Annäherung an ein unfassbares Ereignis

Zum 150-Jahr-Jubiläum des Brandes von Glarus hat das Schauspiel «Glarus brennt!» am letzten Freitag Premiere gefeiert. An verschiedenen Standorten im Kantonshauptort werden mit unterschiedlichen Mitteln Aspekte der Katastrophe thematisiert.



Das Unheil nimmt seinen Lauf!: Der Telegraf bemerkt den Brand von Glarus. (Bilder: jhuber)
Das Unheil nimmt seinen Lauf!: Der Telegraf bemerkt den Brand von Glarus. (Bilder: jhuber)

Frau Weiss erwacht in ihrem Vorratsraum, die Türe lässt sich nicht mehr öffnen und das Handy hat keinen Empfang. Etwas Schlimmes muss vorgefallen sein. Ein Erdbeben oder ein Erdrutsch? Klar ist nur, Rettung von aussen muss kommen.

Die letzte Szene von «Glarus brennt – Das Schauspiel!» führt weg von der historischen Katastrophe vor 150 Jahren und versetzt die Zuschauer in die Situation einer Person, die heute Opfer einer Katastrophe werden. Mit der letzten Spielszene vor dem Güterschuppen in Glarus schloss sich an der Premiere von letztem Freitag der Kreis der Inszenierung. Der Auftakt machte eine Spielszene aus «Der Telegraf» von Kaspar Freuler. Kurz bevor der Glarner Telegraf Feierabend machen will, entdeckt er die Flammen am Nachthimmel. Geistesgegenwärtig telegrafiert er nach Hilfe. «Glarus brennt! Hilfe dringend erforderlich!» Nur schleppend kommen die erwarteten Rückmeldungen. Noch während die Flammen bereits das Treppenhaus erreicht haben, wartet er auf die Antwort von Rapperswil.

Die Trauer und Verzweiflung nach der Katastrophe thematisiert die zweite Spielszene auf dem Spielplatz, der vor dem Brand der Friedhof von Glarus war. Die Glarner Bevölkerung steht auf einem Schlag vor dem Nichts. Die Häuser und die Habe, alles ein Raub der Flammen. Wie es die Sänger in dieser Szene ausdrücken, bleiben nur noch die Tränen. Das Chaos während des Brandes thematisiert die Szene vor und auf der Stadtkirche. Feuerwehrmänner kämpfen gegen den Brand. Feuer trifft auf Wasser. Und der Föhn in der Mitte facht den Kampf mit seiner unbändigen Wut noch weiter an. Die Illumination an der Fassade des Rathauses greift den Brand auch wieder auf, geht aber weiter zum Wiederaufbau. Vorbei am verhüllten Zaunschulhaus geht es weiter zum Güterschuppen und wieder in die Gegenwart. «Glarus brennt – Das Schauspiel!» wird noch bis am 9. September aufgeführt.