Andreas Aemisegger – ein stilles Juwel mitten im Dorf

Was viele Netstaler nicht wissen, in unserem Dorf wohnt seit 14 Jahren bescheiden und eher zurückgezogen eine Koryphäe in den Bereichen, Pädagogik, Psychologie, Soziologie und Philosophie. Die Rede ist von Andreas Aemisegger, Kaufmann, Gerontologe, Diplom-Pädagoge, Gymnasial- und Berufsmaturitätsschullehrer, Instruktor und Dozent in der Gesundheitsausbildung auf Ebene «Höhere Fachschule». Dazu ist er Autor verschiedener sozialwissenschaftlichen Lehrbücher.



(Bilder: hasp)
(Bilder: hasp)

Im Unter-Toggenburg, genauer gesagt in Degersheim, ist unser Mitbürger Andreas Aemisegger aufgewachsen. Dort besuchte er die Primar- und Sekundarschule. Im Anschluss erlernte der junge Andreas den Beruf eines Kaufmanns in der Maschinenindustrie. Im Anschluss an die Lehre begann für ihn ein beruflicher Werdegang, der seinesgleichen sucht. Wissensbegierig und konsequent verfolgte er seine Ziele. Da hat sich bis zum heutigen Tage nichts geändert. Seinem erlernten Beruf folgend übernahm Aemisegger eine leitende Funktion als kaufmännischer Geschäftsführer im Formen- und Werkzeugbau. Wohl niemand hätte geglaubt, dass er in seinem Leben einmal den Weg als Leiter eines Hotels im Kanton Graubünden einzuschlagen wagte. Nach diesen Jahren im Hotelbereich übernahm der stets sozialdenkende Andreas Aemisegger die Leitung eines kleinen Altersheims im Kanton Bern und anschliessend eines mittelgrossen Altersheims in der Stadt Zürich. Doch besondere Lebensumstände und sein stetes Streben nach Höherem liess ihm keine freie Minute. Seit dem Studium der Gerontologie in Zürich und der Erziehungswissenschaften an der Universität Koblenz/Landau doziert Aemisegger als Instruktor in der Gesundheitsausbildung auf der Ebene Höhere Fachschule. Gleichzeitig amtet er als Berufs-Mittelschullehrer und als Web Teacher auf Mittelschulebene in Zürich. Als Autor psychologischer, soziologischer und philosophischer Lehrbücher für die gymnasiale Stufe und für Berufsmittelschulen pflegt er heute engen Kontakt mit Studenten aus der ganzen Schweiz. Andreas Aemisegger hat Grundkenntnisse in den Fremdsprachen Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch, welche er bei nächster Gelegenheit vertiefen möchte. Vor 14 Jahren ist die Familie Aemisegger in das schmucke Haus gleich bei der Brücke am Dorfbach, genauer gesagt an den Kirchweg 12 in der Nähe des Volksgartens disloziert. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Ursula hat das Ehepaar Aemisegger acht Kinder grossgezogen, zwei Söhne und sechs Töchter. Davon haben einige eine akademische Ausbildung. Zwei Töchter und ein Sohn erlernten den Beruf ihrer Mutter Ursula als Lehrerin, während ein Sohn Geographie und Raumplanung studiert hat und auch über das Lehrdiplom verfügt. Zwei Töchter arbeiten im Gesundheitsbereich. Die jüngste Tochter hat in der Gemeinde Glarus den Beruf als Forstwartin erlernt.

Ausdauer und Bereitschaft

«Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen». Dieses Zitat von Albert Einstein widerspiegelt die unglaubliche Schaffenskraft des Exil-Degersheimers, der sehr gerne in Netstal lebt und als Naturmensch das großartige Angebot unserer intakten Natur mit den Bergen mit den Bergen ringsherum und die unzähligen Möglichkeiten zum Wandern und Biken intensiv nutzt. Früher war die ganze Familie gemeinsam unterwegs. Heute, wo die jungen «Vögel» ausgeflogen und flügge sind, unternimmt der sportliche und topfitte bald 70-Jährige ausgiebige Touren gemeinsam mit seiner Frau Ursula, geborene Schwertfeger. 42 Jahre sind die beiden verheiratet und haben vier Grosskinder.

