Sie gewährten damit Einblicke in einen Zeitgeist, dessen Inhalte sich 100 Jahre später schmerzlich wiederholen. Die Inhalte der Lesung und die so passende Werkwahl machten betroffen.
Karl Kraus studierte Philosophie und Germanistik in Wien, galt als einer der bedeutendsten Kulturkritiker im deutschsprachigen Raum. Er gründete 1899 die Zeitschrift «Die Fackel». Die hatte bis 1936 Bestand. Kraus kämpfte lebenslang gegen den Untertanengeist, gegen die obrigkeitshörige Justiz. Er war mit seine Äusserungen, dem scharfsinnigen Formulieren, seinem genialen sprachlichen Reichtum, dem engagierten Be- und Verurteilen seiner Zeit eigentlich weit voraus. Er begeisterte mit abendfüllenden Vorlesungen die Zuhörerschaften in Prag, München, Berlin, Zürich, Paris und anderswo.
Seine stürmische Liebe zu einer böhmischen Gräfin führte zwischen 1915 und 1918 wiederholt zu Reisen in die Schweiz, unter anderem ins Tierfehd und damit ins Hotel Tödi.
In diesem Konsens erfolgte der Beginn an abgelegener, aber ungemein stimmigen Umgebung, inmitten bedrohlich nahen Felsmassen, unweit der runterstiebenden Bäche und der bedrohlich stürmischen, braun verfärbten Linth.
Hans Brupbacher, Präsident des Vereins Musikwoche Braunwald, hatte mit dem Vorstand und weiteren hilfsbereiten Personen eine immense Arbeit geleistet, um alles perfekt vorzubereiten. Er rückte mit seiner herzlichen Begrüssung die Musikwoche – dies nicht unbescheiden – als glarnerischen Leuchtturm des kulturellen Lebens unseres Kantons ins richtige Licht, wissend, dass für diese Woche wirklich Aussergewöhnliches ausgekündigt war. Er hoffte für die treue Schar der Gäste auf zahlreiche inspirierende Begegnungen. Mit Zitaten aus dem von Martin Meier verfassten «Föhngeflüster» kam er auf das Hotel Bellevue in Braunwald und den dortigen Beginn der Musikwochen zu reden. Sekundiert wurde er von Michael Eidenbenz, dem künstlerischen Leiter. Er äusserte sich vor dem Beginn des zweiten Teils der Eröffnung.
Karl Kraus wusste sich mit dem Tierfehd innigst verbunden. Peter Schweiger las aus verschiedenen Briefen. «Apokalypse» war einer davon – ein offener Brief ans Publikum.
Es ist von einer toten Menschheit die