Am Samstag 13. Mai lädt die Kinderkrippe Glarus zum Tag der offenen Tür ein

Nach einer rund zehnmonatigen Umbau- und Sanierunsphase, freuen sich das Team der Kinderkrippe und der Gemeinderat darauf, die interessierten Mitbürger zum Tag der offenen Tür begrüssen zu dürfen. Bereits im November letzten Jahres ertönte in den neuen Räumlichkeiten wieder fröhliches Kinderlachen.



Stand der Kinderkrippe Glarus am Flohmarkt 2006 (Bild: lconte)
Stand der Kinderkrippe Glarus am Flohmarkt 2006 (Bild: lconte)

Alle, Schützlinge und Mitarbeiter, haben sich inzwischen bestens eingelebt. Nun möchten sie den zahlreichen Gönnern und Mitgliedern, der Bevölkerung und nicht zuletzt auch den ehemaligen Mitarbeitern, die Möglichkeit bieten, sich vor Ort von dem gelungenen Ergebnis zu überzeugen. Den Besucher erwartet ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.Ein kleiner Vorgeschmack auf das ProgrammAn der Kinderbar in der „Gartenlaube“ – selbstverständlich mit alkoholfreien Drinks- wird für das leibliche Wohl der kleinen Gäste gesorgt. Ein Clown wird die Kinder - dank der grosszügigen Spende der Glarner Regionalbank - mit seinen Spässen unterhalten.

Die Krippenmitarbeiterinnen kümmern sich in der Festwirtschaft um die so genannten „grossen“ Gäste des Tages. Ein kleiner offizieller Festakt um die Mittagszeit wird das Ganze abrunden.Die Kinderkrippe und der Gemeinderat möchten den Tag auch nutzen um den vielen Spendern und Gönnern, welche die Krippe seit Jahren finanziell oder durch Sachspenden unterstützen, zu danken. Es ist leider keine Selbstverständlichkeit, dass diese Institution immer noch in Betrieb ist. Seit ihrer Gründung im Jahre 1919 hat sie manche Höhen und Tiefen erlebt.Kurzer RückblickAuf Veranlassung der im Jahre 1917 verstorbenen Frau Amalia Jenny-Studer, wurde sie durch den Gemeinnützigen Frauenverein ins Leben gerufen. Dr. jur. Joachim Mercier-Jenny kaufte das Haus des Kirchenvogts Zweifel sel., als Räumlichkeiten der geplanten Kinderkrippe. Seine Frau lenkte als erste Krippenpräsidentin die Geschicke des sozialen Betriebes.Seit alters her an das Mitbestimmen an der Landsgemeinde gewohnt, prägt die Glarner Arbeiterschaft die Sozialgesetzgebung im 19. und 20. Jahrhundert. So wird beispielsweise 1856 die Fabrikarbeit für unter 12-jährige verboten und 1864 das erste demokratisch durchgesetzte Fabrikgesetz erlassen. Ein willkommenes Nebenprodukt dieser sozialen Fortschritte, waren sicher die zahlreichen Kinderkrippen, die, hauptsächlich Fabriken angegliedert, entstanden. Mit den hygienischen Bedingungen in den Kosthäusern stand es nicht zum Besten, die Ernährung war sehr einfach und die Kindersterblichkeit entsprechend hoch. Krippen nahmen Kinder von Taglöhnern, Handwerksgesellen, Fabrikarbeitern und –Arbeiterinnen auf.Dank der Grosszügigkeit gut situierter Familien, konnten so die Lebensbedingungen vieler Kinder verbessert werden.1955 war eine gemeinderätliche Spezialkommission damit beauftragt eine Liste feuergefährlicher Bauten in unserer Gemeinde zu erstellen. Darin figurierte auch das Krippengebäude im Oberdorf als zu beanstandendes Objekt. Schnell wurde klar, dass auf lange Sicht nur ein Neubau zeitgemässe und würdige Verhältnisse schaffen würde.An der Gemeindeversammlung vom 24. November 1961 stellte ein Bürger den Antrag, beim Neubau des Kindergartens, die Kinderkrippe gleich mit einzubeziehen und einen gemeinsamen Bau zu realisieren.Es sollten jedoch noch einige Jahre vergehen, bis es soweit war. Da die Gemeinde verpflichtet wurde, eine neue Sanitätshilfsstelle zu errichten, wurden aus Zweckmässigkeit und Kostengründen die Bauvorhaben Kinderkrippe und Sanitätshilfsstelle gemeinsam projektiert.In den Jahren 1966/67 wurde das alte Gebäude abgerissen und neu aufgebaut.Die Kinder und die Betreuerinnen durften ein neues, komfortables Haus beziehen. Es erfüllte sich mit Leben und Lachen, mit Tränen aber auch vielen Träumen der Kinder.

Die Kinderkrippe Glarus, die nach den Richtlinien des Schweizerischen Krippenverbandes arbeitet, wurde bald als zuverlässige und engagierte Institution bekannt.Anfang neunziger Jahre erneute Sanierung nötig

Seit der Einweihung des Neubaus hinterliessen Hunderte von Kindern ihre Spuren im Haus. Bereits anfangs der neunziger Jahre zeichnete sich eine weitere Sanierung ab. Bis diese dann jedoch in Angriff genommen wurde, mussten ganze zehn Jahre vergehen. Erst Ende 2005 konnten die Kinder und die Mitarbeiter ihre neue Krippe wieder in „Besitz“ nehmen. Sie kehrten in helle, freundliche und komfortable Räume zurück.Jetzt erfüllen Zeichnungen und Bastelarbeiten das Haus mit bunten Farben. Im Kreis wird gesungen, aus der Küche duftet es köstlich nach frischgebackenen Leckereien und im Gumpizimmer wird nach Lust und Laune herumgetollt.Es ist schön die Krippe zu besuchen und von fröhlichen Kindern begrüsst zu werden. Schon beim Eingang fahren sie einem bei schönem Wetter mit ihren Dreirädern entgegen. Doch der Weg ist noch lange nicht zu Ende. Eine Krippe zu unterhalten und einen hohen Qualitätsstandart zu gewährleisten kommt einer Sisyphusarbeit nahe.Eine Investition in die ZukunftTrotz der initiativen Leitung und der Unterstützung lieber Gönner und Freunde, ist es nicht möglich einen derartigen Betrieb rentabel zu führen. Die immer neuen und ausgefallenen Sparideen des Kantons und der Gemeinden stellen die Krippe regelmässig vor neue Finanzprobleme.Es bleibt zu hoffen, dass auch die Regierung und die Öffentlichkeit mit der Zeit erkennen, dass Geld, welches für die familienbegleitende Betreuung ausgegeben wird, eine Investition in unsere und somit in die Zukunft des Glarnerlandes ist.