Alt Bundesrat Schmid war Gast am KFS-Rapport

Der Kantonale Führungsstab (KFS) sei ein wesentlicher Teil der schweizerischen Sicherheitspolitik, sagte alt Bundesrat Samuel Schmid am Dienstag in Glarus. Er war Gast am Jahresrapport des Führungsstabes, der letztmals von Stabschef Adrian Kleiner geleitet wurde.



Vorne von links: Regierungsrat Andrea Bettiga
Vorne von links: Regierungsrat Andrea Bettiga

Der Jahresrapport im Soldenhoffsaal stand im Zeichen von informativen Referaten, Rück- und Ausblicken sowie von einem kulturellen und kulinarischen Leckerbissen. Etwas Wehmut schwang mit, wurde der Rapport doch letztmals von Stabschef Adrian Kleiner geleitet. Dieser wird Ende September 2010 in den Ruhestand treten. «Du bist ein wunderbarer Mensch», sagte Regierungsrat Andrea Bettiga in seinen Gruss- und Dankesworten zum Scheidenden.

Hoher Besuch

Der Stabschef wartete mit einer Überraschung auf: dem Besuch des ehemaligen VBS-Chefs Samuel Schmid, der von den Begrüssungsworten bis zum abschliessenden Apéro zugegen war. Er habe die Einladung gerne angenommen, um zu dokumentieren: «Was Ihr macht, wird wichtiger und wichtiger. Es ist ein wesentlicher Teil der schweizerischen Sicherheitspolitik», meinte der einstige Bundesrat. Es brauche die Leute der ersten Stunde, die innert kürzester Zeit ein vernünftiges Produkt liefern könnten und die auch durchhaltefähig seien.

Die Schwergewichte der Bedrohung hätten sich mit dem Fall der Mauer 1989 verschoben. «Was uns heute bedroht, ist aber nicht weniger gefährlich», betonte Samuel Schmid. Es sei eine hochkomplexe Aufgabe, und es gebe nur eines: «Üben, üben, üben!»

Eindrückliche Referate

Der Jahresrapport stand wie erwähnt auch im Zeichen von informativen Referaten. Marcel Fritsche stellte als Stabschef-Stellvertreter den KFS St. Gallen vor, dem rund 100 Personen angehören (im KFS Glarus sind es 45). Aufgabe ist wie bei uns die Sicherstellung der Führung in besonderen und ausserordentlichen Lagen. Einsatzbereiche sind beispielsweise Unwetter oder aktuell die Schweinegrippe. Adrian Kleiner ergänzte mit Glarner Zahlen: 1972 gegründet, gab es bis 1998 keinen einzigen Einsatz des KFS. Seither wurde der Glarner Stab achtmal ernstfallmässig aufgeboten.

Eindrücklich waren die Ausführungen von Thomas Rageth, Leiter Baustellenmanagement des Projektes Linthal 2015. Er schilderte die Details des 2,2 Milliarden teuren Vorhabens, welches mit dem Pumpspeicherkraftwerk einen wesentlichen Beitrag an die Versorgungssicherheit leisten wird. Das äusserst komplexe Bauvorhaben beinhaltet aber auch ein erhöhtes Unfall- und Gesundheitsrisiko, kombiniert mit langen «Hilfswegen».

Jürg Walcher präsentierte als Koordinator die Naturgefahrenstrategie des Kantons Glarus. «Wir sind in einem wunderbaren Tal zu Hause», sagte er, doch topographisch sehe es anders aus mit den Hängen, die uns bedrohten und Naturgefahren wie Lawinen, Sturzprozesse, Rutschungen, Hochwasser usw. auslösen könnten. Die Risiken nehmen zu, von der reinen Gefahrenabwehr geht man nun zur Risikokultur über. Diese bildet das Dach über sieben gleichwertigen Strategiepfeilern. «Es gibt viele Player, die Verantwortlichkeiten müssen klar geregelt sein», betonte der Referent. Voraussetzung sei eine ausreichend dotierte, effiziente Fachstelle.

«Immer präsent»

Adrian Kleiner blickte kurz auf das Jahr 2009 zurück und meinte: «Der KFS ist immer präsent.» Sein designierter Nachfolger This Vögeli, Hauptabteilungsleiter Militär und Zivilschutz, warf einen Blick in die Zukunft, die neben den Gefährdungsszenarien vor allem personelle und strukturelle Veränderungen bringen wird. Gab es bisher 25 Gemeinden mit 25 Gemeindeführungsstäben, werden es künftig nur noch drei Gemeinden sein. Mit nur noch drei Gemeindeführungsstäben? Es entstehen ganz neue Dimensionen und Herausforderungen.

Oberst im Generalstab Heinz Niederberger von der Ter Region 4 überbrachte die besten Grüsse des erkrankten Divisionärs Hans-Ulrich Solenthaler, Major Hans Jörg Riem vom Ter Vrb Stab Glarus diejenigen von Oberst Kurt Müller Klusman. Zum Schluss folgten der kulturelle Leckerbissen mit vierhändiger Klaviermusik, brillant dargeboten vom Ehepaar Daniel und Vilma Zbinden, sowie ein Apéro in der Landesbibliothek.