In den ersten Lebensmonaten kündigt ein Baby in uneingeschränkter Abhängigkeit von den Eltern seine Bedürfnisse unmissverständlich an. Nicht minder bleiben jedoch die Anspruchs-Aeusserungen mit dem Heranwachsen, denn das vorteilhafte Zentrum-Dasein in der Familie möchte das Kind beibehalten. Dadurch können Eltern mehr und mehr an den Rand gedrängt werden und verlieren ihre elterliche Autorität, was zu enormen innerfamiliären Spannungen führt. Diese Situation kann sich irgendwann einmal zuspitzen bis hin zu verbalen – und noch tragischer – körperlichen Gewaltsausprüchen. Erziehung ist eine schwierige Gratwanderung, die Anforderungen an Eltern gross, auch dass es nicht zu Eskalationen kommt.
Wie Cristina Diday in ihrem Vortrag eindrücklich aufzeigte, ist es unablässig, dass Eltern schon früh damit beginnen, ihren Kindern klare Grenzen zu setzen, wodurch sie lernen, dass nicht alle Wünsche und Ansprüche erfüllt werden. Dies bedeutet aber auch für Eltern, dass sie ihre Präsenz andauernd wahrnehmen, beide „am gleichen Strick ziehen“ und keiner der Elternteile „ausschert“.
Workshop zum Thema „Pubertät“
Auch wenn das Heranwachsen der Kinder bis zum Zeitpunkt des Beginns der Pubertät mehr oder weniger unproblematisch verlaufen ist, eine Herausforderung für Jugendliche wie auch Eltern ist die Pubertät allemal. So ging Diday gegen Ende ihres Vortrages auf eben diese Zeitspanne dahingehend ein, dass Kinder der elterlichen Kontrolle entgleiten können und die elterliche Präsenz als störend empfinden. Viel Feingefühl, Zurückhaltung seitens der Eltern sind gefordert, wodurch sie in eine völlig veränderte Verhaltensweise gedrängt werden. Anhand Omers „vier Körbe-Instruments“ bietet sich allen eine Möglichkeit, seine Gefühle und Beurteilung einer Situation indirekt mitzuteilen, indem sie beispielsweise in den gelben Korb Zettel mit „verhandelbaren“ Zuständen, Begebenheiten usw. legen, in den roten Korb die „nicht akzeptablen“. Dadurch setzt ein Prozess jeden Einzelnen ein, sich mit der Situation auseinander zu setzen – gedanklich, falls nötig zusätzlich auch verbal.
Ende März wird das Thema „Pubertät – auf der Suche nach dem neuen Ich“ mit Verena Meyer in einem nächsten Workshop vertieft angegangen, auch als hilfreiche Unterstützung für Eltern als Begleitung ihrer Jugendlichen durch diese schwierige Zeit.
Buchtipp: H.Omer, A.v.Schlippe: „Praxis des gewaltlosen Widerstandes“
Nächster Workshop: Mittwoch, 31. März 2010, 19.30 Uhr, Kath. Pfarreisaal Niederurnen
Andauernde elterliche Präsenz in der Erziehung ist wichtig
Einen viel beachteten Vortrag von Cristina Diday zum Thema „Mächtige Kinder – ohnmächtige Eltern“ schlüsselte gleich in mehrfacher Weise auf, weshalb es zwischen Kindern und Eltern im Alltag zu Eskalationen kommen kann. Hilfreiche Instrumente können gemäss dem Konzept des israelischen Psychologen Haim Omer dazu beitragen, frühzeitig zu erkennen und somit auch zu handeln, dass es nicht zu Spannungen und deren Entladungen kommt.
Erfreut über das grosse Interesse der vielen Besucherinnen und Besucher am Thema „Mächtige Kinder – ohnmächtige Eltern“ zeigte sich die Referentin Cristina Deday-Baumann aus Winterthur. (Bild: rzw)