Anlagetipps beim Apéro

100 geladene Kunden und Geschäftspartner lauschen am Donnerstagabend, 23. Februar, im Hotel Glarnerhof in Glarus den Anlagetipps der Glarner Regionalbank und des Gastredners ihres St.Galler Anlagepartners acrevis Bank.



Das Interesse der anwesenden Gäste war sehr gross
Das Interesse der anwesenden Gäste war sehr gross

Rückblick auf schwieriges Anlagejahr

Mike Baumann fasst als «Leiter Anlagekunden» der GRB die 2022 auftretende Kombination von Covid, dem russischen Ukraine-Feldzug, hohen Leitzinsen und wachsender Inflation als «toxisch» für alle Anlageklassen zusammen. Letztes Jahr war mit allem, was «verboten» sei, wie Öl und Waffen-Anbietern, Geld zu verdienen gewesen, sämtliche anderen Anlageklassen hätten in Schweizer Franken gemessen Wertverluste bis 20% verkraften müssen. Er verdeutlicht die Theorie am praktischen Beispiel einer AMAG-Obligationen und dankt den Anwesenden für ihren bisher bewahrten, «kühlen Kopf».

SPI-Aktien-Index in 36 Jahren 16x wertvoller

Gast-Referent Alessandro Poletti blickt als Leiter «Research & Advisory» der GRB-Partnerbank acrevis mit einer Analyse von Zinsen und Inflation ebenfalls auf das «einmalige Anlagejahr» zurück. Er ordnet mit einem Rückblick auf 36 Jahre SPI-Aktien-Index-Entwicklung das letzte Jahr als «Rücksetzer» in einer Periode ein, in der sich der Wert des SPI (Swiss Performance Index) um das 16-fache erhöht habe.

Hoffnung auf 2023

Das neue Jahr habe mit Wertsteigerungen in allen Anlageklassen (ausser Rohstoffen inkl. Öl) gut begonnen. Poletti stützt seine Hoffnung auf bessere Anlage-Ergebnisse auf eine rückläufige Inflation, eine abgewendete Energiekrise, das Ende der Null-Covid-Politik in China und tieferen Rezessionswahrscheinlichkeiten. Bei höheren Leitzinsen der Zentralbanken und in der Geopolitik sowie in geopolitischen Brandherden (Russland-Ukraine, China-Taiwan) erkennt er dennoch vereinzelte Risiken.

Klare Anlage-Tipps

Ungewöhnlich klar sind Polettis Empfehlungen für die Anleger. Er schlägt zwei Strategien vor, einerseits eine Konzentration auf dividendenstarke Unternehmen mit ausgeprägter «Preissetzungs-macht» auch in unsicheren Zeiten, etwa Holcim, Allianz, Baloise, mobilezone oder Sanofi. Anderseits empfiehlt er einen sog. «Kern- und Satelliten»-Ansatz mit 60–80% Kernanlagen, bestehend aus Unternehmen wie Zürich-Versicherung, ABB, SwissLife, Roche, Novartis und Nestlé sowie 20–40% in Satellitenanlagen wie Comet, Geberit, Sika sowie LVMH, Veolia, Schneider-Electronics,dem Alpora Innovation Fonds und in den nachhaltigen Bereich «clean energy».

Nachvollziehbare Begründungen

Poletti weist auf positive Wirtschafts-Indikatoren hin. Die erwähnten Unternehmen hätten sich als widerstandsfähig erwiesen und sie seien in einem zuverlässigen Arbeitsmarkt aktiv. Ausserdem erkennt er im möglichen Wirtschaftswachstum, in der Innovation, in aufhellenden Konjunkturindikatoren und in den derzeitigen Lieferketten-Anpassungen positive Wirtschafts-Faktoren. Mit dem Hinweis, weiterhin einen kühlen Kopf zu bewahren, um langfristig die besten Anlage-Resultate zu erreichen, empfiehlt er der GRB-Gästeschar den offerierten Apéro riche.