Gelegenheit mit ihr über die ersten 100 Tage als Chefin der kleinsten Hauptstadt der Schweiz zu sprechen.

glarus24: Sie sind die erste Stadtpräsidentin von Glarus. Wie wurden sie als Frau von der Bevölkerung nach der Wahl aufgenommen.


Andrea Trümpy: Die Reaktionen waren durchwegs sehr positiv, vor allem auch von Leuten, welche meinen politischen Werdegang seit Jahren verfolgen. Nach der Wahl habe ich persönlich wenige negative Erfahrungen machen müssen und ich hoffe, dass diese Befindlichkeiten nun langsam verschwinden. Wobei mir bewusst ist, dass die Skeptiker sich eher im Hintergrund äussern. Vor allem Neid und Missgunst in einem Amt müssen, wie die Erfahrung zeigt, erst erarbeitet werden.

glarus24: Nach den ersten 100 Tagen können Sie sicher ein erstes Fazit ziehen. Wie waren ihre Vorstellungen vor Amtsantritt und wie ist die Realität in Bezug auf Zeitaufwand, Arbeitspensum und Zusammenarbeit mit ihren Ratskollegen und Kolleginnen.


Andrea Trümpy: Die Arbeit als solche ist nicht wesentlich anders als bisher, bin ich doch bereits seit mehr als sieben Jahren im Gemeinderat von Glarus. Die Arbeit ist natürlich viel umfangreicher, geht sie doch über alle Kommissionen. Nach Amtsantritt wollten mich eine Vielzahl von Leuten zu einem ersten Gespräch treffen, das hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Zudem habe ich mit allen GemeindrätenInnen und Gemeindeange-stellten ein persönliches Gespräch geführt. Ich möchte bei dieser Gelegenheit gerne betonen, dass wir im Gemeindehaus ein Superteam haben welches mich auch trägt und ich bin sehr stolz auf diese Mitarbeiter.

glarus24: Wie sieht es mit den Repräsentationspflichten aus?

Andrea Trümpy: Diese Aufgabe, die häufig auch das Wochenende in Anspruch nimmt, darf nicht unterschätzt werden. Heute denke ich, ist das Arbeitspensum in diesem Amt nicht nur 40 sondern eher 60 Prozent. Die Aufgabe als Gemeindepräsidentin erfüllt mich mit mehr Befriedigung, als ich das erwartet habe.

glarus24: Nun zu zwei Themen welche zur Zeit die Öffentlichkeit beschäftigen und interessieren. Zum einen ist da die UBS Arena welche vor kurzem wieder zu Diskussionen führte. Wie ist die Situation bei diesem Projekt Stand heute?


Andrea Trümpy: Die zuständige Firma für die Organisation der UBS Arena, die Firma Perron8, ist mit dem Zeitplan etwas im Hintertreffen. Auf Glarus bezogen ist es so, dass wir am vergangenen Montag mit vier Exponenten, welche im Zusammenhang mit der UBS Arena einen Brief an den Gemeinderat gesandt haben, ein Treffen abgehalten haben. Ich möchte in diesem Zusammenhang klar betonen, dass es sich hier nicht um eine Petition sondern lediglich um einen Brief mit Wünschen und Befürchtungen der Zaunplatzanwohner betr. Durchführung dieser Arena handelt. Viel können wir im Moment allerdings noch nicht sagen, denn auch wir warten auf neue Informationen vom Perron8. Wir haben aber klar zum Ausdruck gebracht, dass wir ihre Anliegen ernst nehmen und auch dementsprechend behandeln. Anfang Dezember erfolgt eine Einladung an sämtliche involvierten Anwohner auf dem Landsgemeindeplatz. Zusammen mit den Exponenten von Perron8 und GlarusService werden die Anliegen entgegengenommen und diskutiert.

Ein Zitat hierzu: „Ich ärgere mich, wenn man mir zuerst 10 Gründe nennt, warum etwas nicht gehen soll, statt 2 Gründe zu suchen, warum etwas gelingen könnte.“ Dieser Meinung kann ich mich nur anschliessen, denn ich stehe nach wie vor hinter dem Projekt UBS Arena. Und noch etwas, die Anwohner wurden rechtzeitig und vor der endgültigen Zusage informiert, dies entgegen anderslautenden Informationen.

glarus24: Aus der Bevölkerung ist zu hören, dass man sich allgemein am neuen „Marronihäuschen“ stört. Das passt so gar nicht in das Bild des City Platzes und allgemein trauert man dem früheren Holzhäuschen nach. Wie weit hat hier der Gemeinderat das sagen?


Andrea Trümpy: Ich gehe mit dieser Meinung einig, mir gefällt das mobile Metallhäuschen ebenfalls nicht. Für das Marronihäuschen wird jedes Jahr eine neue Bewilligung erteilt. Bisher war es mehr oder weniger ein Gewohnheitsrecht des bisherigen Betreibers mit dem ins Stadtbild passenden Holzhäuschen. Da aber auch andere Interessenten vorhanden waren, wurde für diese Saison eine Ausschreibung durchgeführt. Unter den Bewerbern hat man sich nun für den jetzigen Betreiber entschieden. Vorschriften, wie das Häuschen auszusehen hat, bestehen nicht, das heutige Häuschen gefällt mir persönlich aber auch nicht. Es ist mir zuwenig romantisch.

glarus24: Nach 100 Tagen im Amt und den bereits vielen Erfahrungen, würden Sie sich noch einmal oder wieder um dieses anspruchsvolle Amt bewerben?


Andrea Trümpy: Auf jeden Fall und mit fester Überzeugung, denn die negativen Erfahrungen halten sich bisher in Grenzen. Es ist unglaublich mit was für Fragen die Leute an mich gelangen. Ich bin für eine grosse Zahl der Bevölkerung von Glarus die Anlaufstelle, was mich natürlich freut, aber auch einen ansehnlichen Teil meiner Zeit in Anspruch nimmt. Anderseits ist es schön, dass die Leute Vertrauen in meine Person und mein Amt als Gemeindepräsidentin haben. Darum noch einmal, ich würde mich jederzeit wieder um dieses anspruchsvolle Amt bewerben.