Die bevorstehende Abstimmung über das Verhüllungsverbot an der Landsgemeinde hat bei mir die Alarmglocken klingeln lassen und mich wach gerüttelt. Denn dieser Entscheid hat vor allem auch eine symbolische Bedeutung: Die Burkaträgerinnen repräsentieren für uns das Fremde, Unbekannte, vielleicht auch etwas Unangenehmes, das wir nicht verstehen. Von einigen Politikerinnen und ArtikelPolitikern werden sie – bewusst – als Bedrohung dargestellt, als eine Invasion.
Wenn uns jemand Angst machen will, braucht es Mut und Vernunft. Fragen wir uns doch deshalb in aller Ruhe, was sich denn unter dieser berüchtigten Burka versteckt … – Genau! Ein Mensch – wie Sie, wie ich ... Ein Mensch, der für seine Überzeugungen einsteht. So, wie wir für unsere Überzeugungen einstehen. Und wir entscheiden an der Landsgemeinde darüber, ob wir auch in Zukunft in einem freien Kanton leben wollen, in dem man seine Überzeugungen auch zeigen darf. Wenn wir uns von allem Fremden abgrenzen, uns vor Neuem zurückziehen, Unangenehmes einfach verbieten, dann bleibt uns am Schluss nur noch etwas: unsere Angst.
Natürlich ist eine gewisse Skepsis verständlich. Aber als junge, 20-jährige Glarnerin bitte ich Sie, sich nicht einfach der Angst hinzugeben. Und ich bitte Sie, als Reaktion auf eine unbegründete Angst auf keinen Fall unsere Freiheit einzuschränken. Als aufgeklärte und selbstbewusste Glarnerinnen und Glarner müssen wir unsere Freiheit verteidigen, nicht mit Verboten einschränken. Dies gilt auch für die Freiheit der anderen.