Stundenlanger Unterricht am PC

Ich sitze bequem auf einem der Stühle in seinem Büro. Holz dominiert die gemütlichen Räume. Ich staune über die zahlreichen Regale, allesamt vollgepfercht mit Fachbüchern und Ordnern. Ein untrügliches Zeichen, dass hier ein Mann wie ein Berserker an der Arbeit ist. Das beweisen die vielen sozialwissenschaftlichen Lehrbücher, in der Mitte zum Fenster stehende Schreibtische, etwas links davon sein Laptop, zahlreiche Ablagefächer und ein heller gemütlicher Raum. Normalerweise erfolgt der Unterricht oder die Vorlesungen im Präsenzunterricht. Während der «Corona-Krise» erfolgte der Unterricht jedoch digital. Wie läuft das ab, wollte ich von ihm wissen: «Die Studenten können über die Socialmedia wie Skype, Microsoft Teams oder Zoom mit mir direkt in Verbindung treten. Für jede Klasse ist dazu ein «digitales Klassenzimmer» installiert, sodass die Studierenden zur Unterrichtszeit gemäss Stundenplan direkt in den digitalen Klassenraum eintreten können, wo ich dann für den digitalen Unterricht bereit bin – in meinem Büro am Kirchweg. Jeden Montag sass ich zum Beispiel 10 Stunden ununterbrochen vor dem PC und dozierte so mit Studenten aus der ganzen Schweiz. Während dem Schreiben der beiden Soziologie-Lehrbücher erfolgte der Austausch zwischen der Redaktorin des Compendio-Verlages (Zürich) und mir nicht über Zürich, sondern über Schweden, weil diese in Schweden wohnt.»

Hobbys als Ausgleich und Entspannung

Nebst seinem unglaublichen Arbeitspensum, welches er tagtäglich verrichtet, sucht er Ruhe, Entspannung und findet diese auf seinem Bike oder Wandern in den Kantonen Glarus, Graubünden und im Wallis. Die Natur bedeutet ihm und seiner Frau alles. Dabei darf es durchaus zwischendurch mal etwas Abenteuerliches sein. Abenteuerlustig sei er eigentlich immer gewesen, meinte Andreas vielsagend lächelnd und erzählt von seinen spannenden Biker-Touren auf der Sinai-Halbinsel und in verschiedenen anderen Wüstengebieten, wo er als versierter Reiseführer und profunder Kenner insbesondere der arabischen Kultur vielen Bikern die Schönheiten dieser einmaligen Landschaften und das Leben der Menschen in der Wüste kennenlernen lässt. Ruhe und Entspannung findet Aemisegger aber auch in der Musik, wobei er klassischer Musik den Vorzug gibt. Als begeisterter Sportler ist unser Protagonist auch mit bald 70g immer noch fit wie ein Turnschuh. Die Zeit des Bergmarathon-Laufens nahm vor zwei Jahren aufgrund einer Arthrose-Erkrankung ein Ende. Mit einem künstlichen Kniegelenk sind nur noch relativ kurze Bergläufe möglich, weshalb das Mountainbiken in der schneefreien Zeit Vorrang geniesst. Als naturliebender, begeisterter Mountain- und Desert-Biker in der Langdistanz macht er ausgiebige Touren im In- und Ausland. Im Winter findet man ihn abseits von Skipisten auf ausgiebigen, teils anspruchsvollen Skitouren, während er im Sommer seinem Stahlesel den Vorzug gibt und über Berge, Täler und Dörfer quer durch die Schweiz fährt, bevor er zurück in seinem Sweet Home in Netstal sich seiner Familie und seinen Studenten widmet.